Eines der meist verwendeten Attribute von Burgen und Schlössern ist das Adjektiv märchenhaft. Alle Gebäude haben natürlich echte, also reale Bauherren, Bewohner oder Zerstörer. Aber zu einigen fallen einem doch zuerst Figuren aus Märchen, Sagen und Legenden ein - von "es war einmal" zu dänischen Prinzen im Gespräch mit Totenköpfen, von einem Untoten zu einem Herrscher, der statt zu sterben auf einer Insel wartet sein ehemaliges Reich in höchster Not zu retten, ob gutmütiger Kobold oder fluchender Kapitän - um sie geht es bei den folgenden Burgen & Schlössern.
br>Unsere Liste der 10 schönsten Burgen & Schlösser mit sagenhaften Besitzern
- Castelul Bran
- Kronborg Slot
- Tintagel Castle
- Schweriner Schloss
- Château de Cheverny
- Schloss Moritzburg
- Burgruine Weibertreu
- Wartburg
- Schloss Bernburg
- Castillo de Belmonte
Castelul Bran
Das Schloss Bran in der rumänischen Region Siebenbürgen wird gemeinhin als das Schloss des bekanntesten Vampirs der Welt Graf Dracula nach dem Roman des irischen Schriftstellers Bram Stoker angesehen. Inspiriert wurde er wohl von der Figur des Woiwoden Vlad III aus dem 15. Jahrhundert, dessen Beiname Drăculea ihn als Sohn des Drachen bezeichnet. In seinen Kämpfen gegen das Osmanische Reich hatte er sich einen Ruf als grausamer Feldherr erworben.
Ob der Fürst tatsächlich jemals auf dieser Burg aus dem 14. Jahrhundert gewesen ist, läßt sich nicht nachweisen, er war weder ihr Erbauer noch war er jemals ihr Eigentümer. Doch die ehemalige Zoll- und Grenzburg ist noch heute mit über einer halben Million Besuchern im Jahr eine der meistbeachteten Sehenswürdigkeiten Rumäniens und jeder Vampirfan versucht das gruselige Bild der Burg aus dem Roman mit der realen Burg, die auch als Törzburg bekannt ist zu vergleichen.
Burg Bran auf burgen.de / offizielle Website von Burg Bran
Fotos © Burg Bran; vielen Dank an das Team für die freundliche Unterstützung!
Kronborg Slot
William Shakespeare siedelte in diesem Renaissanceschloss aus dem 15. Jahrhundert sein Drama Hamlet an und machte so diese literarische Figur zum bekanntesten Bewohner des Schlosses. „Etwas ist faul im Staate Dänemark“ und "Sein oder Nichtsein ..." gehören zu den bekanntesten Zitaten aus dem Werk des Dichters.
Heute kann man Touren auf den Spuren des fiktiven dänischen Prinzen durch die Burg machen, sein Freund Horatio gibt den Burgführer. Und ab diesem Sommer nehmen die Figuren aus dem Theaterstück "Freunde wie Feinde" die Räume der Burg im Rahmen eines interaktiven Theatererlebnises in Besitz. Diese besondere Schlossbesichtigung mit „Hamlet Live“-Impressionen dauert rund zwei Stunden und soll auch in den kommenden Sommern fortgesetzt werden.
Die Besucher treffen Königin Gertrud, die sich in ihrer Kammer für ihren neuen Mann herausputzt, während in den Kasematten das Gespenst von Hamlets Vater als Wolke aus Rauch und Licht in den dunklen Korridoren spukt.
Mehr über Kroneborg Slot auf burgen.de
Tintagel Castle
Tristan und Isolde, König Mark, Uther Pendragon und Merlin werden mit diesem sagenumwobenen Platz in Verbindung gebracht. Heute pilgern rund eine viertel Million Besucher zu diesem Platz, weil hier der Geburtsort König Artus' gewesen sein soll - Sohn von Uther Pendragon und der kornische Herzogin Igraine. So die Geschichte von Geoffrey von Monmouth und seiner Historia Regum Britanniae ...
