Citadelle de Namur

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Citadelle de Namur am Zusammenfluss zweier Flüsse © Schmitt-GlobalView_800©Schmitt-GlobalView_800
Citadelle de Namur am Zusammenfluss zweier Flüsse © Schmitt-GlobalView
Der Petit Train der Citadelle de Namur© Citadelle de Namur800
Besichtigung mit dem Petit Train © Citadelle de Namur
Lichtinstallationen © Citadelle de Namur800
Lichtinstallationen © Citadelle de Namur
Ausstellung © Citadelle de Namur-Vincent-Ferooz-Pixel-Komando_800
Ausstellung in der Citadelle de Namur © Vincent Ferooz-Pixel-Komando
Citadelle de Namur aus der Luft © Schmitt-GlobalView_800
Citadelle de Namur aus der Luft © Schmitt-GlobalView
Citadelle de Namur HK © Schmitt-GlobalView_800©Schmitt-GlobalView_800
Citadelle de Namur © Schmitt-GlobalView
Wissenswertes über Citadelle de Namur

Lesezeit: 9 min

Besuchen Sie eine der größten historischen Stätten Belgiens, die Zitadelle von Namur. Ursprünglich war sie das Schloss der Grafen von Namur, dann eine Festung und später Zitadelle über der Stadt Namur – der Hauptstadt der belgischen Region Wallonien.


Sie dominiert die Stadt am Zusammenfluss von Sambre und Maas und ist eine der größten Zitadellen Europas. Ihre strategische Position, an der Kreuzung mehrerer Kommunikations- und Handelswege, machte die Grenzfestung zu einer wichtigen Verteidigungsanlage in Europa.


Die Anlage ist in drei Teile (Schichten) unterteilt: Donjon, der den unteren Teil darstellt, Médiane für den mittleren Teil und Terra Nova für den oberen Teil. Seine Spitze erreicht eine Höhe von 190 m über dem Meeresspiegel. Die Zitadelle ist als „Außergewöhnliches Erbe von Wallonien“ eingestuft. Sie besteht aus zahlreichen Wohnvierteln (Rückseite des Schlosses), einem historischen Kern (die drei Schichten: Festungsanlagen und Schloss) und einem langgestreckten Wald.


Von den Überresten der Grafenburg bis zu den neueren Bastionen

und Kanonenterrassen zeugt sie von einer über tausendjährigen Geschichte. Die Zitadelle von Namur ist nicht nur aufgrund ihrer Lage und ihrer Größe von über 80 ha sehr imposant, sondern auch ein geschichtsträchtiger Ort, an dem viele Schlachten zwischen den europäischen Großmächten stattgefunden haben.

Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Zitadelle von Namur von Hand zu Hand weitergereicht: von spanischen Händen in französische, holländische und österreichische Hände und kehrte episodisch zu dem einen oder anderen zurück.

Das frühe Mittelalter

Der Platz war schon in vorchristlicher Zeit von den Kelten besiedelt, militärische Befestigungen sind aber erst seit dem 3. Jahrhundert n. Chr. belegt. Vom 6. bis zum 10. Jahrhundert scheint die Stadt eine einfache Siedlung gewesen zu sein. Ein comes übernahm für den Kaiser die Verwaltung dieser Region. Nach dem Tod Karls des Großen im Jahr 843 gewannen die Comes immer mehr an Bedeutung und versuchten, die Vorrechte des Herrschers an sich zu reißen.

Die Geschichte der Grafen von Namur beginnt im Jahr 937. Ein Graf Beranger nahm seinen Wohnsitz im Castrum von Namur, einer Befestigung an der Spitze des Felssporns. Sein Amt wurde erblich und
Robert I., sein Nachkomme, war der erste Graf von Namur, der seine Grafschaft praktisch unabhängig von der kaiserlichen Macht verwaltete. Er gilt als Begründer des Hauses Namur.

Die mittelalterliche Burg bestand aus zwei Teilen: der Burg selbst mit dem Wohnsitz der Grafen von Namur, einer Stiftskirche und verschiedenen Wirtschaftsgebäuden und einer Staumauer an der Vorderseite.

