Pevensey Castle

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Pevensey-Castle_Seitenansicht
Pevensey Castle - Bollwerk
Pevensey-Castle_Reste-Schildwall
Pevensey Castle - Eingang und Graben
Pevensey-Castle_Innenhof
Pevensey Castle - Innenhof
Pevensey-Castle_Torhaus-Vorburg
Pevensey Castle - Vorburg und Reste Torhaus
Pevensey-Castle_2-Tuerme
Pevensey Castle - Schildwall, Seitenansicht
Karte
Wissenswertes über Pevensey Castle

Lesezeit: 5 min

Die beeindruckende Ruine der Burg Pevensey steht auf einer Halbinsel, die einst von der Küste von Sussex aus ins Meer vorsprang. Diese natürlich zu verteidigende Stätte, die zuerst von den Römern befestigt wurde, war der Ort, an dem die normannische Eroberung Englands begann, als Wilhelm der Eroberer am 28. September 1066 dort landete. Später entwickelte sich innerhalb der Mauern eine große mittelalterliche Burg.


Das römische Kastell Anderida wurde wahrscheinlich um 290 n. Chr. errichtet. Nach dem Rückzug der römischen Truppen aus Britannien im frühen 5. Jahrhundert wohnten in den die Mauern Anderidas weiterhin eine Gemeinschaft. Die angelsächsische Chronik berichtet, dass das Kastell 471 von sächsischen Plünderern belagert und seine Bevölkerung abgeschlachtet wurde. Danach war sie für etwa ein Jahrhundert verlassen.


William, Herzog der Normandie, landete am Morgen des 28. September 1066 mit seiner Invasionsflotte von etwa 700 Schiffen in der Bucht von Pevensey. Er errichtete sofort eine provisorische Befestigung um seine Truppen

zu schützen, reparierte die römischen Mauern und zog einen Graben über die Halbinsel. Der Teppich von Bayeux zeigt, wie die Normannen nach ihrer Landung Verteidigungsanlagen errichteten, und es ist anzunehmen, dass diese Szene zeigt, was in Pevensey geschah. Am nächsten Tag marschierte er nach Hastings in die Schlacht gegen König Harold.

Als William 1067 England verließ, segelte er wiederum von Pevensey aus. Die Burg und die umliegenden Ländereien schenkte er seinem Halbbruder Robert, Graf von Mortain. Dieser schuf wohl die ersten permanenten Verteidigungsanlagen schuf, indem er die römische Umfassungsmauer wieder befestigte und zwei Einfriedungen schuf, die durch einen Graben und eine Holzpalisade getrennt waren. Die vor der Burg liegende Bucht war als natürlicher Ankerplatz von großer strategischer Bedeutung.

Im Jahr 1088, nach dem Tod Williams kam es zum Konflikt zwischen seinem ältesten Sohn Robert Curthose, Herzog der Normandie und dessen jüngeren Bruder William Rufus, der auf dem englischen Thron saß. Der Graf von Mortain und sein Bruder Odo, Bischof von Bayeux hielten Pevensey für Herzog Robert gegen den König. Dieser wollte eine erneute Invasion Englands verhindern und führte persönlich eine Belagerung von Pevensey zu Land und zu Wasser an. Die mächtigen Verteidigungsanlagen der Burg konnten den Angriffen zwar widerstehen, aber nach sechs Wochen gingen die Lebensmittel zur Neige. Da es keine Aussicht auf Verstärkung durch Robert gab, vereinbarten die Rebellen einen Waffenstillstand.

Der Graf von Mortain durfte Pevensey behalten, erst sein Sohn verlor es später bei einem Konflikt mit dem jüngeren Bruder von William Rufus, seinem Nachfolger Henry I. Dieser gab den konfiszierten Besitzes einem normannischen Lord, Gilbert Laigle. Die Burg blieb aber weiterhin in königlichen Händen.

Die Familie Laigle verlor den Besitz unter König Stephan (1135-54), neuer Eigentümer war Gilbert de Clare, der 1. Grafen von Pembroke. Als dieser 1147 rebellierte, ließ Stephan die Burg und ihre Bewohner aushungern. Die Krone nahm sie wieder in Besitz.

Die Verteidigungsanlagen von Pevensey im frühen 12. Jahrhundert bestanden noch weitgehend aus Erde und Holz. Erst ab den 1190er Jahren wurden die ersten größeren Steingebäude gebaut. König Richard Löwenherz könnte den Bergfried und das Torhaus gebaut haben.

Während der turbulenten Regierungszeit seines Bruders und Nachfolgers König John sollte Pevensey absichtlich zerstört werden, da er um 1216 eine französische Invasion fürchtete, allerdings ist es ungewiss, ob die Befehle jemals ausgeführt wurden.

Ab 1230 ging die Burg an eine Reihe von königlichen Günstlingen. Bis 1254 wurden wahrscheinlich die hölzernen Verteidigungsanlagen des inneren Burghofs durch die heutigen Steinmauern und Türme ersetzt. Der innere Burghof war das Herz der mittelalterlichen Burg mit einer Kapelle, einem Brunnen, einem großen Saal für gemeinschaftliche Mahlzeiten und Wohnräumen sowie dem beeindruckenden Bergfried.

