Hampton Court Palace

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Hampton Court © ©VisitBritain/ Historic Royal Palaces
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Wissenswertes über Hampton Court Palace

Lesezeit: 7 min

Von allen königlichen Palästen in und um London ist Hampton Court einer der schönsten. Gelegen an den Ufern der Themse, findet man ihn mit seinen Tudor-Höfen aus rotem Backstein, den Torhäusern und dekorativen Schornsteinen – mehr als 240 solcher Schornsteine gibt es rund um Hampton Court – eingebettet in herrliche Gärten.


Mehr als zwei Jahrhunderte lang war Hampton Court Palace die Lieblingsresidenz der englischen Könige und Königinnen.


Die englische Dynastie der Tudors, vor allem Henry VIII – in dessen Regierungszeit der Tudor-Palast seine heutige Form erhielt – sind eng mit dem Palast verbunden, doch nähert man sich ihm von der Gartenseite erblickt man einen ganz anderen Stil.


Das Königspar William und Mary ließ den alten Renaissance- Palast im 17. Jahrhundert von Christopher Wren mit dem Bau eines eleganten neuen Barockpalastes erweitern.


Der Palast des Kardinal Wolsey

Am Anfang des 16. Jahrhunderts ließ der Lordkanzler des Königs Kardinal Wolsey an der Stelle eines

gewöhnlichen Landhauses in einen prächtigen Palast umbauen, passend für den mächtigsten und einflussreichsten Mann Englands nach dem Monarchen.

Er investierte riesige Summen, hunderte von Wandteppichen sollen die Wände geschmückt haben. Der beeindruckende Eingangshof und prächtige Gemächer entstanden. Nur das Großes Torhaus und zwei der ursprünglichen Höfe blieben erhalten. Die Gemäuer bestehen aus gemustertem Ziegelmauerwerk, dessen Farbe von Rosa bis zu tiefem Karminrot reicht, mit Verkleidungen aus Stein.

Das Torhaus diente als Haupteingang zum Schloss von Westen her. Der Zugang erfolgt über eine Fußgängerbrücke, die einen ehemaligen Wassergraben überquert, der während der Herrschaft von Charles II. zugeschüttet wurde.

Doch die Pracht zog schon bald die Aufmerksamkeit von Henry VIII. auf sich. Im Jahr 1525 übergab Wolsey Hampton Court an den König, durfte aber weiter dort leben. Die scheinbar großmütige Geste war in Wirklichkeit ein verzweifelter Versuch, Henrys Gunst zurückzugewinnen, nachdem es Wolsey nicht gelungen war, eine päpstliche Sanktion für die Annullierung von des Königs Ehe mit Katharina von Aragon zu erwirken

Wolsey fügte dem Gebäudekomplex noch weitere Verschönerungen hinzu, eine Kapelle und einen Kreuzgang. Zur Kapelle führt ein Gang, der als Haunted Gallery bekannt ist, weil der Legende nach der Geist von Henrys fünfter Frau, Catherine Howard, gesehen und gehört worden sein soll.

Als Wolseys steile Karriere endgültig ein jähes Ende fand und er starb, ging Hampton Court endgültig in Henrys Besitz über.

Der Tudor-Palast

Der Palast sollte eine der beliebtesten Residenzen Henrys werden. Nach dem Erwerb des Anwesens ließ er es vergrößern, mit Quartieren für sich und seine neue Königin Anne Boleyn – diese erlebte die Fertigstellung ihrer Räume aber nicht mehr. Ihre Nachfolgerin Jane Seymour, Henrys dritte Frau war die erste Königin, die hier residieren durfte. Die königlichen Steinmetze und Zimmerleute mussten den Buchstaben A überall dort, wo er in der Palastdekoration mit einem H verwoben war, in ein J verwandeln.

Dazu entstanden Räume für den königlichen Rat und eine prächtigen Großen Halle, die das Herzstück des Palastlebens werden sollte. Der König soll so ungeduldig auf die Fertigstellung gewartet haben, dass die Handwerker sogar nachts bei Kerzenlicht arbeiten mussten. Der Saal ist einer der schönsten mittelalterlichen Festsäle mit einer wunderschön geschnitzten und verzierten Hammerbalkendecke. An den Wänden hängen noch heute flämische Wandteppiche aus dem 16. Jahrhundert, die Glasmalereien in den Fenstern sind allerdings viktorianisch.

