Sezincote House & Garden

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Ein indisches Herrenhaus © Sezincote House
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Gartendetail © Sezincote House
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Indien in den Cotswolds © Sezincote House
Adresse
GL56 9AW near Moreton-in-Marsh
South West England
GB - England

Karte
Wissenswertes über Sezincote House & Garden

Lesezeit: 6 min

Sezincote ist einzigartig. Im Herzen eines traditionellen, familiengeführten Anwesens, das sich über 3.500 Hektar hügeliger Cotswold-Landschaft erstreckt, steht ein 200 Jahre alter indischer Mogul-Palast, der in eine romantische Landschaft mit Tempeln, Grotten, Wasserfällen und Kanälen eingebettet ist, die an das Taj Mahal erinnert.


Die Familie Cockerell


Ein Haus mit dem Namen Sezincote (sprich: Seezincote) gab es an dieser Stelle wohl schon seit dem Domesday Book im 11. Jahrhundert; aber dieser Palast entstand erst Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. Die verantwortliche Familie hieß Cockerell: Sie waren nicht besonders wohlhabend oder aristokratisch, obwohl sie die Enkel und Erben von Samuel Pepys – dem Tagebuchautor und Chronisten aus der Zeit unter König Charles II. – waren.


Sie stammten aus Devon und der älteste der drei Brüder – John – arbeitete im Alter von 14 Jahren auf einem Handelsschiff nach Indien. Dort angekommen machte er Karriere bei der East India Company, wurde schließlich Oberst und Generalquartiermeister

von Lord Cornwallis. Als er sich zur Ruhe setzte und mit seiner halb indischen und halb portugiesischen Frau nach England zurückkehrte, kaufte er das Haus mit dem zugehörigen Land.

Nur 3 Jahre später verstarb er ohne legitime Kinder und hinterließ das Anwesen seinem jüngeren Bruder Charles. Charles hatte den frühen Teil seines Berufslebens ebenfalls in Indien verbracht, arbeitete in Kalkutta in der Verwaltung und machte ein Vermögen als Partner bei Paxton, Cockerell und Traill.

Vermutlich lernte er in Kalkutta den Künstler kennen, der schließlich die Serie von Gemälden an den Wänden malen sollte: Thomas Daniell. Daniell hatte mit seinem Neffen William neun Jahre in Indien verbracht und mit einer Camera obscura wunderbare Studien der indischen Architekturlandschaft angefertigt. Es ist anzunehmen dass die Idee, Sezincote zu indianisieren, zuerst zwischen Charles Cockerell und Thomas Daniell entstanden ist.

Daniell verfügte über ausgezeichnete Kenntnisse der klassischen indischen Architektur, aber der jüngste Cockerell-Bruder, Samuel, war selbst Architekt, spezialisiert auf palladianische Landhäuser, und so fiel der Auftrag an ihn. Samuel war der Vater von C.R. Cockerell, dem großen Meister des neoklassizistischen Stils in England. C.R. Cockerell war es, der später die beiden Lodges an der Auffahrt entwarf sowie den Nordflügel des Hauses, der später als Gästebereich hinzugefügt wurde.

Auch Humphry Repton, der letzte große englische Landschaftsgestalter des achtzehnten Jahrhunderts, arbeitete hier. Seine Handschrift ist in der Art und Weise zu erkennen, wie der See am Fuße des Hügels landschaftlich gestaltet ist, um dem Lauf eines breiten Flusses zu ähneln.

Der Garten in Sezincote

Die Thornery – wie der Garten in Sezincote genannt wird – mit dem Surya-Tempel, den Teichen, der indischen Brücke und der Grotte war ganz und gar Daniells Entwurf – ein Versuch, im „pittoresken“ Stil, der damals in Mode war, die romantischen Landschaften nachzubilden, mit denen er die Gebäude in seinen Gemälden von Indien umgab.

Surya ist der hinduistische Gott der Sonne, der von Cockerell und Daniell gewählt wurde, weil Haus und Tempel auf die aufgehende Sonne ausgerichtet sind. Zur Sommersonnenwende scheinen die letzten Sonnenstrahlen direkt von der Spitze des Tempels über den Sitz der Philosophen unter der Brahmanenbrücke.

Die Architektur in Sezincote

Die indische Architektur, die Daniell und die Cockerells hier in Sezincote nachgebaut haben, war die der Mogul-Kaiser von Nordindien. So sind in Sezincote die persisch-islamischen Elemente die Kuppel, die Minarette, die Rundbogenfenster, die Chajja oder das Gesims, der ivān (oder der hohe Bogen über dem Eingang, der an die großen Moscheen von Bokhāra und Samarkand erinnert) und die Jalimuster in den Geländern. Die hinduistischen Elemente sind der quadratische Eingang und die Fenster im Erdgeschoss, die achteckigen Säulen und die Konsolenkapitelle, das Lotus-Emblem, die Brahmanen-Stiere, der Tempel für Surya und die indische Brücke.

Samuel Pepys Cockerells Entwurf drapiert eine authentisch mogulische Architekturhaut über das, was im Inneren ein palladianisches Landhaus ist. Die Gemälde von Sezincote von Daniell in der vorderen Halle wurden 1818 in der Royal Academy ausgestellt, und eines soll den Prinzregenten zeigen (der mit seiner „besonderen Freundin“ Lady Hertford in der Nähe in Ragley Hall wohnte), der in der gelben Kutsche ankam, um das neue indische Haus zu sehen. Nach diesem Besuch änderte er seine Pläne für den Brighton Pavilion und bat Nash, das indische Thema einzubauen.

