Pays de la Loire
Frankreich
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Das Château de Poncé liegt malerisch im Loir-Tal zwischen Tours und Le Mans, an der Grenze der historischen Regionen Vendômois, Touraine und Maine.
Dieses beeindruckende Schloss, umgeben von einer unberührten Naturlandschaft, fasziniert mit seiner imposanten weißen Tuffsteinfassade und ist ein Paradebeispiel für den italienischen Einfluss auf die französische Renaissance.
Geschichtlicher Hintergrund
Das heutige Schloss, erbaut um 1542, wurde am Fuße einer mittelalterlichen Burgruine aus dem 11. bis 13. Jahrhundert aufgebaut. Einige Überreste der Burg, die einst am Hang thronte, sind bis heute erhalten geblieben, darunter die Fundamente von Rundtürmen, Stützpfeiler und kleine Säulen.
In jener Zeit gehörte die Festung von Poncé zu den bedeutenden Besitztümern, die dem Grafen von Vendôme unterstanden.
Im 15. Jahrhundert übergab Jean II d’Angennes, ein Edelmann im Dienste Charles VII., sein Gebiet Poncé an die Familie Chambray, einen Nebenzweig einer normannischen Familie. Gegen 1530 begann Jean V de Chambray nahe dem Hügel den Bau des heutigen Schlosses ein. Die Kontrolle über
Poncé verblieb bis 1895 bei den Familien Chambray, Thiville, Durcet und de Nonant.Anschließend ging das Anwesen in den Besitz des Grafen de Partz über. 1924 erwarb Dr. Charles Latron das Schloss und führte Restaurierungsarbeiten durch. Eine neuerliche Restaurierung wurde 2010 von den aktuellen Eigentümern in Angriff genommen. Das Château ist heute im Besitz des Künstlers Guy de Malherbe und seiner Frau.
Eine Reise zu den Schlössern des Loire-Tals zählt zu dem Schönsten, was Frankreich seinen Reisenden zu bieten hat. Die einmaligen Bauwerke sind untrennbar verbunden mit den herrlichen Gärten und Landschaftsparks, die sie umgeben.
Ob Renaissance- oder Barockgarten, Küchen- oder Obstgarten, Teppichbeet oder Waldpark – Hervé Lenain entführt uns mit seinen Fotografien auf eine Entdeckungstour zu zauberhaften Orten, an denen die Zeit stillzustehen scheint und die sich doch immer wieder neu erfinden. Reiseführerin ist Barbara de Nicolaÿ – die große Gartenkennerin hat die passenden Texte verfasst.
Architektonische Merkmale
Das Design des Château de Poncé spiegelt die Einflüsse der prächtigen Loire-Schlösser wider, besonders von Chambord und Azay-le-Rideau. Die Fassade des Schlosses zeichnet sich durch ihre Schlichtheit und Eleganz aus, mit vier Ebenen von Fenstern mit Kreuzsprossen und markanten horizontalen und vertikalen Gliederungen.
Der ursprüngliche Nordzugang und eine südliche Loggia, von der Teile erhalten sind, blickten einst auf den jetzt verfüllten Graben und die Gärten, die zum Loir führten. Im 18. Jahrhundert ersetzte man die Loggia durch eine Treppe und baute 1804 anstelle des Westpavillons einen einfacheren Anbau; das Wirtschaftsgebäude wurde 1775 errichtet.
Das Château de Poncé beherbergt eine beeindruckende Renaissancetreppe aus dem Jahr 1542 im Herzen seines zentralen Turms, die zu zwei großen, symmetrischen Pavillons führt. Dieses herausragende Merkmal des Schlosses besteht aus sechs geraden Laufbahnen, getrennt durch mit Decken oder Gewölben versehene Säulen. In den Stein sind 136 einzigartige Kassetten eingearbeitet, die mit Motiven der Renaissance wie Pflanzen, Engeln, Salamandern und Wappen verziert sind. Im Erdgeschoss verleiht ein prächtiger Kamin dem Wachraum zusätzlichen Charme.