Das Haus Namur

Im Laufe des Mittelalters übernahmen nacheinander vier Familien die Herrschaft über die Grafschaft. Das Haus von Namur begann die Reihe mit Robert I. Dieser ließ sich aus strategischen Gründen und aufgrund der Tatsache, dass sich an dieser Stelle bereits eine hölzerne Befestigungsanlage befand, an diesem Ort nieder. Das Haus endete mit Heinrich dem Blinden im Jahr 1196.

Das Haus Hennegau

Da Heinrich keine männlichen Erben hatte, vermacht er die Verwaltung der Grafschaft dem Sohn seiner Schwester, Baudouin. Dieser vereinte von nun an die Besitztümer des Grafen von Namur und die seines Vaters, des Grafen von Hennegau. In den folgende Jahren näherte sich die Grafschaft Frankreich durch eine Heirat zwischen Philipp dem Edlen (Sohn von Baudouin V) und Marie (Tochter des französischen Königs Philippe Auguste) an. Da auch Philipp keinen leiblichen Erben hat, vermacht er die Grafschaft seiner Schwester Yolande, der Ehefrau von Pierre de Courtenay.

Das Haus Courtenay

Nun besaß das Haus de Courtenay die Grafschaft Namur. Pierre de Courtenay war auch Kaiser von Konstantinopel. Er wurde auf dem Rückweg von seiner Krönung gefangen genommen und starb in den Gefängnissen von Epirus. Yolande gebar noch ihren letzten Sohn Baudouin, der sich als Kaiser vor allem um Konstantinopel kümmerte. Er beauftragte seine Frau, Marie de Brienne, mit der Verwaltung der Grafschaft Namur. Diese erhob große Summen von den Namurern um die Kriege ihres Mannes zu finanzieren und war wenig beliebt.

Außerdem musste sie sich einem Angriff von Henri le Blondel, einem Nachkommen von Ermesinde – Tochter von Heinrich dem Blinden – erwehren. Marie de Brienne wurde vertrieben und ihr Ehemann verkaufte die Grafschaft im Jahr 1263. So gelangte sie in den Besitz von Guy de Dampierre, Graf von Flandern.

Das Haus Flandern

Guy de Dampierre sicherte den Frieden zwischen den Familien, indem eine Nachfahrin von Ermesinde und Heinrich dem Blinden heiratete. Die folgende Zeit war geprägt von einer Annäherung mit Frankreich.

Burgund

Die Souveränität des Hauses Flandern endete mit dem Johann III, ohne legitime Kinder und im Konflikt mit dem Bischof von Lüttich. Er verkauft die Grafschaft 1421 an Philipp den Guten, Herzog von Burgund und sichert sich auf diese Weise Schutz vor dem Bischof. Der Titel des Grafen von Namur bleibt zwar bestehen, war er jedoch nur noch einer der Titel des Herrschers.

Die Burg verlor allmählich ihre Wohnfunktion und nahm eine immer größere militärische Funktion an. Philipp der Gute setzte einen Prokurator und einen Gouverneur ein, um in der Grafschaft vertreten zu sein. Nach dem Tod seines Sohnes Karl dem Kühnen traten Maria von Burgund und ihr Ehemann Maximilian von Habsburg die Nachfolge an.

Habsburg

Während Maximilians Regentschaft wurden die Mauern der Burg zum ersten Mal von Kanonen beschossen – und zwar von den Bewohnern der Stadt!

Von 1515 bis 1555 übernahm Karl V. der die Herrschaft. Von Gicht geplagt, dankte er 1555 zugunsten seines Sohnes Philipp ab. Unter der Herrschaft von Philipp II. brach in den Niederlanden ein Aufstand aus. Er schickt Don Juan, um seine Herrschaft wiederherzustellen. Am 24. Juli 1577 erobert Don Juan überraschend die Zitadelle von Namur. 1598, einige Monate vor seinem Tod, vermacht Philipp II. die Niederlande seiner Tochter Isabelle, die mit Albert, Erzherzog von Österreich verheiratet war. Als sie kinderlos starben, fielen die Besitzungen wieder an Spanien.

