Château de Vincennes

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Château de Vincennes - der beeindruckende Donjon © P. Berthe / Centre des Monuments Nationaux
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Château de Vincennes - Eingang zur Sainte Chapelle im Abendrot © Maurine Tric / Centre des Monuments Nationaux
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Château de Vincennes - Wunderschöne Glasfenster in der Sainte Chapelle © Patrick Cadet / Centre des Monuments Nationaux
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Château de Vincennes - Donjon mit Wallgraben © Patrick Cadet / Centre des Monuments Nationaux
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Château de Vincennes - Ansicht bei Nacht mit Paris im Hintergund © Jean-Pierre Delagarde / Centre des Monuments Nationaux
Wissenswertes über Château de Vincennes

Lesezeit: 6 min

Das Château de Vincennes ist ein Königspalast aus dem Mittelalter direkt vor den Toren von Paris. Auf der einen Seite begrenzt durch die Ausläufer der Stadt und auf der anderen Seite durch den gleichnamigen Wald – dem Überbleibsel eines viel größeren Jagdgebietes der Könige von Frankreich- beeindruckt das Château durch seine imposante Größe und Eleganz.


Der Donjon aus dem 14. Jahrhundert, mit 50 Meter Höhe der höchste in Europa, er wird durch seine Umfriedung, sein Châtelet und seine von Türmen durchbrochenen Wälle geschützt – von denen die meisten heute abgetragen sind – ein vollendetes Beispiel mittelalterlicher Militärarchitektur. Vom 12. bis 18. Jahrhundert diente es als königliche Residenz, in seiner Kapelle Sainte-Chapelle wurden heilige Reliquien aufbewahrt. In seinen Kerkern wurden Gefangene wie Nicolas Fouquet – Finanzminister Ludwig XIV. und Erbauer des Château de Vaux-le-Vicomte, der Marquis de Sade, der Politiker und Publizist Honoré Mirabeau und andere gefangen gehalten.


Im 12.

Jahrhundert ließ Louis VII. einen Jagdpavillon im Wald von Vincennes bauen. Louis IX. „der Heilige“ macht das Schloss im dreizehnten Jahrhundert offiziell zur königlichen Residenz. Dieses Gebäude, von dem nur noch wenige Reste erhalten sind, wurde 1654 zerstört.

Während des Hundertjährigen Krieges war König Jean II „der Gute“ nach der verlorenen Schlacht bei Poitiers ein Gefangener der Engländer in London. Die enormen finanziellen Belastungen des Krieges führten in Frankreich zu einer politischen, sozialen und wirtschaftlichen Krise. Die Pariser Bevölkerung, unter der Führung von des Bürgerschaftsvorstehers und Kaufmanns Etienne Marcel, rebellierte und forderte 1357-1358 die Autorität des Dauphins, des späteren Charles V., heraus.

Die Unruhen veranlassten diesen, im ganzen Reich die Verteidigung zu stärken und den Bau des Bergfrieds oder Donjon in Vincennes abzuschliessen. Dieses außergewöhnliche Bauwerk hat die Form eines quadratischen Turms mit einer Seitenlänge von 16,20 m und 5 Etagen. Die Wände sind 3,25m dick. Er wird von vier Ecktürmchen flankiert und seine Spitze ist mit einer Terrasse versehen, die Platz bietet für Katapulte.

Im der dritten Etage findet man die Gemächer der königlichen Familie und die Schatzkammer, im vierten Stock die Räume des Gefolges, die 5. Etage diente als Waffenkammer. Ein phantastischer Rundblick von der Dachterrasse belohnt heute den anstrengenden Aufstieg.