Errichtet auf den Fundamenten einer deutlich älteren Anlage, stammen die heute sichtbaren Reste der Burg aus dem 13. Jahrhundert. Der Bruder des Königs Henry III ließ sie errichten. Richard von Cornwall erhoffte sich, das damit ein wenig von König Arthurs Glanz auf ihn fiel. Doch die instabile Lage der Burg ließ sie schon bald wieder verfallen. Die romantische Lage mit einer Vorburg auf dem Festland und der Hauptburg auf einer vorgelagerten Insel regt aber weiterhin die Phantasie an.
Bis zum Sommer 2019 musste man die Burg mühsam über 148 Stufen erklimmen, seit dem Sommer 2019 verbindet eine fast 70 Meter lange Fußgängerbrücke die beiden Burgteile. Früher hatte es eine Landverbindung gegeben, irgendwann zwischen dem 14. und 17. Jahrhundert kollabierte diese und riss Teile der Burg mit sich.
Mehr über das Tintagel Castle auf burgen.de
Schweriner Schloss
Mitten auf einer Insel im Schweriner See liegt das Schweriner Schloss. Als ehemalige Residenz der Mecklenburgischen Herzöge und Großherzöge ist es eines der bedeutendsten Beispiele des romantischen Historismus in Deutschland. Doch vor dem Schloss soll es hier in früher Zeit einen heidnischen Tempel gegeben haben. Nach der Christianisierung flohen der Gott und seine Helfer, bis auf einen: Das Petermännchen.
Über 500 Sagen gibt es über diesen gutmütigen Kobold, dessen letzte Sichtung im Jahr 1930 gewesen sein soll. Er galt als Hüter und Wächter des Schlosses, er belohnte die Ehrlichen und Guten und weckte eingeschlafene Wachsoldaten. Eindringlinge wurden durch lautes Poltern und Plagen in die Flucht geschlagen worden sein, sein prominentestes Opfer war der Feldherr Wallenstein, der sein Wohnquartier dann doch lieber auf Schloss Güstrow nahm. Dem Petermännchen wurden einige Denkmäler gesetzt,eines davon als Figur in der Fassade des Schlosses.
Mehr über das Schweriner Schloss auf burgen.de
Château de Cheverny
Das Schloss von Cheverny in der Loireregion diente dem belgischen Comiczeichner Hergé als Inspiration für das Château de Moulinsart oder Schloss Mühlenhof in seiner Comicserie Tim und Struppi. Die interaktive Ausstellung „Die Geheimnisse von Moulinsart“ lassen den Besucher auf über 700 m² die Ereignisse in diesem Schloss nacherleben. Der Besitzer des Schlosses ist Kapitän Haddock, einer der besten Freunde von Tim. Der Seebär ist bekannt für seine Flüche wie : "Hunderttausend heulende und jaulende Höllenhunde!".
Ursprünglich hatte Moulinsart seinem Vorfahren Frantz, Ritter von Hadoque gehört, später war es in den Besitz von Kriminellen gelangt. Mit der Hilfe von Professor Bienlein konnte Haddock aber das Schloss zurückkaufen und er fand auch den legendären Schatz seines Ahnen. Viele der Geschichten um Tim und Struppi nehmen ihren Anfang auf dem Gelände des Schlosses.
Die Ähnlichkeit von Moulinsart mit Château de Cheverny ist verblüffend, es fehlen nur die zwei äußeren Flügel. Das wirkliche Schloss Cheverny gehört seit mehr als 700 Jahren der Familie Hurault, die als Finanziers, Höflinge und Offiziere mehrerer französischer Könige seit dem 14. Jahrhundert stetig ein Einfluss und Wohlstand gewonnen hatte. Neben "Tim und Struppi" ist das Schloss auch für seine Meute aus einhundert dreifarbigen Jagdhunden bekannt.