Im Krieg der Barone wurde Pevensey im September 1264 belagert. Die Burg konnte standhalten und die Belagerung wurde im Juli 1265 endgültig aufgehoben, was sie zur längsten Belagerung im mittelalterlichen England machte. Peter von Savoyen, ein Onkel der Königin erhielt die Burg zurück. Nach seinem Tod im Jahr 1268 ging sie an seine Nichte Eleonore von Provence über und blieb dann etwa 100 Jahre lang Eigentum der Krone in den Händen der jeweiligen Königin als Teil ihrer Mitgift.

Am Ende des 13. Jahrhunderts standen die Gebäude trotz regelmäßiger und umfangreicher Reparaturen ständig am Rande des Ruins. Archäologische Ausgrabungen haben ergeben, dass der Bergfried um 1325 teilweise abgerissen und wieder aufgebaut wurde.

Im Jahr 1372 übernahm John of Gaunt, Herzog von Lancaster, den Besitz von Pevensey. 1381 brach während des Bauernaufstandes ein Mob in die Burg ein, verbrannte die dort aufbewahrten Gerichtsakten und griff Gaunts Verwalter an. Der Herzog ernannte 1394 Sir John Pelham zum Konstable von Pevensey. Als Gaunts verbannter Sohn, Henry Bolingbroke,aus dem Exil zurückkehrte, um 1399 die englische Krone von Richard II einzufordern, unterstützte Pelham ihn. Als Dank gewährte der als Henry IV. zum König gekrönte, Pelham die Burg und die Herrschaft von Pevensey als Belohnung für seine Dienste.

Im 15. Jahrhundert wurde die Burg zu einem Staatsgefängnis. Unter den Inhaftierten waren James I., König von Schottland, und Johanna von Navarra, die zweite Frau Henry IV., die von ihrem Stiefsohn Henry V. beschuldigt wurde, dessen Tod durch Hexerei geplant zu haben. Unter den Tudors wurde die Burg nicht mehr genutzt und eine Untersuchung von 1573 belegt, dass die Gebäude völlig zerstört waren.

Nach Jahrhunderten des Verfalls übergab der damalige Besitzer der Burg, der Herzog von Devonshire, 1925 das Gelände dem Staat, und es wurde als historisches Denkmal instand gesetzt.

Erst im Zweiten Weltkriegs nahm die Geschichte von Pevensey Castle eine Wendung. Nach dem Fall Frankreichs 1940 wurde Pevensey wieder zu einem potenziellen Landeplatz für eine Invasion. Ein Kommando- und Beobachtungsposten wurde eingerichtet, die Home Guard, britische und kanadische Soldaten sowie Einheiten des US Army Air Corps hatten hier ihre Kaserne.

Nach 1945 beantragten die Bürger von Pevensey, dass Pevensey Castle mit den Ergänzungen des 2. Weltkriegs als Denkmal für diese wichtige Episode in der Geschichte des Schlosses erhalten bleiben sollten.

Heute wird Pevensey Castle von English Heritage verwaltet.

Eintrittspreise
Erwachsene: £6.90
Kinder ( 5-17 Jahre): £4.10

(Stand 2020)
Öffnungszeiten
01. Mai bis 30. September:
täglich von 10:00h bis 18:00h

01. Oktober bis 01. November:
täglich von 10:00h bis 17:00h

07.November bis 21. März:
Samstag und Sonntag von 10:00h bis 16:00h
nicht am 26.Dezember 2020

(Stand 2020)

Alle Angaben ohne Gewähr. Öffnungszeiten können sich ändern. Bitte überprüfen Sie diese kurzfristig auf der Website.
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Reisetipps

England ist ein wunderbares Reiseziel, gerade für Geschichtsfans. Das milde Klima ist perfekt für die vielen traumhaften Gärten, die Küste bietet Strände zum Entspannen und Steilklippen mit Höhlen für Entdeckungen und atemberaubende Aussichten.

Beliebte Rundreiseziele sind z.B. die alten Grafschaften Kent, Surrey, Sussex und Oxfordshire.

Reisezeit

Die beste Reisezeit ist von Mai bis September. In der englischen Ferienzeit von Mitte Juli bis Ende August ist allerdings die touristische Hochsaison. Gerade die Regionen am Meer und die Nationalparks können dann ziemlich voll sein. Wer die vielen Gärten oder Parks besichtigen möchte, sollte sich auf die Haupt-Blütezeit im späten Frühjahr konzentrieren.

Im Winter bzw. meist von Oktober bis Ostern sind viele Burgen und Schlösser geschlossen / nur eingeschränkt geöffnet.

Tickets

Richtig sparen kann man mit sogenannten Touringpässen. Die Preise erscheinen erstmal kernig, aber die Pässe rechnen sich ziemlich schnell, wenn man mehrere Objekte besucht.

  • Der National Trust Touring Pass ist momentan nur über die NT- Website verfügbar. Auch wenn von dort ein Link zum Shop von Visit Britain als Alternative angegeben wird, im Moment ist der Pass dort nicht zu finden. In Südost England sind einige der 500 Objekte des Trust zu finden. Hier finden Sie eine Übersicht.
  • Der English Heritage Overseas Visitor Pass erlaubt freien Eintritt zu über 100 Denkmälern und archäologischen Stätten. Darunter sind Highlights wie Dover Castle in Kent, Battle Abbey und Pevensey Castle in Sussex. Eine Karte aller Objekte zur Reiseplanung finden Sie hier.

Reiseführer & Straßenkarten

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Schmöker-Tipps zum Einstimmen

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