Château de la Hunaudaye

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Château de la Hunaudaye | Die Märchenburg spiegelt sich im Wassergraben © Cedric Bossard
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Château de la Hunaudaye | Eine Burg mit fünf Türmen © Gael Houot
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Château de la Hunaudaye | Blick von den Mauern © Frederic Hamaide
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Château de la Hunaudaye | Blick in den nächtlichen Innenhof © Cedric-Bossard
Wissenswertes über Château de la Hunaudaye

Lesezeit: 5 min

Das Château de la Hunaudaye liegt südwestlich des Dorfes Pléven im Departement Côtes d’Armor in Frankreich.


Auch wenn die Côtes d’Armor vor allem für einen Urlaub am Meer bekannt ist, immerhin bedeutet der Name ja „Land am Meer“, befindet sich auch abseits der Küste viel sehenswertes.


Das Château de la Hunaudaye liegt isoliert in einem sumpfigen Tal und gehört mit seinem Wassergraben, den Wehrgängen und Türmen zu den schönsten Überresten der bretonischen Militärarchitektur aus der mittelalterlichen Zeit.


Hunaudaye hat einen unregelmäßigem fünfeckigem Grundriss mit fünf Türmen, die durch durchgehende Kurtinen verbunden sind. Geschützt war sie mit einem Tor mit Zugbrücke. An den westlichen Mauern grenzte ein heute verfallenes Wohnhaus, das einen 18 m langen Saal mit monumentalem Kamin besaß.


Der Bau der ersten Burg von Olivier Tournemine

Die Burg La Hunaudaye wurde 1220 von Olivier Tournemine – einem Gefolgsmann des Herzogs der Bretagne – erbaut. Sie sollte die Ostgrenze des Grafschaft Penthièvre – des

Landes von Lamballe -, im Konflikt mit dem Poudouvre – der Region Dinan- schützen. Der zwei Kilometer entfernte Fluss Arguenon war die Grenze zwischen den zerstrittenen Regionen.

In seiner Anfangszeit scheint das Château nicht angegriffen worden zu sein. Der Tour de la Chapelle stammt als ältestes Überbleibsel aus dieser ersten Bauphase. Ob es hier tatsächlich eine Kapelle gab oder ob er als Kerker diente, wird noch kontrovers diskutiert.

Diese erste Burg wurde 1341 im bretonischen Erbfolgekrieg, der Mitte des 14. Jahrhunderts das bretonische Herzogtum zwei Jahrzehnte lang verwüstete, von englischen Truppen fast vollständig zerstört.

Der bretonische Erbfolgekrieg
In diesem Krieg standen sich zwei große bretonische Familien gegenüber, die Anspruch auf die bretonische Krone erhoben. Zu dieser Zeit war die Bretagne noch ein unabhängiges Herzogtum, es wurde erst 1532 offiziell dem Königreich Frankreich angegliedert.

Auf der einen Seite stand der von den Engländern unterstützte Jean de Montfort. Auf der anderen Seite wurden die Familien Penthièvre und Blois vom französischen König unterstützt. Die Auseinandersetzung fand in der ersten Phase des Hundertjährigen Kriegs statt.

Da die Tournemines auf Seiten der Penthièvre standen, wurde die Burg zu Beginn des Krieges durch die Armee des Jean de Montfort zerstört.

Der Bau der zweiten Burg von Pierre Tournemine

Pierre Tournemine begann 1367 mit dem Wiederaufbau des Schlosses, sobald der Frieden geschlossen war. Der architektonische Plan berücksichtigte die militärischen Neuerungen, doch die Burg wurde zunehmend zur Residenz ausgebaut.

Im 15. Jahrhundert erhielt die Burg ihre heutige Form: Dem kleinen Westturm und dem Südostturm wurden drei neue Türme sowie neue Ringmauern hinzugefügt. Die Wohngebäude bildeten drei Flügel, die heute noch zu sehen sind. Das herrschaftliche Logis hatte nicht nur großzügige Fenster, sondern auch einen repräsentativen Festsaal.

Der Wiederaufbau war langwierig und kostspielig. Die Domäne von Hunaudaye wurde 1487 in eine Baronie umgewandelt. Im Herzogtum gewinnen die Tournemines zunehmend an Bedeutung. Die Familie gehörte zur Entourage des Herzogs. Das Schloss bleibt von den Wirren der Religionskriege verschont, da sich die gegnerischen Lager auf eine Neutralität des Schlosses einigen konnten.

