Schloss Neuschwanstein

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Schloss Neuschwanstein - Blick von der Marienbrücke © burgen.de
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Schloss Neuschwanstein - Blick in den Innenhof
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Schloss Neuschwanstein - Blick in den Innenhof
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Schloss Neuschwanstein - Torhaus mit Wappen
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Schloss Neuschwanstein - Nordseite
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Schloss Neuschwanstein - herbstlicher Blick von Westen
Wissenswertes über Schloss Neuschwanstein

Lesezeit: 7 min

Umgeben von üppigen grünen Wäldern, idyllischen Seen und schneebedeckten Berggipfeln liegt das Schloss Neuschwanstein, errichtet auf einem Felsvorsprung über der Pöllatschlucht.


Einst Rückzugsort eines Königs (den viele für verrückt hielten) um zu regieren, ist es heute eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten Bayerns. Mit seinen jährlich rund 1,4 Millionen Besuchern ist es einer DER Tourismusmagnete Europas – Anfang des Jahres 2020 wurde der 70-millionste Besucher gezählt.


Wenn man den ca. 40-minütigen Aufstieg wagt, wird man mit dem schönsten Panoramablick von der etwas höher gelegenen Marienbrücke belohnt, die allerdings bis Herbst 2022 wegen Sanierungsarbeiten geschlossen bleibt. Aber auch vom Ufer des Alpsees hat man einen phantastischen Blick auf Neuschwanstein und auf Schloss Hohenschwangau. Eine Führung durch das Schloss zeigt die Räume der Garderobe, den Thronsaal und das Schlafzimmer des Königs.


Schloss Neuschwanstein wurde von König Ludwig II. von Bayern – Spitzname „Märchenkönig“ – in der Nähe der Stadt Füssen erbaut. Während sein Schloss

auf Herrenchiemsee eine Hommage an Louis XIV und dessen Schlosses in Versailles darstellt, baute er hier nach dem Vorbild alter deutscher Ritterburgen. Es sollte als ein Zufluchtsort vor seiner Hauptstadt und dem höfischen Leben dienen und bot dem König einen willkommenen Ort der Erholung.

Er hatte sich immer mehr aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen hatte, nachdem er im österreichisch-preußischen Krieg die Macht verloren hatte. Ludwig war durch den Verlust der Unabhängigkeit Bayerns und die Vereinigung mit den anderen Regionen im neuen deutschen Staat am Boden zerstört. Im Jahr 1871 hatte er sich geweigert, an der Krönungszeremonie Wilhelm I zum Kaiser teilzunehmen und stattdessen seinen Bruder und seinen Onkel geschickt.

Doch trotz der Entschlossenheit und Hingabe, die Ludwig in Neuschwanstein steckte, brachte das Schloss seinem Schöpfer nichts als Unglück. Ludwigs Lieblingsprojekt wurde ihm letztendlich zum Verhängnis, und die ausufernden Kosten und die nicht enden wollenden Bauarbeiten führten wohl schließlich zur Absetzung des Königs und zu seinem Tod.

Geboren im August 1845 auf Schloss Nymphenburg war Ludwig der erste Sohn von Maximilian, dem bayerischen Thronfolger. Nur drei Jahre nach der Geburt seines Sohnes wurde Maximilian nach der Abdankung seines Vaters gekrönt und Ludwig übernahm die Rolle des Kronprinzen.

Zu seinen Eltern hatte er zwar keine enge Beziehung, aber zu seinem Großvater – dem exzentrischen Ludwig I. – hatte er eine enge Bindung. Die beiden Ludwigs teilten nicht nur den Namen, sondern auch den gleichen Geburtstag und eine Leidenschaft für Kultur und Architektur.

Die meiste Zeit seiner Kindheit verbrachte der Kronprinz auf dem Schloss seines Vaters, Hohenschwangau. Der Bau im Stil der Neogotik war mit germanischen Sagen geschmückt und überblickte die Landschaft am Schwansee. Von Hohenschwangau aus erblickte Ludwig zum ersten Mal die ruinöse Festung an der Stelle, an der er seinen Traum von einer eigenen Märchenfestung fast 30 Jahre später erfüllen sollte.

