Forteresse de Polignac

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Aus der Luft offenbart sich die exzellente strategische Lage der Festung Polignac (Frankreich)
Wissenswertes über Forteresse de Polignac

Lesezeit: 5 min

Das Château de Polignac überragt die Gemeinde Polignac in der Region Auvergne im Département Haute Loire. Gelegen auf einer vulkanischen Felsenplatte, die nach allen Seiten hin steil abfällt, hat die Festung eine strategisch einzigartige Lage. Das Vulkangestein ist leicht zu bearbeiten, es war ein ideales Material für die ersten Baumeister. Die Festung gehört seit 1000 Jahren derselben Familie, deren Geschichte nicht nur das Velay, sondern auch Frankreich geprägt hat.


Von der Terrasse hat man einen wunderbaren Blick auf die Berge des Velay, die Stadt Le Puy-en-Velay, das Mézenc- und das Meygalmassif, die Täler von Borne und Loire, den erloschenen Vulkan Mont Bar neben dem Städtchen Allègre.


Geschichte


Die Familie de Polignac betritt die Bühne der Geschichte mit der Teilnahme von Héracles I de Polignac am 1. Kreuzzug im Jahre 1098 und seinem Tod im Heiligen Land. Schon im 12. Und 13. Jahrhundert waren die Herren von Polignac Vizegrafen des Velay. Ihre Konflikte mit

den mächtigen Bischöfen von Le Puy führten zu vielen kriegerischen Auseinandersetzungen.

In den Jahren 1385 bis 1421 während des Hundertjährigen Krieges baute man den 32 Meter hohen Bergfried.  Der französische König Louis XI beschlagnahmte die Burg im Jahr 1467 und ließ den amtierenden Vizegrafen wegen seiner Unterstützung einer Adelsrevolte (Ligue du Bien Public) für kurze Zeit gefangen nehmen. Doch schon am Ende des 15. Jahrhunderts begannen die Polignacs mit dem Bau einer wohnlicheren, dem Zeitgeschmack entsprechend dekorierten Residenz. Als Francois I die Burg im Jahr 1533 besucht, grüßt er die Familie als „Könige der Berge“.

Während der Religionskriege am Ende des 16. Jahrhunderts spielt die Burg als Hauptsitz der Royalisten eine wichtige militärische Rolle. Le Puy, eine erzkatholische Bastion, gehört der Liga (Katholiken gegen Henri von Navarra als König) an. Sie wird als letzte Stadt Frankreichs den ehemaligen Protestanten Henri IV. als König anerkennen.

Im 17. Jahrhundert verlassen die Polignacs ihre Burg und leben am Hof des Königs; sie nehmen wichtige Ämter bei Hofe ein. Seit 1614 tragen sie den Markgrafentitel. Im 18. Jahrhundert leben die Polignacs in Versailles. 1780 erhalten sie den Herzogstitel vom französischen König Louis XVI.
Während der Französischen Revolution wird die Burg beschlagnahmt und als Nationalgut verkauft; sie verfällt zunehmend.

Die Familie trägt ab 1820 den Titel römischer Prinz. Der Prinz Jules kauft 1830 die Burg zurück, die ab 1840 unter Denkmalschutz gestellt wird.
20. und 21. Jahrhundert: Beginn der Restaurierungsarbeiten ab 1893; Fortsetzung in mehreren Abschnitten im 20.Jh.

Im Jahr 1998 gründet Prinzessin Constance de Polignac die Stiftung „Forteresse de Polignac“, in deren Besitz die Burg bis heute ist.

Rundgang
Man beginnt den Rundgang in der sogenannten Mausefalle, einem kleinen Hof zwischen dem 5. und dem 6. Tor, in dem der bis dahin vorgedrungene Angreifer den ringsherum aufgestellten Schützen ausgeliefert war. Das 6.Tor ist durch 2 seitliche Kanonenschiessscharten geschützt (aus dem 15. Jahrhundert.). Auf der Felsenplatte hat man einen guten Überblick auf das Verteidigungssystem.

Auch die alte Wachstube mit einer Ausstellung über die Polignacs und der etwas weiter entferntere Turm mit einer Ausstellung über die Ernährung im Mittelalter gehörten zum Verteidigungssystem. Im 19.Jh. wurde der Turm vom damaligen Wächter, der Bauer war, als Stall, die Wachstube als Scheune genutzt.

Entlang der Befestigungsmauer erkennt man vielfältigen Schießscharten. Während der Religionskriege (16. Jahrhundert.), den letzten bewaffneten Auseinandersetzungen, die die Burg kannte, wurden sie den Kanonen angepasst. Die Mauern erscheinen niedrig: das Bodenniveau wurde durch Erdaufschüttung zur landwirtschaftlichen Nutzung und Abbruchmaterial angehoben.