Der Bau hatte schon um das Jahr 1340 unter König Philippe VI. „der Schöne“ begonnen, der den Grundstein im Jahr 1361 legte. Jean II ließ die Arbeiten fortführen, bei seinem Tod wurden sie auf der Höhe des zweiten Stocks unterbrochen. Sein Sohn, Charles V, gab dem Projekt eine völlig neue Dimension als er beschloss, in Vincennes eine echte befestigte Königsstadt zu bauen, der neue Sitz des Königreichs von Frankreich. Er befahl die Errichtung eines rechteckigen Gehäuses mit einer Umfassungsmauer von fast einem Kilometer Länge, unterbrochen von neun Türmen und umgeben von einem tiefen Graben.

Eine feste Steinbrücke, ergänzt durch eine Zugbrücke, ermöglichte den Zugang. Ein Châtelet war umgeben von einer Ringmauer mit Zinnen bewehrten Wänden, mit Schlupflöchern, Maschikulis und schrägen Böschungen (um Geschosse abprallen zu lassen) sowie von einem Wassergraben. Diese Festung konnte dem König in unruhigen Zeit Schutz bieten.

Das Châtelet mit einem Fallgitter und einer Barbakane kontrollierte auch den Hauptzugang zum Innenhof des Bergfrieds. Neben seiner Verteidigungsfunktion war das Châtelet auch der repräsentative Eingang zur Residenz des Herrschers. In den Nischen über dem Tor standen die Statuen von Charles V. und seiner Frau Jeanne de Bourbon; leider sind diese heute verschwunden. Oben befand sich das zentrale Fenster mit seinem Spitzbogen, dass das Arbeitszimmer des Königs erhellte. Auf jeder Seite der Nischen sieht man noch die Umrisse von vier Wappen, die 1793 niedergebrannt wurden.

Die prächtige Außentreppe, eine echte Ehrentreppe, ermöglicht den Zugang zum Châtelet vom Innenhof. Sie hat fünf offene Erker, die für natürliches Licht sorgten. Die ursprüngliche skulpturale Dekoration ist leider nicht mehr vorhanden; sie diente der Inszenierung des Königs und seines Hofes. Diese Treppe wurde entworfen von Raymond du Temple, „Meister der Werke des Königs“ für Charles V. Er war verantwortlich für eine ähnlichen Treppe, die der König für den Louvre in Auftrag gegeben hatte. Die hiesige Treppe diente als Vorbild für den beeindruckenden Treppenturm des Château de Blois.

Was seine massive Silhouette nicht auf den ersten Blick verrät, ist, dass Château de Vincennes vor allem eine königliche Residenz war. Der Reichtum der Ornamentik zeigte die Macht und Legitimität eines Herrschers – in Richtung des Königs von England (direkter Nachkomme des französischen Königs Philippe VI. „der Schöne“) sowie dem Volk, das durch den Krieg und die wirtschaftlichen Folgen daraus verärgert war.

Charles V. war aber nicht nur ein Bewunderer der Künste, sondern besaß auch eine tiefe Frömmigkeit. Die Sainte-Chapelle war der letzte Auftrag des Königs vor seinem Tod und wurde erst in der Renaissance von dem Architekten Philibert Delorme vollendet. Sie sollte Fragmente der Passionsreliquien beherbergen, die Louis IX. „der Heilige“ im 13. Jahrhundert aus dem Heiligen Land mitgebracht hatte. Die berühmten Renaissancekönige François I. und Henri II. ließen die Sainte-Chapelle unter Beachtung des gotischen Stils umbauen.

Das Château de Vincennes die Jahrhunderte überlebt und nie Vernachlässigung oder Vergessenheit erfahren hat, verdankt es dem Umstand dass die Könige von Frankreich hier immer wieder kurze Aufenthalte verbrachten – ob zum Jagdvergnügen oder um Unruhen in der Hauptstadt zu entfliehen. Vincennes war immer der symbolische Ort der königlichen Macht.

Der Architekt Louis Le Vau baute, bevor er mit den Arbeiten an Versailles begann, die beiden Pavillons des Königs und der Königin für den jungen König Louis XIV. Sie trennen durch einen Portikus den modernen Teil, im reinsten klassischen Stil, von dem mittelalterlichen Teil. Dies waren die letzten königlichen Arbeiten innerhalb der des Geländes. Mit dem Umzug des Königshofes nach Versailles am Ende des 17. Jahrhunderts wurde der Donjon als königliches Gefängnisses genutzt.