Mehr über Château de Cheverny auf burgen.de
Schloss Moritzburg
Was wäre die Vorweihnachtszeit ohne eine der schönsten Märchenverfilmungen des TV. Millionen kennen nicht nur die Hauptfiguren, sondern auch die Eule Rosalie, den Schimmel Nikolaus und den Hund Kasperle. Die Rede ist natürlich von "Drei Nüsse für Aschenbrödel", einer Koproduktion der damaligen CSSR und DDR aus dem Jahr 1973. Libuse Safránková spielte das namensgebende Aschbrödel und Pavel Trávnícek musste als Prinz drei Rätsel lösen: »Die Wangen sind mit Asche beschmutzt, aber der Schornsteinfeger ist es nicht. Ein Hütchen mit Federn, die Armbrust über der Schulter, aber ein Jäger ist es nicht. Ein silbergewirktes Kleid mit Schleppe zum Ball, aber eine Prinzessin ist es nicht.« Und der Ball fand natürlich im Schloss des Königs statt.
Als Kulisse diente das Schloss Moritzburg bei Dresden und jedes Jahr verwandelt es sich zurück in die zauberhafte Märchenkulisse. Ab 16. November 2019 werden wieder Geheimnisse und noch unentdeckte Hintergrundgeschichten über den Film und das Märchen gelüftet. Schon über 600.000 Besucher ließen sich von den märchenhaften Inszenierungen mitreißen.
Bis 01. März 2020 können nicht nur liebevoll nachgebildete Filmszenen und Originalkostüme bestaunt und anprobiert werden, sondern auch originalgetreu nachgeschneiderte Schattenroben - Kostüme die von vorn wie ein Originalkostüm wirken, jedoch im Rücken zusammengebunden sind. Photographieren ist ausdrücklich erwünscht.
Mehr über Schloss Moritzburg auf burgen.de
Burgruine Weibertreu
Im Jahre 1140 wurde die ehemalige Reichburg im Landkreis Heilbronn in Baden- Würtemberg Schauplatz eines Streits um die deutsche Königskrone Schauplatz zwischen den beiden Herrscherhäusern Welfen und Staufer. Nach mehrwöchiger Belagerung errang der Staufer König Konrad III. einen überwältigenden Sieg über Welf VI.
An die damalige Kapitulation der Burg knüpft die historische Begebenheit von den „Treuen Weibern von Weinsberg“, die freien Abzug erhielten und statt der erlaubten „persönlichen Habe“ ihre Männer aus der Burg trugen. Konrad hatte sich das zwar anders gedacht, aber als König musste er zu seinem Wort stehen.
Im Bauernkrieg 1525 wurde die Burg zerstört und gehört heute passenderweise dem Frauenverein.
Mehr über Burgruine Weibertreu auf burgen.de
Wartburg
Die Wartburg war Schauplatz vieler historischen Ereignisse und zu ihren bekanntesten Bewohnern gehörten die Heilige Elisabeth und Martin Luther, der hier das Neue Testament übersetzte. Musikliebhaber schätzen sie aber besonders wegen Tannhäuser und dem Sängerkrieg auf Wartburg, weshalb diese Wagneroper auch im Jahr 2020 wieder hier am "historischen Ort" im Festsaal der Burg dargeboten wird. Landgraf Hermann I., Landesvater in Thüringen hatte verschiedene Sänger an seinem Hof geladen und einen Gesangswettbewerb organisiert. Die Teilnehmer sollten das Wesen der Liebe ergründen und besingen. Der Sieger sollte die Hand Elisabeths erhalten, der Nichte des Landgrafen.