Für die Versorgung des Königs und seinem großen Gefolge an Höflingen waren große neue Küchen erforderlich, fast 80 Personen sollen hier gearbeitet haben.

Rund um den Base Court, den ersten großen Hof des Tudor-Palastes innerhalb der Westfront, befanden sich 30 Suiten, die für die höchsten Besucher genutzt wurden. Von hier kommt man in den kleiner Uhrenhof mit der astronomischen Uhr über dem Torbogen. Diese noch immer funktionierende Uhr wurde für Henry VIII. von dem berühmten französischen Uhrmacher Nicholas Ousian angefertigt.

Umgeben von herrlichen Gärten war der Palast Schauplatz vieler wichtiger Ereignisse. Henrys Sohn und Erbe Edward VI wurde hier 1537 geboren, dessen Mutter Jane verstarb hier wenige Tage später.

Der König nutzte seinen neuen Palast, um seine Pracht und Macht auf jede erdenkliche Weise zu demonstrieren. Zusammen mit dem St. James‘ Palace ist er einer von nur zwei erhaltenen Palästen, die der König besaß.

Wie ihr Vater liebte auch Elisabeth I. Hampton Court und in den Gärten erhielt sie 1588 die Nachricht von dem Sieg über die spanische Armada. Der „Versunkene Teichgarten“, eine originalgetreue Rekonstruktion des Tudor-Gartens, besteht aus formalen Blumenbeeten und Formschnittsträuchern auf verschiedenen Ebenen und einem kleinen Teich in der Mitte. Darüber, unter den Schlossmauern, befindet sich der winzige elisabethanische Knotengarten.

Der Palast der Stuarts

Zu Weihnachten 1603 wurde der neue Monarch und Nachfolger Elisabeths, James I., von einer Schauspieltruppe namens The King’s Men unterhalten, zu der auch ein William Shakespeare gehörte. Im Januar 1604 berief König James die Hampton Court Conference religiöser Führer ein, eine Konferenz, die ein Jahrzehnt später zur Veröffentlichung der King-James- Bibel führte.

Auch wenn jeder Monarch dem Palast seinen Stempel aufdrückte, erfuhr Hampton Court unter der gemeinsamen Herrschaft von William und Mary die größte Umgestaltung. Sie wandten sich, nachdem sie 1689 den Thron bestiegen hatten, an Sir Christopher Wren, den führenden Architekten seiner Zeit, um den Tudor-Palast in einem großartigen Barockpalast umgestalten zu lassen, vergleichbar mit dem französischen Versailles.

Die Königstreppe ist mit fabelhaften Wandmalereien im klassischen Stil ausgestattet, die einen großen römischen Saal nachbilden sollen. Über die Königstreppe gelangt man in die Wachkammer, die bis zur Decke mit einer Waffensammlung aus dem 17. und 18.Jahrhundert. Die königlichen Appartements sind vollständig voneinander getrennt und verfügen über eigene Treppenhäuser und Zimmerfluchten mit herrschaftlicher Pracht.

Königin Mary beaufsichtigte das Bauprojekt, aber als sie fünf Jahre nach ihrer Thronbesteigung starb, wurde das Projekt nicht weiterverfolgt. Williams Desinteresse nach dem Tod seiner Frau und ein gewisser Geldmangel führte dazu, dass es weitere sechs Jahre dauern sollte, bis die königlichen Gemächer fertig gestellt waren.

Der Palast der georgianischen Zeit und bis heute

Georg I. ließ vor allem eine beeindruckende Zimmerflucht für seinen Sohn Georg, Prinz von Wales, und dessen Frau Prinzessin Caroline errichten. Später bewohnten die Könige und Prinzen die prächtigen Innenräume, doch nach und nach fiel der Palast allmählich in Ungnade. Georg III. begann nach 1737 damit, alten und bevorzugten Höflingen und königlichen Bediensteten Wohnraum im Palast zu gewähren. Diese Wohnräume wurden als „Gnaden- und Gunstappartements“ bekannt.