Eine letzte Verschönerung

Ende des 16. Jahrhunderts starb die Familie Tournemine in männlicher Linie aus. Die nachfolgen Besitzer setzten den Ausbau des Schlosses eine Zeit lang fort; die vorgenommenen Änderungen dienten hauptsächlich dem Komfort und der Verschönerung. Im frühen 17. Jahrhundert wurde die Ehrentreppe am Westflügel als das letzte Element gebaut. Im Jahr 1783 kaufte der spätere Bürgermeister von Rennes die Anlage.

La Hunaudaye wurde nach und nach immer mehr vernachlässigt und verlor seinen militärischen Wert.

Während der Französischen Revolution zogen die „Chouans“ (Königstreuen) durch das ganze Land. In Lamballe befürchtete man, dass sie Hunaudaye in ein Zentrum des Widerstands verwandeln könnten. Eine Gruppe von Revolutionären setzte das Schloss 1793 in Brand. Möbel, Holzfußböden und Archive verschwanden. Die Zugbrücke wurde abgerissen.

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Ruine, Steinbruch und Rettung

Im 19. Jahrhundert nutzte man die Burg als Steinbruch, einige Gebäudeteile fielen dem zum Opfer und verschwanden. Nachdem im Jahr 1922 der nördliche Teil kollabierte, wurde es zum historischen Denkmal erklärt und 1930 vom Staat aufgekauft, der durch den fortschreitenden Verfall des Gebäudes alarmiert war.

Von 2005 bis 2008 wurde die Anlage umfassend renoviert. Diese Arbeiten ermöglichen insbesondere die Einrichtung von Ausstellungsräumen, eines pädagogischen Raums und eines permanenten Besucherparcours. Besucher können das Schloss von la Hunaudaye mit Hilfe von Informationstafeln und Handout-Broschüren entdecken.

Während der Hochsaison vom 1. Juli bis 31. August werden um 15:00h und 16:00h Führungen (Dauer eine Stunde) organisiert. Etwas ganz besonderes ist die „TABLET-TOUR“ Ein geführter Rundgang, der Sie zu 6 spezifischen Punkten im Schloss führt, wo Sie mit Hilfe eines Tablets die Geschichte der Burg medial erleben können. Jeweils um 11:00h und 17:00h vom 1. Juli bis 31. August.

Das ganze Jahr (während der Öffnungszeiten) können Sie die Burg auf eigene Faust erforschen. Es gibt eine Broschüre, die in 6 Sprachen verfügbar ist und kostenlos mit der Eintrittskarte verteilt wird. Die 5 Türme sind für die Öffentlichkeit zugänglich und in einem der Turmräume werden ein Kurzfilm über die Geschichte des Gebäudes sowie 3-D-Rekonstruktionen einiger Räume gezeigt.

Im Zuge des Dezentralisierungsgesetzes von 2003 wurde das Eigentum am Schloss im September 2008 an den Conseil Départemental des Departements Côtes d’Armor übertragen. Die Aufgaben der Erhaltung, Aufwertung und Entwicklung bleiben jedoch in der Verantwortung der Association du Château de la Hunaudaye.

Wir danken den Verantwortlichen des Château de la Hunaudaye für Infos und Photos. Die Bildrechte liegen dort.

Eintrittspreise
Die Eintrittskarte berechtigt zum Zugang zum Gelände, zu Führungen, zur Ausstellung und zu Kinderanimationen.

Erwachsene: 5,50€
Ermäßigt für Kinder von 6 bis einschließlich 17 Jahren, Arbeitssuchende, Studenten, Menschen mit Behinderungen: 3,50€*.
Familienkarte (2 Erwachsene & 2 Kinder): 15,00€
Freier Eintritt für Kinder unter 6 Jahren

Sie können die Tickets online kaufen.
(Stand 2023)
Öffnungszeiten
1. April bis 30. Juni:
täglich von 14:30h bis 18:00h

1. Juli bis zum 17. September:
täglich von 10:30h bis 18:30h

21. Oktober bis 5. November:
täglich von 14:30h bis 18:00h

Achtung! Das Schloss ist vom 18. September bis einschließlich 20. Oktober, am 1. November und vom 6. November bis zum 31. März 2024 geschlossen.

Für Gruppen (+15 Personen), das ganze Jahr über auf Reservierung
(Stand 2023)

Alle Angaben ohne Gewähr. Öffnungszeiten können sich ändern. Bitte überprüfen Sie diese kurzfristig auf der Website.
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Umgeben von Ärmelkanal und Atlantik ragt die Bretagne wie ein Drachenkopf ins Meer.