Der gefeierte Minnesänger Heinrich von Ofterdingen - genannt Tannhäuser - verherrlicht unter dem Bann der Liebesgöttin die sinnliche Liebe und wird vor dem Zorn der Ritter von der ihn liebenden Elisabeth gerettet. Vergebung erhofft er sich mit einer Pilgerfahrt nach Rom. Der Papst verweigert dem Tannhäuser die Vergebung, Elisabeth und Tannhäuser sterben, aber seine Seele kann durch ein Wunder doch noch Erlösung finden. Es kann wohl kaum einen stimmungsvolleren Ort für Richard Wagners Oper »Tannhäuser« geben als die Wartburg, und so gehört sie zu einer der meistbesuchten Attraktionen Deutschlands.
Mehr über die Wartburg auf burgen.de
Schloss Bernburg
Am östlichen Ufer der Saale, auf einem hohen Sandsteinfelsen erhebt sich das ehemalige Residenzschloss der Fürsten und späteren Herzöge von Anhalt-Bernburg, die "Krone Anhalts". Schon von Weitem kann man den imposanten Bergfried mit seinen 3 Meter dicken Mauern und seiner Höhe von 44 Metern sehen. Er wird schon seit dem Jahr 1640 "Eulenspiegelturm" genannt.
Till Eulenspiegel, der bekannte Narr und das Sinnbild für Schadenfreude und Spott soll nach der Überlieferung um das Jahr 1300 in der Nähe des niedersächsischen Ortes Uetze geboren worden sein und noch immer forscht man, ob es ihn wirklich gegeben hat. Über 90 Geschichten sind über den berühmten und berüchtigten Schalksnarren aufgeschrieben worden und eine hat sich auf Bernburg zugetragen. In der 22. Historie des Eulenspiegelbuches von Hermann Bote (zwischen den Jahren 1450 bis 1520) wird berichtet, dass Till als Turmbläser in den Diensten des Grafen von Anhalt stand. Er war still wenn Feinde kamen und rief "Feindio!" ohne drohende Gefahr. So erschlich er sich eine Mahlzeit an der fürstlich gedeckten Tafel.
In der historischen Türmerstube werden die Besucher der heutigen Zeit von einer sprechenden und beweglichen Eulenspiegel-Figur begrüßt, die Tills Erlebnisse in Bernburg erzählt. Auch wenn das Museum Schloss Bernburg bis auf Weiteres (bis 2021) wegen umfangreichen Baumaßnahmen geschlossen bleibt, kann man den Eulenspiegelturm mit seinen wechselnden Ausstellungen weiterhin besuchen.
Mehr über Schloss Bernburg auf burgen.de
Castillo de Belmonte
Einer der bekanntesten spanischen Nationalhelden ist Rodrigo Díaz de Vivar aus dem 11. Jahrhundert. Bekannt ist er eher unter dem Namen El Cid, was aus dem arabischen stammt und "mein Herr" bedeutet. Der Sohn eines Kleinadeligen aus Burgos gilt seit jeher als Beschützer des Christentums und Bezwinger der Mauren. Früh wurde er zu einer literarischen Figur und Hauptperson einer Legende, die seinen Namen trägt.
Schon zu Beginn des 12. Jahrhunderts entstanden die Historia Roderici, die von seinen Taten erzählen. Das das altspanische Epos „El Cantar de Mio Cid“, auch aus dem 12. Jahrhundert, verherrlicht El Cid als Idealfigur spanischen Rittertums und stellt ihn sogar als Vorreiter der Kreuzzugsidee dar. Seit 2007 gibt es den Camino del Cid, eine touristische Route von Schauplatz zu Schauplatz dieses spanischen Helden.
Das Castillo de Belmonte diente in dem Film El Cid von 1961 mit Sofía Loren und Charlton Heston in den Hauptrollen als Kulisse. Und tatsächlich war El Cid wohl des öfteren dort gewesen. Jedes Jahr im Oktober steigen hier die internationalen Ritterspiele Namens "Torneo de Combate Medieval".
Bild © PMRMaeyaert - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0 es, Link