Königin Victoria öffnete den Palast 1838 für die Öffentlichkeit. Bis heute ist er ein Magnet für Millionen von Besuchern, die von der Pracht der Gebäude, der fabelhaften Kunstsammlung und der Gärten angezogen werden.

Die Gärten

So prachtvoll die Innenräume des Palastes zweifellos sind, so sehr ziehen die Gärten die Besucher an, zum Teil wegen ihrer Schönheit, aber auch wegen ihrer historischen Bedeutung. Unmittelbar hinter den königlichen Gemächern befindet sich der Große Springbrunnengarten, der 1689 von Daniel Marot aus dem Jagdpark Heinrichs VIII. angelegt wurde.

Dieser Garten ist mit breiten Kieswegen und 13 Springbrunnen angelegt, um die breiten Kanäle, darunter das Long Water, die von Lindenalleen gesäumt werden, interessant zu gestalten. An der Südseite des Palastes befindet sich der Geheime Garten, ein privater Bereich für den Monarchen. Der Garten, wie wir ihn heute sehen, ist eine Nachbildung des Privy Garden von Wilhelm III. aus dem Jahr 1702.

Am anderen Ende des Privy Garden befindet sich ein versunkener Garten, der für Maria II. entworfen wurde, und daneben beherbergt ein spezielles Gewächshaus den Großen Weinstock, die älteste bekannte Rebe der Welt – gepflanzt 1768 von Capability Brown, trägt die Rebe noch immer jedes Jahr Früchte.

Das berühmte Labyrinth befindet sich im Norden des Schlosses. Höchstwahrscheinlich wurde es in den letzten Jahren der Herrschaft Wilhelms III. angelegt. Als die Gärten 1838 für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden, wurde der Irrgarten zu einem der beliebtesten Bestandteile eines Tagesausflugs im Schloss, und das so geblieben!

Eintrittspreise
Erwachsene (18 bis 64 Jahre): £26.10
Ermäßigt: £20.90
Kinder (5 bis 15 Jahre): £13.00
Kinder unter 5 Jahre sidn kostenfrei

Familien (1 Erwachsener und bis zu 3 Kinder): £45.60
Familien (2 Erwachsene und bis zu 3 Kinder): £71.70
(Stand 2022)




Bitte reservieren Sie Ihr Ticket im Voraus. Sie können die Karten auch vor Ort an der Kasse kaufen. In Spitzenzeiten (Schulferien) werden stündliche Zeitfenster verwendet.
Öffnungszeiten
30. März 2022 bis 18. April 2022
Täglich von 10:00h bis 17:30h. Letzter Einlass: 16:30h

19. April 2022 - Geschlossen

20. April 2022 bis 02. Mai 2022
Mittwoch bis Sonntag von 10:00h bis 17:30h. Letzter Einlass: 16:30h

03. Mai 2022 - Geschlossen

04. Mai 2022 bis 29. Mai 2022
Mittwoch bis Sonntag von 10:00h bis 17:30h. Letzter Einlass: 16:30h

30. Mai 2022 bis 05. Juni 2022
Täglich von 10:00h bis 17:30h. Letzter Einlass: 16:30h

06. Juni 2022 und 07. Juni 2022 - Geschlossen

08. Juni 2022 bis 24. Juli 2022
Mittwoch bis Sonntag von 10:00h bis 17:30h. Letzter Einlass: 16:30h

25. Juli 2022 bis 04. September 2022
Täglich von 10:00h bis 17:30h. Letzter Einlass: 16:30h

Winteröffnungszeiten sind Mittwoch bis Sonntag von 10:00h bis 16:00h. Letzter Einlass: 15:00h
(Stand 2022)

Alle Angaben ohne Gewähr. Öffnungszeiten können sich ändern. Bitte überprüfen Sie diese kurzfristig auf der Website.
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Reisetipps

England ist ein wunderbares Reiseziel, gerade für Geschichtsfans. Das milde Klima ist perfekt für die vielen traumhaften Gärten, die Küste bietet Strände zum Entspannen und Steilklippen mit Höhlen für Entdeckungen und atemberaubende Aussichten.