Die Anregung zum Bau des Schlosses bekam Ludwig 1867 als er zwei Reisen zur rekonstruierten Wartburg in Eisenach und eine zum Château de Pierrefonds bei Paris unternahm, wo Eugene Viollet eine Burgruine in ein historisiertes Schloss verwandelt hatte.

Mit 15 Jahren sah Ludwig zum ersten Mal den Lohengrin in München, später den Tannhäuser. Es war der Beginn einer unerschütterlichen, lebenslangen Leidenschaft für den Komponisten Richard Wagner und seine Werke. Ludwig schwor, dass seine erste Handlung als König von Bayern darin bestehen würde, den Komponisten an seinen Hof zu holen.

Ludwig widmete Neuschwanstein seinem Freund, jedes Zimmer des Schlosses wurde mit den Legenden geschmückt, die einige von Wagners berühmtesten Opern inspiriert hatten. Die Sage von Tristan und Isolde schmückte die Wände von Ludwigs Schlafzimmer, während Parsifal im Sängersaal zu sehen ist. Dem romantischen Gestaltungsprogramm entsprechend, ist der zweigeschossige Thronsaal des Schlosses einer byzantinischen Basilika nachempfunden. Sterne schmücken seine blaue Gewölbedecke, die von roten Porphyrsäulen getragen wird. Ein Thron hat hier aber nie gestanden.

Im Salon hingegen ist der Figur gewidmet, mit der sich Ludwig am meisten identifizierte: Lohengrin, der Schwanenritter. Wagner hat das fertige Schloss nie zu Gesicht bekommen, er stab im Juni 1883 an einem Herzinfarkt.

Seit Beginn seiner Herrschaft war Ludwig ein Einsiedler gewesen. Er verabscheute förmliche Anlässe, öffentliche Veranstaltungen und Bankette und zog es vor, sich auf seine kreativen Projekte zu konzentrieren. Als Ludwig I. 1868 starb, stand der Reichtum des abgesetzten Königs seinem Enkel zur Verfügung.

Im selben Jahr gab Ludwig II. bei Christian Jank das Konzept für Neuschwanstein und Herrenchiemsee in Auftrag. Die Entwürfe, gezeichnet vom Theatermaler Jank wurden von Eduard Riedel in architektonische Pläne übersetzt. 1874 wurde Riedel als Chefarchitekt von Georg von Dollmann abgelöst, der wiederum 1886 von Julius Hofmann abgelöst wurde. Der Grundstein wurde am 5. September 1869 gelegt, und die vorherigen Ruinen an dieser Stelle wurden abgerissen. Die Arbeiten an Neuschwanstein sollten bis zum Tod Ludwigs II. und darüber hinaus andauern. Der König erlebte nur die Vollendung einer seiner Schöpfungen – Schloss Linderhof – woraufhin er mit den Arbeiten auf Herrenchiemsee begann.

Seine Isolation frustrierte seine Regierung. Er machte sich bei seinen Ministern äußerst unbeliebt, hatte aber immer noch die Gunst seiner Untertanen. Das Innere des Schlosses durfte allerdings nur von Ludwig und seinen Bediensteten besichtigt werden.

Trotz der hohen Kosten diente Neuschwanstein über ein Jahrzehnt lang als Hauptbeschäftigung in der Region, da für den Bau des drohenden Schlosses gut ausgebildete Männer benötigt wurden. Auf der Baustelle arbeiteten in der Regel 200 Männer gleichzeitig, bei besonders knappen Terminen wurden zusätzlich 100 Männer angefordert. Hierin nicht gerechnet sind die spezialisierten Handwerker, die für die Bearbeitung von Stein, Marmor oder Holz angeheuert wurden.

Das Schloss hatte zwar ein mittelalterliches Aussehen, enthielt aber schon damals modernste Technik. Die Burg hatte fließendes Wasser. In den Küchen gab es Wasserhähne für kaltes und warmes Wasser und in den Badezimmern gab es die Toiletten mit automatischer Spülung. Der Wohnbereich verfügte über eine Zentralheizung, während es in zwei Stockwerken Telefone gab. Mit der elektrischen Klingelanlage konnte Ludwig seine Bediensteten jederzeit rufen. All diese Innovationen erforderten jedoch Geld. Ursprünglich mit 3,2 Millionen Mark veranschlagt, gerieten die Kosten für Neuschwanstein und die anderen Schlösser schnell außer Kontrolle.

