Canterbury Castle

Anzeige
Canterbury-Castle_7522_kv
Canterbury Castle © burgen.de
Canterbury-Castle_7518_Modell
Canterbury-Castle_7525_Innenansicht-Palas
Canterbury-Castle_7531_Brunnenschacht
Canterbury-Castle_7516_Schildwall
Wissenswertes über Canterbury Castle

Lesezeit: 4 min

Canterbury Castle liegt in der Altstadt der Universitätsstadt Canterbury, nicht weit von der berühmten Kathedrale entfernt. Die Stadt mit heute 55.000 Einwohnern ist das Zentrum der Anglikanischen Kirche Englands und in ihrem bekanntesten Denkmal fand einer der schockierendsten Morde des Mittelalters statt. Erzbischof Thomas Beckett wurde hier von 4 Rittern des englischen Königs Henry II erschlagen. Becketts Heiligsprechung im Jahr 1173 machte Canterbury zu einem der wichtigsten Pilgerziele Englands und brachte damit großen Reichtum in die Stadt. 1538 ließ Henry VIII den Schrein und (vielleicht auch) den Leichnam zerstören. Literarisch wurde den Pilgern von Geoffrey Chaucer mit seinen Canterbury Tales aus dem Jahr 1387 ein Denkmal gesetzt.


Doch die Burg ist viel älter. Im Oktober des Jahres 1066, nur kurze Zeit nach der Schlacht von Hastings war Canterbury die erste Stadt, die sich dem siegreichen William dem Eroberer kampflos ergab. Um seine Position zu sichern, ließ er in Rochester,

Dover und Canterbury Burgen bauen. Ein Hamo, Sohn des Vitalis war der erste erwähnte Burgverwalter. Diese ersten Burgen waren kaum mehr als einfache, hölzerne Motten mit Ringmauern.

Wahrscheinlich knapp 10 Jahre nach der Eroberung begann man die alte Burg durch eine Steinkonstruktion zu ersetzen. Im Domesday Book aus dem Jahr 1086 wurde der Abriss von 25 Häusern innerhalb und außerhalb der alten römischen Stadtmauern berichtet um eine neue Burg mit Graben errichten zu können. Eine der frühesten Erwähnungen der Anlage beschreibt, wie wahrscheinlich im Jahr 1089 angelsächsische Mönche des St. Augustin Klostern sich weigerten nach dem Tod ihres alten Abtes einen neuen normannischen Abt zu wählen. Sie wurden im Castle ohne Nahrung festgesetzt und waren am Abend so hungrig, dass sie dem normannischen Abt zustimmten.

Die Errichtung eines Bergfrieds aus Stein wurde unter der Regentschaft von William Rufus, einem Sohn des Eroberers um die Jahre 1090 begonnen und wahrscheinlich im Jahr 1120 nach dessen Tod im New Forrest durch seinen jüngeren Bruder Henry I. vollendet. Das Gebäude hatte 3 Stockwerke mit einer Gesamthöhe von 24 Metern und einer Grundfläche von 30x 26 Metern. Die Mauern waren bis zu 4 Meter dick. Der Eingang befand sich auf der nord-westlichen Seite in der ersten Etage. Hier befand sich die Grosse Halle, die Hauptkammer, zwei weitere Räume und eine Küche. In dem heute nicht mehr existenten Stockwerk darüber befanden sich wohl die Privaträume, im Erdgeschoss die Lagerräume – später wurden hier die Gefangenen inhaftiert. Die umgebende Ringmauer hatte zwei Tore mit hölzernen Zugbrücken.

Schon im späten 12. Jahrhundert unter Henry II ließ die Bedeutung als königlische Burg nach, Dover Castle wurde in dieser Zeit ausgebaut und neu befestigt. Seit dieser Zeit diente Canterbury Castle vor allem als Gefängnis der Grafschaft Kent. 1216 wurde die Burg vom französischen Dauphin Louis, dem späteren Louis VIII ohne Kampf eingenommen, doch schon 1217 musste dieser nach Frankreich zurückkehren und seinen Traum von der Eroberung Englands aufgeben.

Im 13. Jahrhundert wurden ein neuer Zugang mit Torhaus gebaut um einen ebenerdigen Zugang zum Gefängnis zu bekommen.

Bis in das Jahr 1548 konnten die Einwohner der Stadt den Hof der Burg auf ihrem Weg durch das Stadttor in Richtung Wincheap durchqueren, dann wurde der Zugang untersagt und eine Umgehungsstrasse zum neu errichteten Wincheaptor wurde gebaut. Durch dieses Tor gelangte man auch zum vor der Stadt liegenden Galgenhügel.

