Niedersachsen
Deutschland
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Bild © by Ralf Schmidt, CC BY-SA 3.0, Link (cropped, sharpened & recoloured original)
Die Stadt Jever hoch im Norden in Friesland gelegen, blickt auf eine mehr als 1000 jährige Geschichte zurück. Schon im Neolithikum war das Gebiet besiedelt. Als bedeutender Handelsort hatte es durch die Jahrhunderte verschieden Herrscher, die Dänen ab dem 09. Jahrhundert, danach Sachsen und Welfen bis es im Endes des 12. Jahrhunderts in die Herrschaft Oldenburg gelangte.
Dort wo sich heute das Schloss befindet, stand im Mittelalter eine Wehrburg, die aber um 1427 zerstört wurde. Ab 1428 wurde die zerstörte Burg in Jever als Schloss Jever wieder aufgebaut und diente fortan den Häuptlingen der dortigen Herrschaft als Residenz. Der letzte Häuptling des Jeverlandes war Edo Wiemken der Jüngere, der 1505 den Bau des Schlosses vollendete.
Der mächtige Bergfried bildete den Kern, schon um 1428 hatte er eine Höhe
von 28 Metern. Ab dem 16. Jahrhundert stand er in einer von Wassergräben und Wällen umgebenen vierflügeligen Schlossanlage.Maria von Jever, Erbin von Edo Wiemken war für die weitere Geschichte von Schloss und Stadt von großer Bedeutung, weshalb Jever noch heute den Beinamen Marienstadt trägt. Jever war kurzzeitig unter fremde Herrschaft geraten. Edos Sohn war jung verstorben und die Tochter Maria wurde mit einem Sohn eines ostfriesischen Grafen verlobt. Dieser brach das Verlöbnis, wollte aber die Burg nicht herausgeben. Seine ehemalige Verlobte ließ er 1527 in Jever gefangen genommen. Erst im Jahr 1532 konnte die Regentin Maria die Unabhängigkeit wieder herstellen. Im Jahr 1536 verlieh sie Jever die Stadtrechte.
Das Schloss ließ sie in den Jahren 1560 bis 1564 im Stil der im Stil der Renaissance umbauen. Der Audienzsaal erhielt eine 80 qm große Kassettendecke mit 28 Feldern, welche als Meisterwerk der Schnitzkunst der Spätrenaissance gilt. Die vergoldeten Ledertapeten stammen erst aus dem 18. Jahrhundert. Heute finden hier in diesem historischen Rahmen Trauungen statt.
Im Jahre 1667 geriet das Schloss in den Besitz des Fürstentums Anhalt-Zerbst. Da deren Kerngebiet aber weit entfernt lag, wurde das Schloss selten besucht.
Zu den am kostbarsten ausgestatteten Räumen im Schloss gehört der Gobelinsaal mit seinen detailreichen Wandteppichen. Sie kamen 1726 unter den Fürsten von Anhalt-Zerbst nach Jever und schmückten zunächst den Audienzsaal. Nach dem letzten großen Umbau des Schlosses zwischen 1831 und 1835 durch die Oldenburger erhielten sie ihren heutigen Platz.
Unter Fürst Johann August wurde in den Jahren 1731 bis 1736 der Mittelturm mit einer barocken Haube bekrönt. Noch heute ist der 67 Meter hohe Turm bildet heute das Wahrzeichen der Stadt.
Der russischen Zarin Katharina der II. deren Bild man im Audienzsaal findet, fiel Jever im Jahre 1793 nach dem Tode ihres Bruders, des Fürsten Friedrich August von Zerbst zu. In den Jahren von 1793 – 1806 und noch einmal von 1811 – 1818 unterstand Jever somit dem russischen Zarenhaus. Bewohnt hat sie es aber nie.
Nach den napoleonischen Kriegen fiel Jever an das Großherzogtum Oldenburg. Das Schloss wurde von den Oldenburger Herzögen als Nebenresidenz genutzt und dem klassizistischen Geschmack des 19. Jahrhunderts angepasst. Teile der alten Wirtschaftsgebäude wurden abgetragen, die Schlossinsel mit den ehemaligen Festungsanlagen verwandelte sich ab 1828 in einen Park nach dem Vorbild englischer Landschaftsgärten.
Seit 1921 befindet sich im Schloss das Schlossmuseum Jever, das sich sowohl der Geschichte des Gebäudes als auch der Herrschaft Jever widmet. Ein Augenmerk gilt der Wohnkultur des 16. bis 19. Jahrhunderts. Zudem finden im Schloss wechselnde Ausstellungen statt. Von 1999 bis 2006 wurden das Schloss und Garten in vielen Teilen umfangreich saniert und restauriert.
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(Stand 2020)