Seine ersten prestigeträchtigen „Gäste“ waren die großen Männer des Königreichs, die Teilnehmer der Liga und der Fronde. Während der Aufklärung wurde der Kerker zum Symbol der königlichen Willkür. Bis ins 19. Jahrhundert diente es diesem Zweck: Louis Antoine Henri de Condé, Herzog von Enghien, wurde auf Befehl Napoléon Bonapartes wegen angeblicher Verschwörung durch ein Erschießungskommando 1804 hingerichtet (hier geht es zum Buchtipp „Die Rose des Herzogs“ von Marita Spang), nachdem er zuvor als Sympathisant der Bourbonen aus seinem damaligen Wohnsitz, dem badischen Ettenheim, entführt worden war. 1917 wurde Mata Hari als angebliche deutsche Spionin im Festungsgraben erschossen.

Die 1739 hier gegründete Porzellanmanufaktur siedelte 1756 nach Sèvres über. Unter diesem Namen kennt man die Manufaktur noch heute.

Die Französische Revolution hat das Château de Vincennes im Gegensatz zur Festung der Bastille gut überstanden. Der Standort wurde der Armee zugeordnet, die dort ihre Kasematten fest installierten. Im August 1944 verließen die Deutschen Vincennes, das sie 1940 besetzt hatten – nicht ohne die nach dem Krieg restaurierten Pavillons von Louis XIV. zu zerstören.

Das Kulturministerium verwaltet über das für Denkmalschutz zuständige Centre des Monuments Nationaux die Sainte-Chapelle und den Donjon, beide können besichtigt werden. Das Verteidigungsministerium ist für die anderen Bereiche des Schlosses zuständig: Service historique de la Défense, die Bibliotheken und Archive.

Wir danken dem Centre des Monuments Nationaux für Texte und Photos. Die Bildrechte liegen dort.

Eintrittspreise
Erwachsene: 9,50€
Ermäßigt: 7,00 €

Freier Eintritt am 1. Sonntag des Monats, vom 1. November bis 31. März.
Kostenlos für unter 26-jährige Angehörige der EU und Lehrkräfte des 1. und 2. Grades (außer Wechselausstellungen).
Kostenlos für Besucher mit Behinderung und ihre Begleitpersonen, Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger.
Kostenlos für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre

(Stand 2021)

Alle Angaben ohne Gewähr. Öffnungszeiten können sich ändern. Bitte überprüfen Sie diese kurzfristig auf der Website.
Öffnungszeiten
Vom 21. Mai bis 22. September:
Donjon: von 10:00h bis 18:00h
Sainte-Chapelle: von 10:30h bis 13:00h und 14:00h bis 17:30h

Vom 23. September bis 20. Mai:
Zwinger: von 10:00h bis 17:00h
Sainte-Chapelle: von 10:30h bis 13:00h und 14:00h bis 16:30h

Vom 1. April und dem 20. Mai an Wochenenden und an Feiertagen
Sainte-Chapelle: von 10:30h bis 13:00h und 14:00h bis 17:30h
(Stand 2021)
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Tickets Viele französische Kulturdenkmäler gehören zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten Europas. Bestellen Sie - sofern möglich - die Karten vorab. Gerade bei vielen Schlössern im Loire-Gebiet oder Orten wie der Abtei Mont Saint Michel haben Sie teils SEHR lange Wartezeiten.

Reiseführer Wir verwenden gerne den Baedeker Reiseführer Frankreich oder Lonely Planet Reiseführer Frankreich (Lonely Planet Reiseführer Deutsch). Als Hosentaschen-Reiseführer nutzen wir außerdem den MARCO POLO Reiseführer Frankreich: Reisen mit Insider-Tipps.

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