GB - Wales
Lesezeit: 3 min
Die Geschichte von Conwy Castle
König Edward I gab nach seiner siegreichen Eroberung von Wales den Befehl des Baus der Burg Conwy und des befestigten Burgflecken gleichen Namens um dort Anglo-Normannen anzusiedeln. Die gewaltige Anlag wurde in der kurzen Zeitspanne von Frühjahr 1283 bis Herbst 1287 fertiggestellt. Eine Meisterleistung, da zur gleichen Zeit die Burgen von Caernarfon und Harlech, zwei weitere Königsburgen, errichtet wurden.
Der König war fest entschlossen die Burg an dieser Stelle zu bauen, so dass eine Zisterzienser Abtei weichen musste und an anderer Stelle wieder aufgebaut wurde.
Entworfen und den Bau geleitet hat der begabte Baumeister James von St. George, welcher fast 30 Jahre „Meister der königlichen Bauunternehmen in Wales“ war. Ursprünglich aus Savoyen stammend, hatte er dort einem Vetter des Königs, Graf Philipp gedient. Ihn unterstützten Baumeister aus ganz Europa.
Im Sommer 1285, dem Höhepunkt der Bauaktivitäten, arbeiteten bis zu 1.500 Männer an der Burg und der Stadtmauer.
Einmal wurde
die Burg noch umgebaut und zwar in den Jahren 1346-47. Die Schieferziegel der Dächer wurden durch bleierne ersetzt. Die hölzernen Dachstühle des großen Saals und der königlichen Gemächer wurden durch Steingewölbe ersetzt, um das zusätzliche Gewicht zu stützen.Im späten 14. Jahrhundert hatte die militärische Bedeutung der Burg bereits deutlich abgenommen. Am Anfang des 17. Jahrhunderts waren alle Versuche die Reparaturen an der Burg auf dem laufenden zu halten zum Scheitern verurteilt.
Schon 1627 wurde während einer Bestandsaufnahme der schlechte Zustand beklagt, „überall eingefallene Fußböden“ und ähnliches. Als 15 Jahre später der englische Bürgerkrieg ausbrach, ließ Erzbischof John Williams, ein Anhänger des Königs Karl I, die Burg reparieren und im Namen des Königs besetzen. Doch der Verfall konnte nicht aufgehalten werden, 1655 wurde die Burg teilweise abgerissen, Holz und Blei verkauft. Danach überließ man die Burg dem Verfall.
Die Lage änderte sich in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Eindrucksvolle Ruinen waren in dieser romantischen Zeit in Mode gekommen. Ab 1885 wurden die Erhaltungskosten von der Stadtverwaltung getragen und im Jahr 1953 ging die Verantwortung für den Erhalt der Ruine an den Staat. 1987 wurden Burg und Stadtmauer mit dem UNESCO Weltbaudenkmal. Heute ist CADW für Erhalt und Schutz zuständig.
Heute wie damals betritt man die Burg durch das äußere Torhaus, jetzt allerdings einen neuen Eingang in einer Seitenwand, die man über einen ansteigenden Pfad erreicht. Ursprünglich führte eine steinerne Rampe an die Zugbrücke des Tores. Durch das große Burgtor betritt man den äußeren Burghof, der fast zwei Drittel des inneren Burggeländes einnimmt. Im Mittelalter standen hier Wirtschaftsgebäude.
An der Südseite des Hofes liegt hinter einem Toreingang ein Gewölbe, welches früher in 3 Hauptkammern unterteilt war. Im Ostteil dieses Traktes lag die Kapelle, deren Altar unter einem dreiteiligen Fenster stand. Der mittlere Teil des Traktes diente als großer Saal und hatte einen hohen Kamin. In der 3. Kammer lag die Wohnung des Burgvogts. Einer der acht Bögen, welche seit 1340 das Dach trugen, ist noch erhalten.
Auf der gegenüberliegenden Seite findet man Küchen- und Stallgebäude. Der Küchenturm besteht aus einem Kellerturm und zwei ehemals als Wohnkammern ausgestatteten Obergeschossen.
Am früher fast 30 Meter tiefen Brunnen vorbei, erreicht man den inneren Hof. Hier befanden sich die für König Edward I und Königin Eleonore gebauten Gebäudeteile. Die Gemächer lagen im ersten Stock und waren unterkellert. Der Saal des Königs hatte stattliche Fenster mit Aussicht auf den Hof. Im Obergeschoß des Turms des Königs gelegene Räume dienten vermutlich als königliche Schlafgemächer.
Besonderes
Entdecken Sie die zwei befestigten Torhäuser und die 8 massiven Türme von oben. Man kann auf den Festungsmauern spazieren und genießt von den Türmen einen phantastischen Blick auf die Stadt und das Umland.
- Straßenkarten - wer Wales mit dem Auto oder Wohnmobil bereisen will, braucht einen guten Straßen Atlas - Navi alleine reicht nur für die großen Straßen. Wir arbeiten seit Jahren mit den Karten von Collins.
- Reiseführer - Wales bietet neben viel Geschichte eine wundervolle Natur. Wir verwenden den Wales-Reiseführer von Dumont und für Wanderungen den Wales-Führer aus dem Rother-Verlag. Für Wohnmobil-Urlauber finden Sie eine Menge guter Tipps im Wales-Band der Womo-Reihe.
- Lesen - ein schöner Reisebegleiter ist Der Ritter mit der Web-Adresse. Eine sehr freie (und ein wenig kitschige) Interpretation der walisischen Geschichte bietet z.B. Die Tochter des Königs.
- Lust auf Wales machen die Websites von VisitWales und Cadw, der walisischen Burgen- und Schlösserverwaltung.
- Unterkünfte: Wir haben sehr gute Erfahrungen mit B&B und Hostels (Übersicht Nordwales sowie Südwales rund um Cardiff) gemacht.