Il Castello Inferiore di Marostica

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Das menschliche Schachbrett © Castello Inferiore / Castello Superiore
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Luftbild Marktplatz und Burg © Castello Inferiore / Castello Superiore
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Ausstellungsdetails - Gewänder © Castello Inferiore / Castello Superiore
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Seitenansicht der großen Burg © Castello Inferiore / Castello Superiore
Wissenswertes über Il Castello Inferiore di Marostica

Lesezeit: 6 min

Das Castello Inferiore steht in der norditalienischen Provinz Vicenza. Zusammen mit seinem Zwilling, dem Castello Superiore, ist es als Castello di Marostica bekannt.


Mit der Eroberung des Gebiets von Vicenza durch die Familie Scaligeri -den Herren von Verona- im Jahr 1311 kam auch Marostica unter deren Herrschaft. Der Bau der beiden Burgen geht auf das Jahr 1312 zurück: das Castello Inferiore, auch Castello da Basso genannt, und die obere Burg- das Castello Superiore.


Das Castello Inferiore, mit seinem rechteckigen Grundriss ist eine typische Burganlage, die neben einem imposanten Bergfried errichtet wurde. Nach dem Krieg der Liga von Cambrai verlegte der Podestà – der venezianische Verwalter – seinen Sitz von der schwer beschädigten oberen Burg in die untere Burg. Das Castello Superiore- mit quadratischem Grundriss mit vier kleinen Türmen an den Seiten und einem großen Mittelturm – steht auf den Resten einer römischen Befestigung, die auch im Mittelalter noch genutzt wurde.


Gegenüber dem

Castello Inferiore und der Piazza degli Scacchi erhebt sich der Doglione, heute Sitz der Stadtbibliothek „Prospero Alpini“. Von diesem Gebäude gibt es Spuren in einem Dokument aus dem Jahr 1218, als Marostica vom Mönch Ezzelino II. an Vicenza abgetreten wurde. Auch unter dem Namen Rocca di Mezzo bekannt, hatte sie im 13. Jahrhundert die Funktion einer Mautstelle. Seine Bedeutung nahm jedoch unter der Herrschaft den Scaliger ab, gewann aber wieder an Gewicht zwischen 1404 und 1797 unter der Herrschaft der Serenissima.

Die untere Burg wurde im 14. Jahrhundert von den Scaligern gebaut, als ein typisches Beispiel für ihre militärische Architektur. Die ursprünglich hölzerne doppelte Zugbrücke (eine für Fußgänger und eine für Wagen und Kutschen) wurde im 19. Jahrhundert durch eine Brücke mit Ziegelpflaster ersetzt. In der äußeren Schlossfassade sieht man noch die Einsatzlöcher und die senkrechten Ritzen für die Schwungbalken der alten Zugbrücken.

Der Exerzierplatz ein prächtiges Beispiel für die Architektur der Scaligeri, umrahmt von einer Reihe von Backsteinsäulen mit Kalksteinkapitelle. Im östlichen Teil befinden sich zwei zauberhafte Fresken aus dem 15.Jahrhundert, die den Heiligen Antonius Abate und den Heiligen Christophorus darstellen. An der Längsseite befindet sich eine Vorzeichnung, die ein Boot darstellt. In der Mitte befindet sich ein Brunnen aus der gleichen Zeit, dessen Randstein aus Asiago-Marmor gefertigt ist.

Der Große Turm ist 34 Meter hoch und hat die Seitenlänge von 10 x 10 Metern. Er hat Steinfundamente, sägezahnartig angeordnete Sandsteinecken und eine rustikale Steinstruktur. Der Turm hat 7 Stockwerke und wurde seit der venezianischen Herrschaft zu zivilen Zwecken sowie als Gefängnis genutzt. An der Wand des Turms befindet sich eine Gedenktafel für 4 Partisanen, die hier 1944 von den Nazis ermordet wurden.

In der heutigen Ausstellungshalle befanden sich Räume aus der Renaissancezeit, die als Unterkünfte, Küche und Ställe dienten. Heute werden sie für Ausstellungen genutzt, vor allem für Bildhauerei und Malerei. In der großen Halle gibt es eine Statue vom Dogen Francesco Foscarini der vor einem geflügelten Löwen kniet, Symbol der venezianischen Republik.

An der Ostseite befindet sich eine offene Galerie. Sie zeigt eine Reihte an zauberhaften Fresken, die Adels und Turnierwappen der venezianischen Podestà darstellen, die Marostica von 15. bis zum 18. Jahrhundert regiert haben. Sehr interessant ist das Bilderrätsel an der Ostwand; welches die Besucher willkommen heißt. Es soll dazu einladen, höflich und respektvoll gegenüber dem Palast und seinem Besitzer zu sein. Besondere Aufmerksamkeit verdient auch die kleine Votivstele aus römischer Zeit. Sie trägt die Lateinische Inschrift “Grania Bacchis Danae do det” und erzählt von einer Hohepriesterin des Bacchus mit dem Name Grania, die der Waldgöttin Diana huldigt.

