Auvergne-Rhône-Alpes
Frankreich
Lesezeit: 3 min
Als ein bemerkenswerter historischer Ort steht das Château de Crussol stolz auf einem felsigen Ausläufer der Hügel von Crussol. Am Rande einer Klippe, 200 Meter über der umliegenden Ebene überblickt es das Rhônetal, von den Hügeln der Ardèche bis zu den Bergen des Vercors, einem Gebietsteil im äußersten Westen der französischen Alpen.
Château de Crussol und sein Dorf La Vilette, erstrecken sich über 3 Hektar innerhalb der Festungsmauern. Das mächtige Herzogtum im Königreich Frankreich kontrollierte die strategischen Verkehrswege und wurde insbesondere durch die Wegerechte an der Rhône reich. Die Rhône war einst die Grenze zwischen Frankreich und dem deutschen Kaiserreich, bis der Teil der Dauphiné Mitte des 14. Jahrhunderts von Frankreich gekauft wurde
Erbaut im 11. Jahrhundert, blühte es mehrere Jahrhunderte lang und erreichte seinen Höhepunkt im 13. Jahrhundert. Bereits im 10. Jahrhundert findet man Hinweise der Existenz einer mittelalterlichen Burg, wo der Name Crussol, lateinisch: Cruciolo, erwähnt wurde. Nur wenige
Elemente sind erhalten geblieben, da das damalige Gebäude sicherlich aus Holz gebaut worden war und kaum Spuren hinterlassen hat. Es wurde wohl bei einem Brand zerstört.Später, im 12. Jahrhundert, befahl Gérold Bastet de Crussol – Angehöriger einer Adelsfamilie aus dem Languedoc – den Bau einer Burg aus Stein, zumeist Kalkstein und Holz. In der Blütezeit vom 12. bis 14. Jahrhundert bevölkerten die Burg von Crussol fast 600 Einwohner, Handwerker, Händler, innerhalb ihrer Festungsmauern, die einen Umfang von 800 Metern hatten.
Im 12. Jahrhundert waren die Herren von Crussol noch die Vasallen der Grafen von Toulouse. Geschickte Allianzen, Hochzeiten und die dem König geleisteten Dienste führten dazu, dass sie immer höhere Ämter innerhalb des Königreichs übernahmen: Viscount, Graf, Herzog und Vetter des Königs, Großkämmerer, Gouverneur, Leutnant der Armeen …
Am Ende des 15. Jahrhunderts wurden die Familie Crussols durch Heirat mit den Uzès verbunden. Die Burg wurde zugunsten des komfortableren Château d’Uzès aufgegeben. Während der Religionskriege wurde die Burg mehrmals von verschiedenen Kriegsherren eingenommen und in Brand gesetzt. Im 17. Jahrhundert wurde sie schließlich geplündert. Blitzeinschläge im Jahr 1952 und Einstürze durch eine Minenexplosion im Steinbruch unter der Burg im Jahr 1855 führten zu dem ruinösen Zustand, den man heute besichtigen kann.
Die Anlage wurde 1927 als offizielles Monument historique klassifiziert. Die Gemeinde von Guilherand-Granges kaufte die Ruinen 1984, obwohl die Anlage auf dem Gebiet der Gemeinde Saint-Péray liegt. Beide Gemeinden engagieren sich gemeinsam für die Restaurierung der Burg.
Heute können Besucher das Tor des Châtelet, den Gürtel der Stadtmauern, die Villette, einen Turm auf der Südseite und die herrschaftliche Wohnung entdecken.
Das Gelände ist ganzjährig frei zugänglich. Das Empfangsgebäude ist in der Saison von April bis November geöffnet. In dieser Zeit werden Führungen und Kinderworkshops angeboten. In der Saison wird das Gelände zum größten Vergnügen der Besucher tagsüber oder am Abend mit Veranstaltungen belebt.
Wir danken den Verantwortlichen des Châteaus de Crussol für Texte und Photos. Die Bildrechte liegen dort.
Geführte Touren von April bis September:
April
von Dienstag bis Sonntag von 13:30h bis 18:30h
Mai und Juni
Dienstag bis Sonntag von 10:00h bis 13:00h und 15:00h bis 18:30h
Juli und August
täglich von 10:00h bis 13:00h und von 15:30h bis 19:00h
September
von Dienstag bis Sonntag von 13:30h bis 18:30h
Oktober und Ferien zu Allerheiligen
Samstags und sonntags von 13:30h bis 17:30h
Alle Angaben ohne Gewähr. Öffnungszeiten können sich ändern. Bitte überprüfen Sie diese kurzfristig auf der Website.
(Stand 2020)
Allgemeine Tipps Für Schlösser- und Burgentouren empfehlen wir das niederschlagsarme Frühjahr und den milden Herbst. Im Süden (z.B. im Katharerland) sollten Sie Touren gut vorbereiten (genug Wasser / Sonnenschutz LF 50) und nicht alleine gehen - die Orte sind zum Teil sehr abgelegen. WICHTIG: Checken Sie vor dem Besuch - gerade bei kleineren Schlössern - die Öffnungszeiten auf deren Website.
Tickets Viele französische Kulturdenkmäler gehören zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten Europas. Bestellen Sie - sofern möglich - die Karten vorab. Gerade bei vielen Schlössern im Loire-Gebiet oder Orten wie der Abtei Mont Saint Michel haben Sie teils SEHR lange Wartezeiten.
Reiseführer Wir verwenden gerne den Baedeker Reiseführer Frankreich oder Lonely Planet Reiseführer Frankreich (Lonely Planet Reiseführer Deutsch). Als Hosentaschen-Reiseführer nutzen wir außerdem den MARCO POLO Reiseführer Frankreich: Reisen mit Insider-Tipps.
Lese-Tipps
- Mehr auf burgen.de: Unsere Frankreich-Übersicht | Liste der schönsten französischen Burgen & Schlösser | Übersicht Loire-Schlösser
- Die Website des Französischen Fremdenverkehrsamtes (www.france.fr) ist eine schöne Quelle der Inspiration. Merci beaucoup.
- Wer sich auf die Kultur vorbereiten möchte, dem empfehlen wir das Buch "So sind sie, die Franzosen: Die Fremdenversteher von Reise Know-How" (Knapp) - etwas bissig, aber voller humorvoller Einsichten.
- Die Romanreihe Fortune de France von Robert Merle erzählt in 13 (!) Bänden die Geschichte Frankreichs im 16. und 17. Jahrhundert. Ordentlicher Lesestoff - eine tolle Vorbereitung auf die Schlösser der Loire und all die Francois', Louis' und Henris, die einem in den Schlössern begegnen.
- Eine der beeindruckendsten Persönlichkeiten des Mittelalters war Eleonore von Aquitanien. Ihrem Leben kann man sich mit "Die Löwin von Aquitanien: Historischer Roman" von Tanja Kinkel unterhaltsam nähern.