Es wurden keine Anstrengungen unternommen, das Innere des Hauses ebenfalls zu indianisieren, dass im neoklassizistischen – Greek Revival – Stil gehalten ist. Der Grund dafür ist vielleicht auch der Grund dafür, dass Sezincote als Beispiel für den indischen Stil in diesem Land praktisch einzigartig ist. Die Zeit, in der es gebaut wurde – um 1810 – markiert das Ende der früheren Periode, in der Männer wie John Cockerell und Warren Hastings eine echte Liebe und Respekt für die indische Kultur hatten, und den Beginn der viktorianischen Raj-Mentalität, die die indische Kultur als eher dekadent und barbarisch ansah.

Sezincote blieb bis zur landwirtschaftlichen Depression der 1880er Jahre im Besitz der Familie Cockerell, als es an James Dugdale verkauft wurde. Der Colonel war ein altmodischer Tory, aber seine Frau und sein Sohn waren leidenschaftliche Sozialisten, was zu einigen feurigen Diskussionen am Esszimmertisch führte!

Sir Cyril Kleinwort kaufte das Haus 1943 von Mrs. Dugdale, aber es befand sich in einem beträchtlichen Verfall und es gab Gerüchte über eine Abrissverfügung gegen das Haus, und erst 1947 zog die Familie ein. Heute lebt hier der Enkel der Kleinworts mit seiner Familie.

Lady Kleinwort wurde bei der Wiederbelebung des Gartens von dem großen Pflanzenzüchter Graham Stuart Thomas unterstützt, der die serpentinenartigen Rabatten entlang des Flüsschens mit seiner typischen Palette von Stauden anlegte. Sir Cyril und Lady Kleinwort fügten den persischen Paradiesgarten im Süden des Hauses mit seinen Kanälen und den als Zypressen getarnten irischen Eiben nach einem Besuch in Indien in den 1960er Jahren hinzu.

Die Wildblumenwiese und die Allee aus persischen Quitten oberhalb des Ufers im Süden des Hauses sind eine jüngere Ergänzung des Gartens.

Wir danken den Verantwortlichen von Sezincote House & Garden für Texte und Photos. Die Bildrechte liegen dort.

Eintrittspreise
Sezincote Garden:
Erwachsene: £7,50
Kinder (16 und jünger): £2,50

Sezincote House (Hausbesichtigung und Garteneintritt):
Erwachsene: £12,50
Kinder (16 und jünger): £7,50

Alle Tickets für Hausführungen müssen im Voraus über die Website gebucht und bezahlt werden.

Die erste Hausführung findet um 11:30h statt, danach alle halbe Stunde bis zur letzten Führung um 16:30h.

Bitte kommen Sie nicht zu spät zu Ihrem gebuchten Termin, da Sie nach Schließung der Tür nicht mehr nachkommen können und die Gebühr nicht erstattet wird.

(Stand 2022)
Öffnungszeiten
Sezincote Garten: Januar bis November (Dezember geschlossen)
Mittwoch, Donnerstag, Freitag und Feiertagsmontag

Sezincote Haus und Tearoom: Mai bis September
Mittwoch, Donnerstag, Freitag und Feiertagsmontag

Sommer-Öffnungszeiten: April bis Oktober
von 11:00h bis 17:00h, letzter Einlass 16:30h, Pfortenschluss 17:15h

Winter-Öffnungszeiten: November bis März (Dezember geschlossen)
von 11:00h bis 16:00h, letzter Einlass 15:30h, Pfortenschluss 16:15hr

(Stand 2022)

Alle Angaben ohne Gewähr. Öffnungszeiten können sich ändern. Bitte überprüfen Sie diese kurzfristig auf der Website.
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Reisetipps

England ist ein wunderbares Reiseziel, gerade für Geschichtsfans. Das milde Klima ist perfekt für die vielen traumhaften Gärten, die Küste bietet Strände zum Entspannen und Steilklippen mit Höhlen für Entdeckungen und atemberaubende Aussichten.

Beliebte Rundreiseziele sind z.B. die alten Grafschaften Somerset, Dorset, Devon und Cornwall.

Reisezeit

Die beste Reisezeit ist von Mai bis September. In der englischen Ferienzeit von Mitte Juli bis Ende August ist allerdings die touristische Hochsaison. Gerade die Regionen am Meer und die Nationalparks können dann ziemlich voll sein. Wer die vielen Gärten oder Parks besichtigen möchte, sollte sich auf die Haupt-Blütezeit im späten Frühjahr konzentrieren.

Im Winter bzw. meist von Oktober bis Ostern sind viele Burgen und Schlösser geschlossen / nur eingeschränkt geöffnet.

Tickets

Richtig sparen kann man mit sogenannten Touringpässen. Die Preise erscheinen erstmal kernig, aber die Pässe rechnen sich ziemlich schnell, wenn man mehrere Objekte besucht.

  • Der National Trust Touring Pass ist momentan nur über die NT-Website verfügbar. Auch wenn von dort ein Link zum Shop von Visit Britain als Alternative angegeben wird, im Moment ist der Pass dort nicht zu finden. In Südwest England sind einige der 500 Objekte des Trust zu finden. Hier finden Sie eine Übersicht.
  • Der English Heritage Overseas Visitor Pass erlaubt freien Eintritt zu über 100 Denkmälern und archäologischen Stätten. Darunter sind Highlights wie Dover Castle in Kent, Stonehenge in Wiltshire und Tintagel Castle in Cornwall. Eine Karte aller Objekte zur Reiseplanung finden Sie hier.

Reiseführer & Straßenkarten

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Schmöker-Tipps zum Einstimmen

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