Beliebte Rundreiseziele sind z.B. die alten Grafschaften Kent, Surrey, Sussex und Oxfordshire.

Reisezeit

Die beste Reisezeit ist von Mai bis September. In der englischen Ferienzeit von Mitte Juli bis Ende August ist allerdings die touristische Hochsaison. Gerade die Regionen am Meer und die Nationalparks können dann ziemlich voll sein. Wer die vielen Gärten oder Parks besichtigen möchte, sollte sich auf die Haupt-Blütezeit im späten Frühjahr konzentrieren.

Im Winter bzw. meist von Oktober bis Ostern sind viele Burgen und Schlösser geschlossen / nur eingeschränkt geöffnet.

Tickets

Richtig sparen kann man mit sogenannten Touringpässen. Die Preise erscheinen erstmal kernig, aber die Pässe rechnen sich ziemlich schnell, wenn man mehrere Objekte besucht.

  • Der National Trust Touring Pass ist momentan nur über die NT- Website verfügbar. Auch wenn von dort ein Link zum Shop von Visit Britain als Alternative angegeben wird, im Moment ist der Pass dort nicht zu finden. In Südost England sind einige der 500 Objekte des Trust zu finden. Hier finden Sie eine Übersicht.
  • Der English Heritage Overseas Visitor Pass erlaubt freien Eintritt zu über 100 Denkmälern und archäologischen Stätten. Darunter sind Highlights wie Dover Castle in Kent, Battle Abbey und Pevensey Castle in Sussex. Eine Karte aller Objekte zur Reiseplanung finden Sie hier.

Reiseführer & Straßenkarten

  • Wer England mit dem Auto oder WoMo erfahren möchte, sollte sich zur Vorbereitung einen guten Straßen Atlas zulegen - wir lieben es, ganz "oldfashioned" mit dem Finger auf der Landkarte zu reisen. Wir lieben dafür den [amazon link="0008447829" title="Collins Essential Road Atlas" link_icon="amazon" /].
  • Als Lektüre und zur Vorbereitung verwenden wir gerne [amazon link="3616016339" title="DuMont Reiseführer Südengland" link_icon="amazon" /] und den [amazon link="3829746954" title="Baedeker Reiseführer England" link_icon="amazon" /]; für die Hosentasche hat uns [amazon link="382972750X" title="MARCO POLO Reiseführer England" link_icon="amazon" /] sehr gut gefallen.

Schmöker-Tipps zum Einstimmen

  • Rebecca Gablé's [amazon link="B005246D1E" title="Von Ratlosen und Löwenherzen" link_icon="amazon" /] ist und bleibt unser Lieblingsbuch für den Einstieg in die englische Geschichte.
  • Der Südosten gilt auch als der "Garten Englands", dem entsprechend gibt es dazu viel Literatur. Der unvergleichliche Garten von [amazon link="3836921782" title="Sissinghurst" link_icon="amazon" /] in der Grafschaft Kent ist untrennbar verbunden mit der Schriftstellerin Vita Sackville-West. Das Buch [amazon link="3954163497" title="Königliche Gärten" link_icon="amazon" /] von Stefanie Bisping beschreibt grüne Paradiese in ganz Großbritannien, darunter auch Hever Castle und Polesden Lacey.
  • Die Reihe um den Donnerstagsmordclub von Richard Osman spielt in einer Seniorenresidenz in Kent. Ein orgineller Krimi - leichtfüßig und unterhaltsam. Band 1: [amazon link="B08NWCLGCV" title="Der Donnerstagsmordclub" link_icon="amazon" /]
  • [amazon link="3548063101" title="Anne Boleyn: Die Mutter der Königin" link_icon="amazon" /] von Alison Weir macht uns bekannt mit der 2. Ehefrau von Henry VIII, die einen Teil ihrer Kindheit in Hever Castle verbrachte.

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