Die Gärten und der Park
Die Gärten des Château de Poncé sind ein Meisterwerk der Gartenkunst. Sie umfassen die Terrasse Caroline, eine neugotische „architektonische Verrücktheit“ aus dem Jahr 1830, und eine charmante Charmille (Heckenlabyrinth) aus der Renaissance. Die Gärten bieten eine Vielfalt an Pflanzen und sind als „bemerkenswerter Garten“ ausgezeichnet. Sie laden zu entspannten Spaziergängen und zur Bewunderung der harmonischen Anordnung der Pflanzen ein.
Die Gärten des Schlosses von Poncé-sur-Loir bieten eine große Vielfalt und kontrastreiche Welten, die zum Teil aus der jüngsten Vergangenheit stammen. Das Schloss wurde 1542 erbaut, die heutigen Gärten verdanken wir der Familie Latron – Flandrin, die das Anwesen im 20. Jahrhundert erwarb. Nach und nach drückten der Maler Guy de Malherbe und seine Frau Marie-Hélène dem Garten ihren Stempel auf.
Die Charmille vermittelt einen Eindruck von den ursprünglichen, viel größeren Gärten, die bis zum Fluss Loir hinunterreichten. Sie besteht aus zwei aufeinanderfolgenden Abschnitten, die von einem langen „grünen Tunnel“ gesäumt werden. Der erste Teil besteht aus grünen Räumen und ist mit kleinen Wasserbecken geschmückt. Der zweite Teil bietet dem Besucher ein Zierlabyrinth, in dessen Mitte eine majestätische Platane steht, die schon um 1580 gepflanzt worden sein soll. Eine von Linden gesäumte Terrasse überragt die Beete und ermöglicht es, den regelmäßigen Verlauf der Beete zu bewundern. Sie führt zu einem italienischen Garten auf der Rückseite des Schlosses, der in den 1930er Jahren entworfen wurde.
Die Terrasse Caroline wurde 1830 von Amédée de Nonant, dem damaligen Besitzer des Schlosses zu Ehren seiner Frau Caroline errichtet.
Das Gebäude aus Ziegeln und Steinen, das sich an die Tuffsteinklippe schmiegt, erstreckt sich über drei Stockwerke. Sie integriert die Überreste der alten Burg und bietet dem Besucher mit ihren schönen Spitzbögen, Balkonen und Zinnen einen malerischen Anblick. Das Ganze erstreckt sich über eine Länge von fast 80 m und eine Höhe von 30 m. Der mittlere Teil ist in den 1980er Jahren eingestürzt und der Rest der Mauer müsste dringend restauriert werden, um dieses in Frankreich einzigartige Denkmal zu erhalten.
Kulturelle Bedeutung
Das Château de Poncé ist nicht nur ein historisches Monument, sondern auch ein lebendiges Zentrum der Kunst. Die heutigen Besitzer haben es sich zur Aufgabe gemacht, das Schloss mit zeitgenössischer Kunst zu beleben. Es finden regelmäßig Ausstellungen und kulturelle Veranstaltungen statt, die die Vergangenheit mit der Gegenwart verbinden.
Sehenswürdigkeiten in der Umgebung
Das Château de Poncé ist umgeben von weiteren historischen Stätten und Naturschönheiten, die einen Besuch in der Region zu einem umfassenden kulturellen Erlebnis machen.
Château de la Mézière: Es war Heim des Arztes von König Henri IV, und Schauplatz der Hochzeit von Henri IVs Eltern, mit dem Dichter Ronsard als Gast. Nach ihrer Trauung in Moulins feierten der König von Navarra und Jeanne d’Albret ihre Hochzeit im Vendômois, was Ronsard zu einem delikaten Gedicht inspirierte.
Le Mans: Bekannt für sein 24-Stunden-Rennen, bietet Le Mans auch eine beeindruckende Altstadt (Cité Plantagenêt) mit gut erhaltenen mittelalterlichen Fachwerkhäusern und der beeindruckenden Kathedrale Saint-Julien.