Ludwig finanzierte seine Bauwerke aus eigener Tasche, aber bald war dort nichts mehr. Er borgte sich Geld, um weiterzumachen, bis 1883 war er mit 7 Millionen Mark verschuldet. Er drohte mit Selbstmord, wenn seine Schlösser beschlagnahmt werden würden. Die Kosten für Neuschwanstein stiegen schnell auf 6,2 Millionen Mark

Ludwigs Politiker suchten nach einer Möglichkeit, den zurückgezogenen König zu stürzen. 1884 zog Ludwig in das noch unvollendete Neuschwanstein ein – er sollte hier allerdings nur 172 Nächte verbringen- und kaufte eine weitere Ruine, um dort ein weiteres Schloss zu errichten – Falkenstein. Man war sich einig, dass seine zwanghaften Ausgaben ein Symptom für seine Unfähigkeit zu regieren waren, und so wurde Ludwig 1886 für geisteskrank und regierungsunfähig erklärt. In den frühen Stunden des 12. Juni 1886 wurde eine Kommission geschickt, die Ludwig von Neuschwanstein nach Schloss Berg am Starnberger See bringen sollte. Am nächsten Tag fand man seinen Leichnam im See.

Nach seinem Tod vereinfachte seine Familie die Baupläne, beschleunigte die Fertigstellung und öffnete den Palast nur sechs Wochen nach seinem Tod für die Öffentlichkeit, vor allem um einige der massiven Schulden, die Ludwig angehäuft hatte, zurückzugewinnen. Von den 200 geplanten Zimmern waren nur 14 komplett vollendet worden.

Die beiden Weltkriege überstand Neuschwanstein ohne Zerstörungen. Bis 1944 waren hier in Frankreich geraubte Beutekunststücke deponiert. Aktuell laufen erstmals seit 1886 vollumfängliche Restaurierungs- und Sanierungsarbeiten der Prunkräume von Schloss Neuschwanstein. „Die Restaurierung im berühmten Sängersaal ist nun abgeschlossen. Das Ergebnis ist beeindruckend, der Saal strahlt, pünktlich zum 175. Geburtstag von König Ludwig II. in dieser Woche, wieder in seinen vollen Farben“, so Albert Füracker- Finanz- und Heimatminister in Bayern im August 2020. Auch der bedeutende Thronsaal wird restauriert. Der Abschluss der Arbeiten dort ist aktuell für Herbst 2021 geplant. Die gesamten Restaurierungsmaßnahmen werden voraussichtlich bis Ende 2023 abgeschlossen sein.

„Ziel der Sanierungsmaßnahmen ist neben der Wiederherstellung eine dauerhafte Konservierung der historischen Ausstattung und Bausubstanz“, betonte Füracker. Die Kosten der Baumaßnahmen belaufen sich auf über 20 Millionen Euro. Bei der Restaurierung der Räume werden insgesamt über 2.300 verschiedene Gegenstände, Holzbauteile sowie Fenster und Türen bearbeitet.

Heute ist der Freistaat Bayern der Eigentümer des Schlosses. Behütet und bewirtschaftet wird Neuschwanstein von der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen.

Eintrittspreise
Erwachsene: 13,00€ // 12,00€ ermäßigt

ab 16. Oktober 2021:
Erwachsene: 15,00€ // 14,00€ ermäßigt
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sind kostenfrei.

Hinweis für Familien zur Online-Buchung: Kinder benötigen eine Freikarte (Buchungsgebühr 2,50 Euro), um ins Schloss zu gelangen.

Oben am Schloss gibt es keine Möglichkeit zum Ticketkauf. Bis in den Innenhof kommt man aber auch ohne Ticket.
(Stand 2021)
Öffnungszeiten
Öffnungszeiten Schloss:
April bis 15. Oktober: 9:00h bis 18:00h
16. Oktober bis März: 10:00h bis 16:00h
täglich geöffnet außer am 1. Januar sowie am 24., 25. und 31. Dezember

Öffnungszeiten Ticket Center
April bis 15. Oktober: 8:00h bis 16:00h
16. Oktober bis März: 9:00h bis 15:00h
Eintrittskarten für Schloss Neuschwanstein erhalten Sie im Moment ausschließlich online beim Ticket Center unter: www.hohenschwangau.de
(Stand 2021)
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