GB - Wales
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Beaumaris Castle gilt als unvollendetes Meisterstück im Ring der nordwalisischen Burgen, alle erbaut unter Edward I. Gelegen nahe dem Ort LLanfaes auf der Insel Anglesey direkt an der Menai Strait zwischen der Insel und dem Festland, wurde die Burg auf unbewohntem Marschland errichtet. Die Arbeiten begannen im Jahr 1295. Fast 2.000 Männer arbeiteten an der Anlage und schon im Jahr 1296 waren die Mauern 6 Meter hoch. Doch ein solcher Bau ist kostspielig und als die schottischen Kriege begannen, wurde der englische König regelmäßig in Kriegszüge im Norden verwickelt. Geld und Materialien wurden knapp und Ende 1296 verlangsamten sich die Bauarbeiten, um dann schließlich ganz zu stoppen.
Wichtige Teile der Anlage blieben unvollendet, wie der nördliche Teil der Burgmauern und viele der Gebäude im inneren Hof.
Im Jahr 1306 war Edward I beunruhigt über eine schottische Invasion der nordwalisischen Gebiete und so wurde an der Burg weiterbaut, doch auch diesmal wurde sie
nicht vollendet.Anfang des 15. Jahrhundert brach in Wales eine Revolte unter Owain Glyndwr aus. Beaumaris Castle wurde 1403 belagert und von den Rebellen erobert, nach 2 Jahren nahmen es die Engländer wieder ein. Danach verfiel es langsam. Im englischen Bürgerkrieg wurde die Burg erst vom Royalisten Thomas Bulkeley für die Krone gehalten, doch im Juni 1646 fiel es an die Parlamentstruppen. Im Jahr 1648 fiel es noch einmal für kurze Zeit an die Königstreuen, doch sie konnten sich nur bis Oktober des gleichen Jahres halten.
Nach dem Krieg wurde Beaumaris Castle nicht wie viele andere Burgen geschliffen, da man eine royalistische Invasion aus Schottland fürchtete. Allerdings wurde die Burg in den kommenden Jahren aller brauchbaren Materialien beraubt, inklusive der Dächer.
Im Jahr 1807 kaufte Lord Bulkeley die Ruine um sie zu einem Teil seines Landschaftparks zu machen.
Trotz allem ist Beaumaris eine beeindruckende Anlage. 2 konzentrische Mauerringe, von welchen der äußere Ring von 16 Rundtürmen unterbrochen ist, schützen sie. Der Wassergraben hatte direkten Zugang zur See, mit einer befestigten Anlegestelle für Anlieferungen von Material und Verpflegung im Torhaus. Die innere Mauer hatte 6 grosse Türme und zwei massive Torhäuser.
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- Lesen - ein schöner Reisebegleiter ist Der Ritter mit der Web-Adresse. Eine sehr freie (und ein wenig kitschige) Interpretation der walisischen Geschichte bietet z.B. Die Tochter des Königs.
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