Tours: Obwohl es etwas weiter entfernt liegt, ist Tours bekannt für seine lebendige Altstadt, die Kathedrale Saint-Gatien und das Musée des Beaux-Arts. Es ist ein hervorragender Ausgangspunkt, um die Schlösser des Loiretals zu erkunden.
Vendôme: Eine charmante Stadt am Loir, bekannt für ihre historischen Gebäude und die Abtei der Dreifaltigkeit. Vendôme ist ideal für einen ruhigen Spaziergang und bietet Einblicke in die reiche Geschichte der Region.
Loir-Tal: Das Tal des Flusses Loir, nicht zu verwechseln mit dem größeren Loire-Tal, bietet malerische Landschaften, Weinberge und ruhige Dörfer, die eine friedliche Alternative zu den belebteren Orten des Loiretals darstellen.
Jardin du Plessis Sasnières: Ein wunderschöner Garten in der Nähe von Vendôme, der eine Vielzahl von Pflanzen und Blumen sowie einen Teich und Picknickbereiche bietet. Die bemerkenswerten Gärten entlang des Flusses Loir, wie Sasnières oder Plessis Vauboin in Beaumont-sur-Dême, sollten Sie sich nicht entgehen lassen.
Forêt de Bercé: Ein ausgedehnter Wald südlich von Le Mans, bekannt für seine alten Eichen und als Ort für Spaziergänge und Naturbeobachtungen.
Lavardin: Eines der „Plus Beaux Villages de France“ (Schönste Dörfer Frankreichs), bekannt für seine mittelalterliche Brücke, Ruinen der Burg und Höhlenwohnungen.
Weinregion Loiretal: Das Loiretal ist nicht nur für seine Schlösser, sondern auch für seine ausgezeichneten Weine bekannt. Eine Weinprobe in einem der vielen Weingüter der Region bietet die Möglichkeit, die lokale Kultur und Gastronomie zu entdecken.
Wir danken den Verantwortlichen des Château de Poncé für Infos und Photos. Die Bildrechte liegen dort.
Samstag und Sonntag von 10:00h bis 12:00h und von 14:00h bis 18:00h.
Außerordentliche Schließung am Wochenende des 8. und 9. Juli.
Von Mittwoch, dem 12. Juli, bis Sonntag, dem 20. August:
Mittwoch bis Sonntag von 10:00h bis 12:00h und 14:00h bis 18:00h.
Geschlossen vom 21. August bis 1. September
Von Samstag, den 2. September bis Sonntag, den 17. September:
Samstag und Sonntag von 10:00h bis 12:00h und von 14:00h bis 18:00h.
(Stand 2023)
Alle Angaben ohne Gewähr. Öffnungszeiten können sich ändern. Bitte überprüfen Sie diese kurzfristig auf der Website.
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- Reiseführer - wir haben für unsere Vorbereitung 2 Favoriten: Michelin: Schlösser an der Loire und der Kulturreiseführer "Tal der Loire (Dumont)". Als leichte Kost haben wir den "Vis-a-Vis Loire-Tal (Dorling Kindersley)" griffbereit.
- Reisezeit - Burgen, Schlösser & Gärten besucht man am besten zwischen Mai und Ende August. Öffnungszeiten für die Objekte sollte man IMMER separat recherchieren, da jedes Objekt ein eigenes „Süppchen kocht“. Wir standen Mitte September vor etlichen verschlossenen Türen.
- Unterkünfte - für eine Schlösserreise an die Loire empfehlen wir 2-3 zentrale Hotels, von denen aus man sternförmig die Gegend erkundet. Im Westen z.B. das Loire & Sens (etwas südlich von Angers gelegen), zentral gelegen das traumhafte Fontevraud L'Hôtel - hier wohnt auch Eleonore von Aquitanien ;) - und im Osten z.B. das "A la Fleur de Lys" in Langeais. Damit haben Sie sehr gute Ausgangspositionen zu über 400 Schlössern.
- Franz. Fremdenverkehrsamt
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