Schweden
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Nur wenige Schlösser in Schweden sind so stark mit Königinnen verbunden wie Schloss Drottningholm auf der Insel Lovön in der Nähe von Stockholm.
Das Schloss mit seiner originalen Innenausstattung und seinen umgebenen Gärten und Parks im Stil verschiedener Epochen repräsentieren die schwedische Architekturgeschichte seit dem 17. Jahrhundert.
In seinem einzigartigen Theater aus dem 18. Jahrhundert, finden heute wieder Vorstellungen statt – mit der originalen Bühnenmaschinerie der Vergangenheit.
Nachdem sich das Grundstück schon seit Gustav Vasa im königlichen Besitz befunden hatte, ließ sein Sohn Johann III hier 1579 ein erstes Schloss bauen. Es war für seine Frau bestimmt – Königin Katarina Jagellonica. Zu Ehren der Königin wurde es Drottningholm (Insel der Königin) genannt. Sie verstarb allerdings ohne die Vollendung zu erleben.
Das Schloss verblieb im königlichen Besitz und ging über die Heirat einer Schwester Karls X. an Graf Magnus De la Gardie. Dieser war mit der bescheidenen Anlage nicht zufrieden und beauftragte den Architekten
Im Jahr 1661 verkauften sie den Besitz an die Witwe des schwedischen Königs Karl X., Hedwig Eleonora von Schleswig-Holstein-Gottorf. Am 30. Dezember 1661 brach ein Feuer aus – das Schloss brannte bis auf die Grundmauern nieder.
Hedwig Eleonora und der Barock
Die Königinwitwe Hedwig Eleonora legte den Grundstein für das heutige Schloss und den Ziergarten. Sie unternahm den kostspieligsten Schlossbau Schwedens – das neue Drottningholm sollte die Tatsache widerspiegeln, dass Schweden nun eine Großmacht war. Man brauchte eine repräsentative Residenz in günstiger Entfernung zur Hauptstadt.
Vater und Sohn Tessin
Tessin erhielt den Auftrag ein neues Schloss zu entwerfen. Der Architekt hatte auf seinen Studienreisen durch Italien und Frankreich viel Inspiration gesammelt.
Die Motive im streng formalen Barockgarten des Schlossparks wurden von Schlössern wie Versailles und Chantilly übernommen.
Im barocken Schlossgebäude findet sich das prächtige Paradeschlafzimmer der Königin, einer der schönsten Barockräume Schwedens. Das aufwendig gestaltete Treppenhaus ist weiterer Höhepunkt.
Der Barockgarten ist der älteste Skulpturenpark des Landes. Es gab 28 freistehende Skulpturen – Kriegsbeute aus Prag und Schloss Fredriksborg. Heute findet man nur noch Kopien dieser Skulpturen im Garten, die Originale befinden sich im Museum de Vries nördlich des Schlosses.
Nach dem Tod des Vaters kurz vor der Fertigstellung des Baus im Jahr 1681 übernahm dessen Sohn Nicodemus Tessin d. J. die Bauleitung und vollendete das Schloss. Die Galerie von Karl XI. stammt aus dieser Zeit.
Für die Umsetzung hatten Vater und Sohn die besten im Lande verfügbaren Kräfte beschäftigt – darunter auch der Hofmaler David Klöckner Ehrenstrahl, dessen Gemälde im Audienzzimmer Hedwig Eleonores ihre Macht verherrlichten.
Nach dem Tod Hedwig Eleonores im Jahr 1715 erbte ihre Enkelin Ulrika Eleonore – die zweite Tochter von Karl XI. von Schweden. Nach dem Tod ihres Bruders bestieg sie den Thron und hatte nun die Mittel Drottningholm weiter auszustatten.
Im Jahr 1744 fand das prächtigste Fest in der Geschichte von Drottningholm statt – die Hochzeit des zukünftigen Königspaares Luise Ulrike von Preußen und Kronprinz Adolf Fredrik.
Louise Ulrike und das Rokoko
Als Hochzeitsgeschenk erhielt Louise Ulrike das Verfügungsrecht über das Anwesen von Drottningholm. Sie ließ das Schloss nach ihren Vorstellungen umgestalten, sie ließ die die Flügel um in Stockwerk aufstocken und im modernen Rokokostil einrichten – Beispiele hierfür sind der luxuriöse Grünen Salons und das Grünen Kabinetts.
Auch bereits bestehende Barockräume wurden modernisiert – die Königin brauchte Räume für ihre umfangreiche Bibliothek und Kunstsammlung.
Viele der führenden Wissenschaftler der damaligen Zeit trafen sich in Drottningholm. Carl von Linné arbeitete hier und katalogisierte die „Naturgegenstände“ der königlichen Sammlungen.
Das Königspaar wohnt hier im Sommer und gab dem Schloss sein heutiges Aussehen.
Im Jahr 1766 wurde das Hoftheater eingeweiht, in dem ein französisches Ensemble und der Hofstaat auftraten. Es ist mit seinen originalen Kulissen und der Bühnenmaschinerie als Theatermuseum erhalten. Auch im Barockgarten wurden Theaterstücke aufgeführt. An einem abgelegenen Ort im Jagdpark wurde der Chinesische Schlösschen – ein kleines Sommerschloss – errichtet.
Gustav – der Theaterkönig
Im Jahr 1777 übernahm König Gustav III. die Herrschaft über Drottningholm – die finanzielle Situation seiner Mutter war angespannt. Er ließ einige Räume im nach ihm benannten gustavischen Stil ausstatten. Er ordnete auch die Anlage des Englischen Gartens nördlich des Barockgartens an. Sein großes Interesse am Theater ließ er im Park um den Chinesischen Pavillon ausleben, wo er mehrere „Caroussels“ veranstaltete. Dabei handelte es sich um große Theaterturniere, an denen der König selbst teilnahm.
Nach seiner Ermordung „vergaß“ man das Theater in Drottningholm und entdeckte es erst am Beginn des 20. Jahrhunderts wieder – 1922 wurde es renoviert. Die Instandhaltung des Schlosses und seiner Gärten wurde vernachlässigt.
Nach 1818, mit König Karl XIV. Johan, begannen die Bernadottes, den Palast zu nutzen. Zu diesem Zeitpunkt galt Drottningholm bereits als bedeutendes historisches Denkmal und wurde häufig für die Bewirtung wichtiger Gäste genutzt. Um 1850 wurde der Reichssaal als Portraitgalerie mit Gemälden der Regenten damaliger Fürstenhäuser eingerichtet.
Schon früh wurde Drottningholm auch zu einem beliebten Touristenziel. Im 20. Jahrhundert wurden der Park und der Palast restauriert, und seit 1981 ist dies die Residenz der königlichen Familie.
Im Jahr 1991 erklärte die UNESCO Drottningholm – den Palast, das Theater und das Chinesische Schlösschen sowie den Park – zum ersten Weltkulturerbe Schwedens. Das National Poperty Board verwaltet die Gebäude und den Park.
15. Januar bis 27.März:
Samstag und Sonntag von 12:00h bis 16:00h
19. April bis 30.April:
täglich von 10:00h bis 16:00h
01. Mai bis 31. September:
täglich von 10:00h bis 17:00h
01.Oktober bis 31.Oktober:
täglich von 10:00h bis 16:00h
ab 01.November:
Samstag und Sonntag von 10:00h bis 16:00h
(Stand 2022)
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