Ihre lange Küste verzaubert mit schroffen Felsen, langen Sandstränden und versteckten Buchten. Das Hinterland ist durchzogen von Flüssen, Kanälen und urigen Wäldern, darunter ein wirklicher Zauberwald - Brocéliande.

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Die heutige Hauptstadt der Bretagne heißt Rennes. Zu den 4 Départements Morbihan, Ille-et-Vilaine, Finistère und Côtes d'Armor gehörte bis in die 1960er Jahre auch noch das Département Loire-Inférieure mit der alten Hauptstadt des Herzogtums der Bretagne: Nantes. Wir haben das Département für unsere Übersicht wieder aufgenommen.

Reisezeit

Bedingt durch den Golfstrom ist es zwar niemals wirklich kalt oder heiß, aber manchmal etwas ungemütlich. Die Bretagne hat ein raues Klima - relativ feucht, oft wechselhaft und unbeständig. Im Hochsommer können Sie mit Temperaturen über 20 Grad rechnen, aber auch Spitzenwerte bis 30 Grad sind möglich.

Burgen, Schlösser & Gärten besucht man am besten zwischen Mai und September. In der französischen Ferienzeit im Juli und August kann es ziemlich voll werden.

Im Winter - meist von Oktober bis Ostern - sind viele Burgen und Schlösser geschlossen oder nur sehr eingeschränkt geöffnet.

Tickets

Viele der Burgen, Schlösser & Gärten sind beliebte Sehenswürdigkeiten. Kaufen Sie die Karten wo immer es geht online und vermeiden Sie damit Enttäuschungen.

Außerhalb der Saison sollten Sie die Öffnungszeiten der Objekte IMMER separat recherchieren, jedes Haus hat da seine eigenen Vorstellungen.

Richtig sparen kann man mit Touringpässen und Gästekarten.

  • Wenn Sie eine Reservierungsnummer von Gîtes de France haben, können Sie sich für den Pass "Le Carnet My Gîtes Breizh" registrieren. Das "My Gîtes Breizh" ist Ihre Eintrittskarte für einen gelungenen Urlaub mit Partnern in Côtes d'Armor, aber auch in der ganzen Bretagne und sogar in La Manche. Die Website und die App "Le Carnet My Gîtes Breizh" sind ganz Ihrem Aufenthalt gewidmet.

    Erhalten Sie Vorteile bei vielen Sehenswürdigkeiten, darunter 25 Châteaux, Manoirs und Forts. Dabei sind z.B. das Château de Josselin, die Domaine de Bourbansais und das Fort La Latte.

Anreise

Für die Anreise in die Bretagne wählen die meisten Besucher das eigene Auto oder einen Camper. Es gibt natürlich aber auch Flüge nach Nantes und Schnellzugverbindungen.

Reiseführer & Straßenkarten

  • Wer die Bretagne mit dem Auto oder Wohnmobil erfahren möchte, sollte sich zur Vorbereitung einen guten Straßenatlas zulegen - uns macht es immer Spaß ganz "oldfashioned" mit dem Finger auf der Landkarte zu reisen. Wir arbeiten gerne mit den Urlaubskarten vom ADAC.
  • Als Lektüre und zur Vorbereitung verwenden wir die Reiseführer von Dumont und Baedeker, speziell für Camper-Reisen gibt es von Reise Know-How den Wohnmobil-Tourguide Bretagne.

Lesen

  • Wer sich mit Büchern einstimmen möchte: Woanders - am Ende der Welt von Natascha N. Hoefer. Ein wenig historisch und ein toller Einstieg in den besonderen Charme der Bewohner der Halbinsel Crozon.

  • Zu der Krimireihe um Kommissar Dupin von Jean-Luc Bannalec muss man nicht mehr viel sagen. Im Juni ist der elfte Band "Bretonische Nächte" erschienen - kaum ein anderer deutscher Schriftsteller hat sich mehr um den Tourismus in der Bretagne verdient gemacht.

  • Der Roman Sehet die Sünder von Liv Winterberg führt uns ins Mittelalter - eine Mischung aus historischem Roman und Krimi.

  • Die schönsten bretonischen Sagen von Jean-Luc Bannalec und Tilman Spreckelsen. Die Autoren haben die schönsten und eindrucksvollsten Erzählungen über Feen, Gnome, Riesen und die sagenhafte Stadt Ys zusammengetragen.

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