In der Galerie auf der Norseitee befinden sich Marmorbüsten zu Ehren der venezianischen Prokuratoren Emo und Pesaro sowie ein Gedenkstein zu Ehren des Beamten Antonio Donà für seine Taten während der Hungersnot 1563. Von hier aus hat man Zugang zum Dachboden und zum Bergfried.

Der Saal des Rates war der Sitz der Stadtverwaltung von Marostica. Die Fresken stammen aus dem späten 14. Jahrhundert; die hölzernen Kirchenbänke waren ursprünglich ein Barockchor in der Kirche Saint Rocco. Eine Inschrift an der Ostwand und die Vorzeichnungen wunderschöner Wandmalereien aus dem 14. Jahrhundert verraten die Existenz einer Kapelle.

In der venezianischen Zeit war einer dieser Säle ein Warteraum und gleichzeitig eine Ausgabezimmer für Waffen an die Krieger. Der Raum trägt die Wappen der venezianischen Statthalter aus dem 15. Jahrhundert. Von besonderer Bedeutung sind die Möbel aus dem 16. Jahrhundert. Auf einer der topographischen Karten sieht man die Altstadt, die untere Burg, die Pfarrei und den Fluss Rozza.

Der Kaminsaal war das Privatzimmer des Gouverneurs. An der Ostwand befindet sich das Wappen von Marostica, während an der gegenüberliegenden Wand das Wappen der Familie der Savoia zu sehen ist. An der Südwand sind die Wappen herausragender Familien zu sehen, die Marostica regierten (Foscarini, Zorzi, Balbi). Der Kamin und der Boden gehen auf die ersten Restaurierungsarbeiten der Jahre 1934/36 zurück. Bis zum 17. Jahrhundert war der Amtgerichtssaal der Sitz des venezianischen und des österreichischen Amtsgerichts. Er beherbergt heute eine Ausstellung mit Werken von Mirko Vuchetich.

Im Museum werden die prachtvollen Kostüme ausgestellt, die bei der Aufführung des historischen Schachspiels getragen werden. Das Dachgeschoss, welches im Jahre 1934/36 restauriert wurde, misst 500 m2. Es beherbergt die Ausstellung: “Mura e castelli nella storia di Marostica” und die Waffenkammer des Schachspiels.

Im Inneren der Burg befindet sich die Touristeninformation. Hier erhalten die Besucher alle touristischen Auskünfte über Marostica. Pro Marostica organisiert viele Veranstaltungen, z.B. den Antiquitätenmarkt, das Kirschenfest und das Schachspiel mit lebenden Figuren.

Berühmt ist Marostica für sein menschliches Schachspiel, das alle zwei Jahre auf der von Arkaden umgebenen Piazza des Städtchens ausgerichtet wird.

Die Legende geht auf das Jahr 1454 zurück, als Marostica zur Republik Venedig gehörte. Zwei Adelige hatten sich in schöne Lionora verliebt, die Tochter des Herrn von Marostica. Ein Duell sollte bestimmen wer ihre Hand bekommen sollte. Ihr Vater verbot das Duell und befahl, dass die beiden Rivalen eine Schachpartie spielen sollen: Lionora würde den Sieger zum Ehemann nehmen und der Verlierer deren jüngere Schwester Oldrada. Die Partie sollte auf dem Platz vor der Unteren Burg mit lebenden Person statt finden, gekleidet in weiß und schwarz mit den Wappen der beiden jungen Männern – in Anwesenheit des Herrn, seiner edlen Tochter, des Adelshofes und der gesamten Bevölkerung.

So betraten die bewaffneten Männer das Feld: Bogenschützen und Hellebardiere, Fußsoldaten und Ritter, dann der Herr und sein adeliger Hofstaat mit einer ängstlichen Lionora, die heimlich in einen der beiden Rivalen verliebt war, ihre treue Amme, Adelige und ihre Damen, den Herold, den Waffenmeister, Falkner, Pagen, Jungfrauen, Standartenträger, Musiker, Bauern; die Weißen und die Schwarzen mit ihren Königen und Königinnen, Türmen und Rittern, Bischöfen und Bauern – zudem gab es Feuerwerk und Musik.

Dieses Ereignis wiederholt sich heute wie beim ersten Mal, die Befehle werden den Figuren noch heute im Dialekt der „Serenissima Republik Venedig“ gegeben.

Wir danken den Verantwortlichen des Castello Inferiore di Marostica für Texte und Photos. Die Bildrechte liegen dort.

Eintrittspreise
k.A.
Öffnungszeiten
Täglich geöffnet:
9:00h bis 12:00 und 15:00h bis 18:00h
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