Baden-Württemberg
Deutschland
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Im Nordosten des Landkreises Karlsruhe in Baden-Württemberg liegt die Stadt Kraichtal. Das Graf-Eberstein-Schloss in Gochsheim wurde zwischen 1520 und 1580 erbaut und war einer der Hauptsitze der Grafen von Eberstein – einem alten schwäbischen Adelsgeschlecht. Die Stammburg der sie ihren Namen verdanken ist allerdings Burg Alt-Eberstein bei Baden-Baden.
Hinteres und Vorderes Schloss
Am Ort des heutigen Schlosses befand sich zuvor eine ältere Burg. Diese mittelalterliche Anlage war unter verschiedenen Lehnsherren im Besitz der Grafen von Eberstein. Diese liessen das heutige Schloss ab 1520 neu erbauen ließen. Die gesamte Schlossanlage bestand früher aus dem älteren und größeren “Hinteren Schloss”, das 1829 abgebrochen wurde und dem heute noch stehenden “Vorderen Schloss” (Bauzeit 1520-1580).
Zwei Brände und der Umbau 1905 haben viel der Originalsubstanz zerstört. Erhalten blieb die Stuckdecke im Turmzimmer aus dem Jahr 1580, sowie der Wendeltreppenturm und das Hauptportal im Obergeschoss. Das Renaissanceportal zeigt in seinem Sturz in runden Medaillons das Erbauerehepaar.
Als im Jahr
1660 Casimir von Eberstein ohne männliche Nachkommen starb, ging der Besitz an seinen Schwiegersohn Friedrich-August von Württemberg-Neuenstadt, den Mann seiner Tochter Albertina.Zerstörung durch Krieg und Brand
Im Pfälzer Erbfolgekrieg zwischen dem französischen König Louis XIV. und dem Heiligen Römischen Reich wurde die Stadt Gochsheim und das Schloss durch die Franzosen sowie bei einem Stadtbrand 1739 beschädigt. Nachdem das größere Hintere Schloss im Jahr 1829 abgebrochen wurde, fiel das Vordere Schloss in den Besitz der Stadt.
Orginal sind noch der Treppenturm, das Hauptportal sowie eine Stuckdecke im Turmzimmer.
Das Museum
Auf zwei Ebenen beherbergt das Schloss Gochsheim eine moderne Dauerausstellung für alle Sinne. Die historischen Räumlichkeiten laden mit zahlreichen Mitmachstationen und Vertiefungselementen zu einem Rundgang durch die Regionalgeschichte (im 1. Obergeschoss) sowie zu drei renommierten Künstlern (im 2. Obergeschoss) mit Kraichtaler Wurzeln ein. Egal, ob als Familie mit Abenteuerlust, als Kunstliebhaber oder Geschichtsbegeisterter – in Gochsheim bekommt Jeder spannende Einblicke.
Im ersten Stock informieren drei Räume über die Geschichte Kraichtals und seine Stadtteile. Der Archäologie ist ein eigener Raum mit zahlreichen Funden aus der Steinzeit und Römerzeit gewidmet. Darüber hinaus können die Besucher eine facettenreiche Bügeleisensammlung bestaunen. Vertiefungsebenen wie Verkleidungstruhe, Computerstation, Hörbeispiele oder historische Werbefilme runden die Ausstellung zu einem vielseitigen Erlebnisrundgang ab.
Im zweiten Stock präsentiert das Museum die Werke des Karlsruher Künstlers Professor Karl Hubbuch, ein renommierter Wegbegleiter und Zeitgenosse von Otto Dix und Max Beckmann. Dem Theologen, Volkskundler und Maler Dr. Carl Krieger ist ein weiterer Raum gewidmet. Mit insgesamt drei großzügigen Räumlichkeiten für Dauer- und Wechselausstellungen ehrt die Stadt außerdem die 2010 verstorbene, preisgekrönte Künstlerin Margarethe Krieger. Filmstationen und eine „Kunstküche” zum Mitmachen erlauben den Besuchern einen vielschichtigen Einblick rund um das Leben und Werk der drei Künstler.
Abgerundet wird das Museum durch die Präsentation der Küfer- und Schmiedewerkstätten sowie einer Ziegeleiausstellung. Für Kinder liegt im Kassenbereich ein Rätselheft für den Mitmach-Pfad durch das Museum aus.
Wir danken den Verantwortlichen den Museen Kraichtals für Infos und Photos. Die Bildrechte liegen dort.
- Schmökern - wer sich Appetit anlesen möchte: "Straße der Residenzschlösser: Baden-Württemberg", "Baden-Württembergs Schlösser & Burgen" und "Schlösser und Burgen in Baden-Württemberg: Die 50 schönsten Ausflugsziele" sind sehr schön gemacht. Etwas allgemeiner (aber trotzdem lesenswert) ist der Merian-Band Baden-Württemberg.
- Geschenke? Neben der oben genannten Schlosscard ist ein schöner Wandkalender ein tolles Geschenk für Burgen- und Schlösserfans.