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts verfiel die Burg. 1770 wurde sie teilweise abgetragen und der Graben aufgefüllt. 22 Jahre später wurden Teile der Mauer abgerissen, um den Strassenverlauf der Castle Street zu begradigen. Zu Beginn des 19. Jahrhundert kaufte die Canterbury Gas Light and Coal Company die Anlage, zerstörte alle Innenmauern des Bergfrieds und nutze diesen als Kohle- und Kokslager. 1928 kaufte die Stadt Canterbury die Burg und versucht sie seitdem zu erhalten.

Eintrittspreise
freier Zutritt wenn zugänglich
Öffnungszeiten
Im Moment nicht für die Öffentlichkeit zugänglich, aufgrund der gefährlichen baulichen Situation
Hotels in der Nähe
Schöne Vorschläge finden Sie hier bei unserem Partner booking.com.
Empfehlungen der Redaktion
Reisetipps

England ist ein wunderbares Reiseziel, gerade für Geschichtsfans. Das milde Klima ist perfekt für die vielen traumhaften Gärten, die Küste bietet Strände zum Entspannen und Steilklippen mit Höhlen für Entdeckungen und atemberaubende Aussichten.

Beliebte Rundreiseziele sind z.B. die alten Grafschaften Kent, Surrey, Sussex und Oxfordshire.

Reisezeit

Die beste Reisezeit ist von Mai bis September. In der englischen Ferienzeit von Mitte Juli bis Ende August ist allerdings die touristische Hochsaison. Gerade die Regionen am Meer und die Nationalparks können dann ziemlich voll sein. Wer die vielen Gärten oder Parks besichtigen möchte, sollte sich auf die Haupt-Blütezeit im späten Frühjahr konzentrieren.

Im Winter bzw. meist von Oktober bis Ostern sind viele Burgen und Schlösser geschlossen / nur eingeschränkt geöffnet.

Tickets

Richtig sparen kann man mit sogenannten Touringpässen. Die Preise erscheinen erstmal kernig, aber die Pässe rechnen sich ziemlich schnell, wenn man mehrere Objekte besucht.

  • Der National Trust Touring Pass ist momentan nur über die NT- Website verfügbar. Auch wenn von dort ein Link zum Shop von Visit Britain als Alternative angegeben wird, im Moment ist der Pass dort nicht zu finden. In Südost England sind einige der 500 Objekte des Trust zu finden. Hier finden Sie eine Übersicht.
  • Der English Heritage Overseas Visitor Pass erlaubt freien Eintritt zu über 100 Denkmälern und archäologischen Stätten. Darunter sind Highlights wie Dover Castle in Kent, Battle Abbey und Pevensey Castle in Sussex. Eine Karte aller Objekte zur Reiseplanung finden Sie hier.

Reiseführer & Straßenkarten

  • Wer England mit dem Auto oder WoMo erfahren möchte, sollte sich zur Vorbereitung einen guten Straßen Atlas zulegen - wir lieben es, ganz "oldfashioned" mit dem Finger auf der Landkarte zu reisen. Wir lieben dafür den [amazon link="0008447829" title="Collins Essential Road Atlas" link_icon="amazon" /].
  • Als Lektüre und zur Vorbereitung verwenden wir gerne [amazon link="3616016339" title="DuMont Reiseführer Südengland" link_icon="amazon" /] und den [amazon link="3829746954" title="Baedeker Reiseführer England" link_icon="amazon" /]; für die Hosentasche hat uns [amazon link="382972750X" title="MARCO POLO Reiseführer England" link_icon="amazon" /] sehr gut gefallen.

Schmöker-Tipps zum Einstimmen

  • Rebecca Gablé's [amazon link="B005246D1E" title="Von Ratlosen und Löwenherzen" link_icon="amazon" /] ist und bleibt unser Lieblingsbuch für den Einstieg in die englische Geschichte.
  • Der Südosten gilt auch als der "Garten Englands", dem entsprechend gibt es dazu viel Literatur. Der unvergleichliche Garten von [amazon link="3836921782" title="Sissinghurst" link_icon="amazon" /] in der Grafschaft Kent ist untrennbar verbunden mit der Schriftstellerin Vita Sackville-West. Das Buch [amazon link="3954163497" title="Königliche Gärten" link_icon="amazon" /] von Stefanie Bisping beschreibt grüne Paradiese in ganz Großbritannien, darunter auch Hever Castle und Polesden Lacey.
  • Die Reihe um den Donnerstagsmordclub von Richard Osman spielt in einer Seniorenresidenz in Kent. Ein orgineller Krimi - leichtfüßig und unterhaltsam. Band 1: [amazon link="B08NWCLGCV" title="Der Donnerstagsmordclub" link_icon="amazon" /]
  • [amazon link="3548063101" title="Anne Boleyn: Die Mutter der Königin" link_icon="amazon" /] von Alison Weir macht uns bekannt mit der 2. Ehefrau von Henry VIII, die einen Teil ihrer Kindheit in Hever Castle verbrachte.

WEITERE NÜTZLICHE LINKS:

Anzeige