Da es auf der Felsenplatte weder Quelle noch Bach gab, kam der Zisterne auf dem Wirtschaftshof besondere Bedeutung zu. Die Ruinen der romanischen Burgkapelle aus dem 11.Jahrhundert wurden seit 1847 durch Grabungen freigelegt. Auf dem ehemaligen Friedhof fanden Grabungen im 19. Jahrhundert die Gebeine der Polignacs, die hier vor 1289 bestatten wurden.

Der 1. Herrensitz im 12.Jahrhundert als Wohntrakt im romanischen Stil gebaut, ist der nächste Halt auf dem Rundgang. Er wurde mehrfach überarbeitet: Romanische Säulen und Bögen, gotische Kamine und Kielbögen, Fenster und Treppen aus der Renaissance, wurden wohl über 5 Jahrhunderte genutzt.

Auf dem Ehrenhof, welcher im Mittelalter wohl nach Südwesten durch eine Tür geschlossen war, sieht man im Westen den romanischen Wohntrakt, im Norden den Spielsaal (Reste vor dem Bergfried) und im Osten die Vicomté, gebaut als 2.Residenz im 15. und 16. Jahrhundert; ein Quader von 2 Türmen eingerahmt auf den östlichen Festungsmauern. Im Erdgeschoss ist die Küche in einem Gewölbesaal, auf der anderen Seite befand sich die Bäckerei.
Der Brunnen (Schlund genannt) in der Hofmitte ist 83,5m tief, bei Durchmesser von 3,5m.Die kleinere Zisterne daneben wird aufgrund einer Legende « Orakelbrunnen » genannt. Sie ist 6m tief, der Wasserspeicher ist quadratisch mit einer Seitenlänge von 7m.

Nun kommt man zum Bergfried, einem Wohnturm in den Jahren 1385-1421 erbaut um sich während des hundertjährigen Kriegs gegen durchziehende Söldnertrupps zu verteidigen, aber auch Machtsymbol. Im Inneren ursprünglich 5 Stockwerke hoch, welche mit bemalter Holztäfelung geschmückt waren. Ein zwischen 1893 und 1897 zusammen mit der Mauerbekrönung restaurierter Treppenturm mit 141 Stufen führt zur Dachterrasse. Im Turm wird die Ausstellung hier gefundener Skulpturen, zum Teil aus der Antike: u.a. die Apollomaske gezeigt.

Apollonlegende 
Die Apollomaske, der »Schlund » und der « Orakelbrunnen » im Ehrenhof gaben den Anlass zu einer alten Legende: Der Polignacfelsen wäre ein Heiligtum Apollons gewesen. Die Gläubigen übermittelten ihre Frage einem Priester unten am Felsen, Tempeldiener meldeten sie über einen unterirdischen Gang und den « Schlund » weiter. In einem kleinen Tempel daneben wäre die Maske vor dem Orakelbrunnen gewesen. Dort entwarf man die Antworten auf die ankommenden Fragen, Gehilfen ließen sich mit Seilen in den unterirdischen Saal hinab und entfachten ein Feuer unter einem Wasserkessel. Im aufsteigenden Dampf und Rauch hörte der durch den Anstieg ermüdete Pilger aus der Tiefe und mit durch den Echohall verstärkter Stimme Antworten auf seine Frage, die er hier noch nicht gestellt hatte. Apollon hatte gesprochen.

Merci beaucoup à l’équipe de la forteresse pour textes et photos! =)

BESUCHER-TIPP
Falls man neben Fortress Polignac auch Rocher St Michel Aiguilhe und Rocher Corneille besuchen will, gibt es mit Gültigkeit 01. April bis 11. November einen Pass für alle 3 Objekte. Preis: Erwachsene 9,50€ / Kinder ab 6 Jahren 5,50€.

Eintrittspreise
Erwachsene 5€
Kinder ab 6 Jahren/ Studenten/ Arbeitslose 3,50€
Kinder unter 6 Jahren haben freien Eintritt
(Stand 2019)
Öffnungszeiten
Die Burg hat vom 11. Februar bis 15. November 2019 täglich geöffnet.
Februar/März 13:30h bis 17:00h
April – Juni 10:00h bis 12:00h und 13:30h bis 18:00h
Juli/August 10:00h bis 19:00h
September bis 28. Oktober 10:00h-12:00h und 13:30-18:00h
29. Oktober bis 12.November 10:00h-12:00h und 13:30-17:00h
Letzter Ticketverkauf ist eine Stunde vor Schließung.

Öffnungszeiten können sich ändern. Bitte überprüfen Sie diese kurzfristig auf der Website.
(Stand 2019)
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