Mecklenburg-Vorpommern
Deutschland
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Mitten auf einer Insel im Schweriner See liegt das Schweriner Schloss. Als ehemalige Residenz der Mecklenburgischen Herzöge und Großherzöge ist es eines der bedeutendsten Beispiele des romantischen Historismus in Deutschland.
Erste Erwähnungen finden sich aus slawischer Zeit im 10. Jahrhundert unter Herrschaft des Stammes der Obotriten. Im Jahr 1160 erobert Heinrich der Löwe deren Burg. Der Burgwall aus dieser Epoche hatte wohl die Form der heutigen Schlossanlage, was archäologische Ausgrabungen ergeben haben. Noch im gleichen Jahr errichtet Heinrich eine neue Burg und gründet die Siedlung Schwerin mit einem Bischofssitz.
Im 14. Jahrhundert waren die Obotriten schon lange christianisiert und hatten sich ihre Ländereien zurückerobert, auch waren sie nun Herzöge von Mecklenburg. In der Mitte des Jahrhunderts hatte ein Nachfahre des obotritischen Fürsten Niklot die Grafschaft gekauft, sein Name war Herzog Albrecht II. Der Ausbau der Anlage folgte nach ihrem Aufstieg unter den deutschen Kaisern.
In der heutigen Hauptfassade befindet sich ein Reiterstandbild
des Fürsten Niklot.Unter dem Herzog Albrecht Johann I (1525 – 1576) war die Burg im 16. Jahrhundert zu einer imposanten Residenz im Stil der Renaissance gewachsen. Er ließ die Schlosskapelle erbauen. Sie wurde als erste protestantische Kirche Mecklenburgs im Jahr 1563 geweiht. Einige Teile der Fassaden des Schlosses sind in den Renovierungsjahren des 19. Jahrhunderts erhalten geblieben. Im folgenden Jahrhundert befahl Herzog Adolf Friedrich I. einen großangelegten Umbau des Schlosses – sie wurden aber nicht durchgeführt, da der 30-jährige Krieg begann.
In den folgenden Jahrhunderten fehlten schlicht die Mittel, um das Schloss den Ansprüchen entsprechend umzubauen. Nur die Innenräume wurden dem Geschmack der Zeit angepasst. Hinzu kam, das der Hof unter Herzog Friedrich im Jahr 1763 in das neugebaute Schloss in Ludwigslust umzog.
Erst Herzog Paul ließ im Jahr 1837 den Hof zurück nach Schwerin legen. Er starb überraschend an einer Lungenentzündung und sein erst 19 Jahre alter Sohn musste die Regierung übernehmen. Dieser Großherzog Friedrich Franz II. ließ den Hofarchitekten Georg Adolph Demmler im Jahr 1842 Pläne für den Bau einer monumentalen Residenz entwickeln. Vorbilder waren die Renaissance Schlösser der Loire, vor allem das prächtigste dieser Schlösser: Château de Chambord. Gebaut wurde dann in den Jahren 1843 bis 1857 unter Einbeziehung der Bauten aus den vorherigen Jahrhunderten. Auch die Kapelle wurde vergrößert und erhielt den neugotischen Chor. Hier finden noch heute jeden Sonntag Gottesdienste statt.
Im Jahr 1913 zerstörte ein Brand die Räume des Burgseeflügels. Trotzdem sind in den Appartements der Großherzogin und des Großherzog heute noch beeindruckende Orginal Dekorationen zu bestaunen. Schon 1921 eröffnete das erste Museum in den Räumen des Schlosses seine Türen. Im 2. Weltkrieg nutzte man das Schloss als Lazerett und Schule.
Im Jahr 1948 wurde der während des Brandes zerstörte Unfertige Saal in einen Plenarsaal umgebaut. Seit dem Jahr 1952 ist er Sitz des Mecklenburgischen Landtages.
Ab 1974 begann man die Innenräume zu restaurieren um sie als Museum der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Noch heute ist das Schloss Sitz des Landtages, er nimmt ca. die Hälfte des Schlosses für Büros, Plenarsaal, Konferenzräume und weitere Funktionen ein.
Im Museum können die Beletage und die Festetage besichtigt werden. Hier befinden sich der prächtige Thronsaal, die Wohnräume der Familie, die Ahnengalerie und weitere Prunkräume. Im ehemaligen Kinderzimmer befindet sich eine Sammlung von Porzellan aus Meißen und anderen Manufakturen.
Um das Schloss herum findet sich zwei Parkanlagen: Der größere Schlossgarten und der Burggarten. Alleen und Blumenrabatten im barocken Stil laden zum Flanieren ein. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Park ursprünglich als französischer Lustgarten angelegte, später dem Geschmack des Barock angepasst und nach englischem Vorbild erweitert.
Heute wird das Schloss von der Landesbehörde Staatliche Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen Mecklenburg-Vorpommern verwaltet.
Dienstag bis Sonntag 10:00h bis 18:00h
15.Oktober bis 14.April
Dienstag bis Sonntag 10:00h bis 17:00h
Der Schlosspark ist ganzjährig durchgehend geöffnet
Der Burggarten schließt ganzjährig bei Dämmerung
Führungen:
Reguläre Termine 15. April bis 14. Oktober
Dienstag bis Sonntag und feiertags: 11:00h und 13:30h
Im Mai und Juni zusätzlich am Wochenende um 15:00h
Im Juli und August zusätzlich Dienstag bis Sonntag um 12:00h und 15:00h
Reguläre Termine 15. Oktober bis 14. April
Dienstag bis Freitag: 11:30h
Wochenende und feiertags: 11:30h und 13:30h