Portugal
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Guimarães gilt als die Wiege Portugals, denn der erste König Portugals Dom Afonso I (wahrschenlich 1109 bis 1185) soll hier geboren sein. Im Norden des Landes gelegen, war es dessen erste Hauptstadt. Auf dem Burghügel stand seit der Mitte des 10. Jahrhunderts eine Burg.
Der Palast der Herzöge von Bragança wurde im Jahr 1420 von Dom Afonso, dem späteren ersten Herzog diesen Namens, Graf von Barcelos und unehelicher Sohn des portugiesischen Königs Dom João I errichtet. Über dem Eingang zur Kapelle kann man das Wappen mit dem Bastardfaden erkennen, welches seine illegitime Geburt anzeigt, ohne das diese unehrenhaft gewesen wäre.
Zur gleichen Zeit nahm er Dona Constança de Noronha zu seiner zweiten Frau. Das Paar wählte das Schloss zu seinem ständigen Wohnsitz.
Das Schloss verbindet traditionelle architektonische Elemente mit dem Stil europäischer Paläste dieser Epoche. Der Grundriß ist quadratisch mit einem zentralen Innenhof um den sich die Räumlichkeiten, wie Kapelle und herzögliche
Außergewöhnlich neben den Dimensionen dieses Palastes sind seine steilen Dächer mit den zahlreichen Kaminen, welche an französiche Schlösser dieser Zeit erinnern. Dom Afonso war auf diplomatischen Missionen im europäischen Ausland gewesen und wollte ein Schloss in diesem modernen Stil. Als Dona Constança im Jahr 1480 starb, endete die Blütezeit des Schlosses.
Bis zum 15. Jahrhundert war das Schloss regelmäßig bewohnt, danach begann der langsame Verfall, bis hin zum Einsturz des Palastes. Die prächtige Schlossanlage von Vila Viçosa wurde der neue Mittelpunkt der herzöglichen Macht.
Ab dem 17. Jahrhundert gab es Anfragen die Baumaterialien anderweitig nutzen zu dürfen, zum Beispiel für eine Klosteranlage der Kapuziner. Obwohl das Gebäude weiter verfiel, nutzte man es ab 1807 als Kaserne.
Im Jahr 1910 wurde der ehemalige Herzogspalast als Nationaldenkmal klassifiziert und später in den Jahren 1935 bis 1959 unter dem Archtiketen Rogério de Azevedo restauriert. Bei der Restaurierung orientierte man sich zwar an Spuren vor Ort, aber auch an ähnlichen Palastanlagen dieser Epoche im Ausland. Deshalb unterscheidet sich der heutige Palast wahrscheinlich in einigen Teilen vom ursprünglichen Bauwerk.
Anfang der 60er Jahre wurde die Bel Etage als Museum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, während die obere Etage die offizielle Residenz des Präsidenten der Republik ist.
Das Museum zeigt eine Fülle von Ausstellungsstücken vor allem aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Die Wandteppiche erzählen vom goldenen Zeitalter der Entdeckungen, es finden sich auch flämische und französiche Wandteppiche aus Aubusson, daneben auch eine Porzellansammlung aus der Companhia , Waffen und Möbel, wie Kommoden im Indo- Portugiesischen Stil. Besonders prächtig sind der Saal der verlorenen Schritte und der Empfangssaal.
Der Palast wird auch für kulturelle Veranstaltungen genutzt.