Belgien
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Corroy ist nicht nur ein einzigartiges Beispiel mittelalterlicher Fürstenarchitektur – es ist sowohl die bedeutendste Burg im ehemaligen Herzogtum Brabant als auch die palastartige Residenz des Grafen von Vianden, des Enkels des Kaisers von Konstantinopel – sondern hat auch das Privileg, in einer weitgehend unberührten Landschaft in der Region Wallonien zu liegen.
Dank seiner ununterbrochenen historischen Kontinuität liegt das Schloss versteckt mitten in einem bewaldeten Park, von dem aus man einen unverfälschten Blick auf die umliegende Landschaft hat. Das alte System von Gräben, Teichen und Wasserförderung, das dieser Festung aus dem 13. Jahrhundert einen uneinnehmbaren Charakter verlieh, ist noch immer sichtbar und somit ist Corroy ein perfektes Beispiel dafür, wie eine Festung in der Ebene im Mittelalter ausgesehen hat.
Um 1270 errichtete Graf Philippe de Vianden eine steinerne Einfriedung mit vier runden Ecktürmen, umgeben von vier Meter dicken Steinmauern und einem Eingangschâtelet. damit besaß er eine Burg, die die
Südgrenze des Herzogtums Brabant gegen die Wünsche der Dampierre von Flandern, die auch Grafen von Namur waren, schützen sollte. Der Grundriß des Schlosses zeichnet ein unregelmäßiges Fünfeck um einen gepflasterten Innenhof. Im Innenhof stand einst ein großer steinerner Bergfried, der zwischen 1718 und 1743 zerstört wurde um mehr Licht und Komfort in die mittelalterlichen Gemächer zu bringen.Das Innere des Schlosses steht im Gegensatz zur Härte seiner Mauern und der sieben Türme, die sie verstärken. In Gebäuden aus dem 13. bis 19. Jahrhundert bieten vier monumentale Treppenhäuser, mehrere Salons und Speisesäle in raffiniertem und eleganten Dekor.
Die geführte Besichtigung umfasst die mittelalterliche Architektur der Festung, einen detaillierten historischen Bericht und eine Innenbesichtigung einschließlich des großen neugotischen Saales von 1863, der Notre-Dame-Kapelle aus dem 13. Jahrhundert, dem Salon mit bemalten Leinwänden, dem große Salon, dem kleine Vestibül, den beiden “Polnischen Salons”, dem Rauchersalon und dem Vestibül aus dem 18. Jahrhundert. Ein besonders Schmuckstück ist der Speisesaal aus Marmor aus dem Jahr 1848 – einzigartig in Europa – mit seinen von Jean Robie bemalten Decken.
Corroy ist in seiner langen Geschichte noch nie verkauft worden. Bereits im Jahr 1095 wird in Corroy eine mächtige Adelsfamilie erwähnt: die Sires von Orbais. Danach gelangt das Schloss, meist durch Heirat an die Brabanter, die Grafen von Vianden, die Grafen von Sponheim, die Bayern, die Pfalzgrafen vom Rhein, die Prinzen von Oranien und die Nassauer, in deren Corroy für vier Jahrhunderte bleibt. Die Grafen von Corroy sind eine Zweiglinie dieser Familie.
Im Jahr 1803 heirateten die Alleinerbin Amélie de Nassau und Gillion, Marquis von Trazegnies und Ittre. 2010 wurde das Château de Corroy von dem 15. Marquis von Trazegnies, der weiterhin für den Unterhalt und den Betrieb des Schlosses verantwortlich ist, an den Königlichen Verband der historischen Herrenhäuser und Gärten Belgiens übergeben.
Wir danken dem Marquis de Trazegnies für Texte und Photos. Die Bildrechte liegen dort.
Jeden Sonntag und Feiertag, aber auch jeden Samstag im Juli und August
von 10:00h bis 12:00h und von 14:00h bis 18:00h.
Auf vorherige schriftliche Anfrage kann das Schloss auch außerhalb der normalen Öffnungszeiten vom 1. Januar bis zum 31. Dezember von Gruppen besucht werden. In diesem Fall ist der Gruppentarif anwendbar, solange die Gruppe aus mindestens 20 Personen besteht. Unterhalb dieser Zahl wird ein globaler Festpreis von 100 Euro berechnet.
(Stand 2020)
Alle Angaben ohne Gewähr. Öffnungszeiten können sich ändern. Bitte überprüfen Sie diese kurzfristig auf der Website.