Als strategische Position an der Maas und als erstrangiger befestigter Platz war die Zitadelle das Objekt der Begierde. Ab 1631 bedrohten die französischen Bestrebungen Namur erneut und es wurde eine neue Kampagne zur Befestigung der Stadt durchgeführt. Die Stadtmauern werden verstärkt und ein neuer Verteidigungsteil wird errichtet. Es handelt sich um eine doppelte Bastionslinie, die heute als Terra Nova genannt wird. Der Schwachpunkt der Zitadelle, die Foliette-Schlucht, blieb jedoch ungeschützt. Daraufhin wird ein Fort auf der anderen Seite der Schlucht errichtet.

Frankreich

Im Jahr 1692 wurde die Festung erneut belagert. Louis XIV. wurde begleitet von Vauban als Generalleutnant, der für die Leitung der Angriffe zuständig war. Die Belagerungsarmee Louis XIV war 76.000 Mann stark, ihr gegenüber stand eine Garnison von 8300 Mann unter dem Befehl des Prinzen von Barbençon. Nach einer einmonatigen Belagerung fielen die Stadt und ihre Zitadelle. Sie sollten drei Jahre lang in französischer Hand bleiben. Während dieser Besatzungszeit wurde Vauban mit dem Wiederaufbau und der Verstärkung der Festung beauftragt. Er baute mehrere vorgeschobene Festungen und vergrößerte das unterirdische Netz erheblich. Seine Arbeiten wurden jedoch durch eine weitere Belagerung gestoppt.

1695 belagerten Wilhelm III. von Oranien (König von England und Stadthauptmann der Niederlande) und Maximilian-Emmanuel von Bayern (Generalgouverneur der Spanischen Niederlande) die Stadt. Sie benötigten einen Monat, um die Stadt einzunehmen, und einen zweiten, um die Zitadelle zu erobern. Die Zerstörungen durch die Belagerung führten zu einer neuen Wiederaufbaukampagne. Im Jahr

Der Spanische Erbfolgekrieg

1701 erschütterte der Spanische Erbfolgekrieg erneut die Region. Der erbenlose Karl II. ernennt Philipp von Anjou, den Urenkel Philipps IV. von Spanien zu seinem Nachfolger. Die europäischen Großmächte fürchten um das fragile Gleichgewicht in Europa. Maximilian-Emmanuel schließt sich Philipp V. von Spanien an und lässt die französischen Truppen in die Stadt. So gelangt Namur wieder unter die Herrschaft von Louis XIV. Eine Rückeroberung durch alliierte Truppen scheiterte.

Als Gegenleistung für seine Unterstützung handelte Maximilian-Emmanuel ein Recht auf die Spanischen Niederlande aus. Er erhielt die Grafschaft Namur, das Herzogtum Luxemburg und einige Dörfer im Hennegau.

Wieder Habsburg

Der Spanische Erbfolgekrieg endete 1714 und Namur wurde Teil der Besitzungen der Habsburger. Dies ist immer noch nicht das Ende der Belagerungen. Im September 1746 nahm Louis XV. die Stadt Namur ein. Die Zitadelle ergab sich neun Tage später. Bei dieser Episode wurde die Hälfte des Bergfrieds bei einer Explosion eines Pulvermagazins. Die Zeit der französischen Besatzung dauerte zwei Jahre. Sie endete 1748 und die Niederlande kehrten in den Besitz der Habsburger zurück.

Nach dem Tod von Maria Theresia im Jahr 1780 tritt ihr Sohn Joseph II. ihre Nachfolge an und begann die Festungen teilweise zu demontieren, einige Mauern von Terra Nova und Mediane wurden durchbrochen.
Aufgrund der Unpopularität von Joseph II. ergriffenen Maßnahmen organisierte sich 1789 eine Revolution und drängte die Österreicher bis ins Herzogtum Luxemburg zurück. Die Zitadelle wurde von den Revoltierenden wieder aufgebaut. Nach der kurzen Zeit eroberten die Österreicher die Region wieder zurück.

