Château Gaillard

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Chateau Gaillard, Normandie - über dem Fluss © Sylvain Bachelot
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Chateau Gaillard, Normandie - Panorama © Sylvain Bachelot
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Chateau Gaillard, Normandie - Detail Ruine © Sylvain Bachelot
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Chateau Gaillard, Normandie - Seitenansicht © Sylvain Bachelot
Wissenswertes über Château Gaillard

Lesezeit: 4 min

Stolz erhebt sich die Ruine von Château Gaillard auf den Kreidefelsen über der Seine, unweit der Stadt Rouen. Errichtet im Jahr 1196 ist die Anlage vor allem mit ihrem Erbauer König Richard Löwenherz verbunden.

Als König von England und Herzog der Normandie ließ er die Festung in Rekordzeit von zwei Jahren errichten um diesen wichtigen Verkehrsweg und die Ostflanke seines Herzogtums vor seinem ehemaligen Verbündeten und späteren Gegner dem französischen König Philippe Auguste zu schützen.


Beide hatten am 3. Kreuzzug von 1189 bis 1192 teilgenommen und sich dort zerstritten. Während der Gefangenschaft Richards nutzte Philippe die Gunst der Stunde und eroberte Teile der Normandie, unter anderem die Burg Gisors. Nachdem Richard im Jahr 1194 nach Zahlung einer immensen Lösegeldforderung wieder frei gekommen war, musste er nicht nur gegen den französischen König kämpfen, sondern sich auch gegen seinen Bruder John durchsetzen.

Der Bau von Château Gaillard war ein

Zeichen seiner wieder erlangten Macht und ein Ersatz für Gisors.

Die Burg galt zu ihrer Zeit als die modernste Anlage Europas. Richard hatte sich an der Architektur der Kreuzfahrerburgen in Heiligen Land orientiert, sie war nach den neuesten Erkenntnissen der Wehrtechnik errichtet. Den mächtigen Bergfried und Teile der Hauptmauer stehen noch heute.

Nach dem Tod Richards im Jahr 1199 erbte sein Bruder John die Macht und Château Gaillard. Schon zwei Jahre später kam es wieder zum Konflikt zwischen den Königreichen. Im Jahr 1203 begann Philippe die Eroberung der Normandie und die Belagerung der Burg. Im März 1204 fiel die Burg nach mehrmonatiger Belagerung in französische Hand und blieb dort für 200 Jahre.

Am Anfang des 14. Jahrhunderts wurden auf Château Gaillard zwei Frauen gefangen gehalten. Margarete de Bourgogne, Königin von Frankreich und Frau von Louis X. dem Zänker, sowie Blanche de Bourgogne; Frau seines Nachfolgers Charles IV. dem Schönen und ebenfalls Königin von Frankreich. Beide hatten sich des Ehebruchs schuldig gemacht, was aber in der damaligen Zeit kein Grund für eine Scheidung war. So wurden sie unter erbärmlichsten Bedingungen eingekerkert. Margarete starb auf der Burg, ob sie auf Befehl ihres Mannes erdrosselt wurde, oder ob die Kälte und die schlechten Bedingungen letztendlich zu einer Lungenentzündung führten, an der sie umkam, bleibt ungeklärt. Die Ehe von Blanche wurde auf Betreiben ihres Ehemannes dann doch noch anulliert und sie durfte sich in ein Kloster zurück ziehen.

Im Hundertjährigen Krieges wird die Burg im Jahr 1418 von Henry V. wieder für die Engländer erobert. Fast 16 Monate dauerte die Belagerung, man hatte keine Wasserversorgung mehr, nachdem das letzte Brunnenseil gerissen war. Bedingt durch die Lage auf einem Felsen hatte man 120 Meter tief bohren müssen, um an Wasser zu gelangen. Doch schon 30 Jahre später konnte der französische König Charles VII. Château Gaillard zurückerobern.

Im 16. Jahrhundert wird die Anlage mittlerweise strategisch unwichtig geworden zum Abbau freigegeben und als Steinbruch genutzt. Der französische König Henri IV befahl Château Gaillard zu schleifen.

Heute führt ein gut ausgebauter, aber recht steiler Weg von der Seine zur Burgruine Schlossruine des Château Gaillard. Nach ungefähr einer halben Stunde Weg kann man dann den wunderbaren Blick über das Seine-Tal geniessen.

Wenn Sie mehr über die Geschichte der gefangenen Königinnen auf Château Gaillard lesen möchten, sei Ihnen der Roman „Der Fluch der Flammen“ von Maurice Druon empfohlen.

Eingebettet in die Geschichte vom Untergang des Hauses Capet durch den Fluch der Templer wird auch der Aufenthalt der Frauen auf der Burg beschrieben. Hier nimmt Margarete ein gewaltsames Ende, aber das ist vielleicht der Freiheit der Vorstellung des Autors geschuldet.

Die Buchreihe heißt die “ Verfluchten Könige“, besteht aus 6 Bänden und endet mit der Erfüllung des Fluches mit dem Tod des letzten Kapetinger Charles IV. Sie wird sogar empfohlen vom Meister der modernen Fantasy, George R.R. Martin. Es soll ihn zu seiner Romanreihe „Das Lied von Eis und Feuer“inspiriert haben.

Eintrittspreise
Erwachsene: 3,50 €
Reduziert: 3,00€

Führung: 4,50 € // 4,00 €

Kostenlos: Kinder unter 7 Jahren in Begleitung einer volljährige Person mit Wohnsitz in Andelys (nachweislich)
Modalität des ermäßigten Satzes (nachweislich): Student, Kind im Alter von 7 bis 18 Jahren, Arbeitssuchender, große Familie, bestimmte Zielgruppe und älter als 60 Jahre.

(Stand 2020)
Öffnungszeiten
Geöffnet vom 28. März bis 1. November 2020
von 10:00 bis 13:00 und von 14:00h bis 18:00h (letzter Einlass 12.30 und 17.30 Uhr)

Geöffnet durchgehend vom 1. Juli bis 31. August 2019 (von 10:00h bis 18:00h, letzter Einlass 17.30 Uhr)

Dienstag und 1. November 2019 geschlossen.

Führung für Einzelpersonen: täglich um 11:30, 14:30 und 16:30 Uhr

Öffnungszeiten können sich ändern. Bitte überprüfen Sie diese kurzfristig auf der Website.
(Stand 2020)
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Reisetipps

Allgemeine Tipps Für Schlösser- und Burgentouren empfehlen wir das niederschlagsarme Frühjahr und den milden Herbst. Im Süden (z.B. im Katharerland) sollten Sie Touren gut vorbereiten (genug Wasser / Sonnenschutz LF 50) und nicht alleine gehen - die Orte sind zum Teil sehr abgelegen. WICHTIG: Checken Sie vor dem Besuch - gerade bei kleineren Schlössern - die Öffnungszeiten auf deren Website.

Tickets Viele französische Kulturdenkmäler gehören zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten Europas. Bestellen Sie - sofern möglich - die Karten vorab. Gerade bei vielen Schlössern im Loire-Gebiet oder Orten wie der Abtei Mont Saint Michel haben Sie teils SEHR lange Wartezeiten.

Reiseführer Wir verwenden gerne den Baedeker Reiseführer Frankreich oder Lonely Planet Reiseführer Frankreich (Lonely Planet Reiseführer Deutsch). Als Hosentaschen-Reiseführer nutzen wir außerdem den MARCO POLO Reiseführer Frankreich: Reisen mit Insider-Tipps.

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