Und wieder Frankreich

Schon 1792 fielen französische Truppen in die Regionen ein. Sie wurden als Befreier betrachtet, doch schon im darauffolgenden Jahr waren die Österreicher wieder da um nach etwas mehr als einem Jahr wieder den Franzosen zu weichen. Die bleiben bis 1815 und der Schlacht von Waterloo.

Sowohl 1792 als auch 1794 griffen französische Truppen wiederholt die Zitadelle an und nahmen sie ein. Schon bald war sie nicht mehr in der Lage, einer Belagerung zu widerstehen. Napoleon I. ordnete 1804 die Schleifung aller Festungen innerhalb des annektierten Gebiets an. Die Zitadelle von Namur wurde von ihm Aufgrund ihres ausgedehnten unterirdischen Netzes als „Termitenhügel von Namur“ bezeichnet. Sie wurde entwaffnet.

Der Wiener Kongress

Der Wiener Kongress 1815 wollte eine „Pufferzone“ schaffen und so wurde die Region in die Besitzungen des Vereinigten Königreichs der Niederlande eingegliedert und wieder aufgerüstet. Die Zitadelle erfuhr somit ihrer letzte große Befestigungskampagne. Zwischen 1816 und 1825 wurde sie vollständig umgebaut. Heute stammen fast 90% der sichtbaren Befestigungsanlagen aus dieser Zeit. Es dauert nicht lange, bis die neu errichtete Festung angegriffen wurde- wie schon im Mittelalter waren es die Bewohner der Stadt. Die Aufstandsbewegungen von 1830 führten zur Gründung des Königreich Belgien.

Tourismus

Als am Ende des Jahrhunderts die Spannungen in Europa stiegen, wurden neue Verteidigungssystems notwendig. Der belgische Ingenieur Brialmont errichtete neun Forts um Namur. Damit wurde die Zitadelle überflüssig und wurde bald für den Tourismus umgerüstet.1891 wurde sie teilweise entmilitarisiert und einige Bereiche wurden an die Stadt Namur abgetreten. Aussichtspukte wurden geschaffen, ein Hotel gebaut, eine Standseilbahn und eine Straßenbahn ermöglichen den Zugang von der Stadt aus, und schließlich wurde ein Freilufttheater gebaut.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Kommandoposten der Position Fortifiée de Namur in den unterirdischen Gängen der Zitadelle eingerichtet. Die Anlage wird erst 1977 von den letzten Soldaten verlassen und erst danach wurde die Anlage vollständig für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Von der Domäne Terra Nova aus können Sie die unterirdischen Gänge mit Ton und Licht besichtigen, an Bord des kleinen Zuges für eine kommentierte Besichtigung der Stadtmauern gehen oder das Besucherzentrum Terra Nova besuchen, ein Museum, das die Geschichte von Namur und seiner Zitadelle nachzeichnet.

Das ganze Jahr über werden auf dem Gelände zahlreiche Veranstaltungen organisiert, darunter die Médiévales de la citadelle, eines der schönsten Feste Europas rund um das Mittelalter!

Wir danken den Verantwortlichen der Citadelle de Namur für Infos und Photos. Die Bildrechte liegen dort.

Eintrittspreise
Citadelle PASS (Unterirdische Anlagen + kleiner Zug + freier Besuch):
Erwachsene: 15,00€
Kinder – Studierende – Senioren:12,00€
Kinder bis 6 Jahre sind kostenfrei

Der kleine Zug:
Erwachsene: 6,00€
Kinder – Studierende – Senioren:5,00€
Kinder bis 6 Jahre sind kostenfrei

Unterirdische Anlagen:
Erwachsene: 10,00€
Kinder – Studierende – Senioren:8,00€
Kinder bis 6 Jahre sind kostenfrei

Das Besucherzentrum:
Erwachsene: 4,00€
Kinder – Studierende – Senioren:3,00€
Kinder bis 6 Jahre sind kostenfrei
Audioguide: 2,00€
(Stand 2021)
Öffnungszeiten
2. Januar bis zum 1. April und vom 29. September bis zum 31. Dezember:
von 10:00h bis 17:00h

2. April bis zum 28. September
von 10:00h bis 18:30h
(Stand 2022)
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