Belgien
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Das Château de Beloeil liegt seit acht Jahrhunderten inmitten seiner Wassergräben auf dem Gebiet des Hennegau. Der weitläufige Herrschaftssitz der Prinzen de Ligne war ursprünglich eine mittelalterliche Festung, wurde aber im Laufe der Jahrhunderte zu einem Lustschloss umgewandelt.
Die Familie de Ligne
Prinz Albert von Ligne schrieb in seiner Einführung in die Familiengeschichte (1950): “Unsere Familie ist immer mit dem Boden des Hennegau verbunden geblieben und hat dort den Prinzen gedient, die Autorität über diese Provinz hatten. Unsere Vorfahren kämpften unter den Bannern und gehörten den Räten der Grafen von Hennegau, der Könige von Frankreich, der Herzöge von Burgund, der Kaiser von Österreich, der Könige von Spanien und der Könige von Belgien an, aber sie blieben immer Hennegauer. Sie waren de Ligne, sie blieben und bleiben “LIGNE”.
Die Wiege dieser Familie steht in dem Dorf Ligne, 8 km nordöstlich von Beloeil. Der Wohnsitz der Familie, von dem nur noch wenige Spuren übrig sind,
befand sich am Ufer des Flusses Dendre. Die ältesten, in Latein verfassten Urkunden nennen die Familie LINIA oder LIGNA und bezeichnen ihre Mitglieder ab dem 11. Jahrhundert als “tapfere Männer”, “Ehrenmänner”, “Leute von Glauben und Ansehen”.Die alte Burg
Der Ursprung des Schlosses Beloeil lässt sich nicht genau datieren, aber sein Bau geht auf das Mittelalter zurück. Vielleicht wird das Geheimnis eines Tages durch eines der 25.000 Archivstücke gelüftet, die gerade geordnet werden.
Die alte Burg war ein befestigtes, rechteckiges Gebäude, das von einem Wassergraben umgeben war und vier runde Türme hatte, einen an jeder Ecke. Diese Grundstruktur ist bis heute erhalten, die Fassaden und Innenräume wurden in den folgenden Jahrhunderten aber stark verändert. Die befestigte Burg wurde nach französischem Vorbild in ein luxuriöses Château umgebaut. Die Innenräume wurden mit edlen Möbeln und der Kunstsammlung der Familie ausgestattet.
Charles-Joseph de Ligne: Feldmarschall, Diplomat und Schriftsteller
So veränderte Beloeil seinen Charakter: Die noch erhaltenen Fundamente und Türme erinnern an die Vergangenheit der Schlossherren, die jahrhundertelang für den Frieden und die Sicherheit des Landes kämpften. Die Gemälde in den Räumen stellen die meisten Familienmitglieder dar, die diese Räumlichkeiten bewohnten, und erzählen von den Höhepunkten ihres Lebens. So finden sich im Feldmarschall Saal zwei Gemälde von Jean-Baptiste Leprince die das Leben in Russland um 1787 zeigen – die Zeit, in der Prinz Charles-Joseph mit der Zarin Katharina II. auf die Krim reiste. In einem kleinen Raum neben der berühmten Bibliothek befinden sich mehr als 3.500 handschriftliche Briefe von ihm – Korrespondenz zwischen ihm und Monarchen und Berühmtheiten seiner Zeit, darunter Voltaire, Friedrich II. von Preußen und Katharina II. von Russland. Dem Diplomaten wird das Bonmot zugeschrieben „Le congrès danse, mais il ne marche pas“ (Der Kongress tanzt, aber er kommt nicht voran)
Familiensitz seit 500 Jahren
Beloeil gelangt durch das Erbe der Condé in den Besitz der Ligne. Eine Urkunde aus dem Familienarchiv belegt am 6. April 1394, dass Catherine, Dame von Condé und Beloeil, gegen Zahlung einer Rente “ihren Neffen Jean, Sire de Ligne et de Grantbruecq zum Nachfolger ihres Schlosses, der Stadt, der Ländereien, der Besitztümer und der Abhängigkeiten von Bailleul en Haynaut” erklärt.
Im Jahr 1515 begann Antoine de Ligne mit der Anlage des das Schloss umgebenden Geländes. Hundertfünfzig Jahre später wurden im vorderen Hof zwei Flügel gebaut, die von dem Brand, der das Schloss im Jahr 1900 verwüstete, nicht betroffen waren und 1906 wieder aufgebaut wurden. der Zeit.
Der Brand
Während der Neujahrsfeierlichkeiten im Jahr 1900 brannte das Schloss vollständig nieder. Der größte Teil des Mobiliars, darunter die Bibliothek mit 20 000 seltenen Bänden und die Kunstsammlung, konnte gerettet werden. Das Schloss wurde in den folgenden Jahren von dem französischen Architekten Ernest Sanson wieder aufgebaut, während die Innenräume mit Stücken aus den Sammlungen der Ligne neu dekoriert wurden.
Das Schloss ist kein anonymes, statisches Museum. Die Objekte, die es beherbergt, zeugen durch ihre Vielfalt von der Entwicklung der Kunst im Allgemeinen. Die sehr umfangreiche Bibliothek enthält 20.000 Bücher von der Erfindung des Buchdrucks bis heute. Die Möbel sind eine Auswahl von Werken der besten französischen Kunsttischler des 17. und 18.Jahrhunderts.
Die Gärten
Die schönsten französischen Gärten wurden im 17. Jahrhundert angelegt. Der Park von Beloeil wurde von zehn aufeinanderfolgenden Generationen zwischen 1515 und 1780 geplant und umgesetzt. Heute fährt ein kleiner Zug fährt durch den Park und lädt Besucher zu einer Erkundungsfahrt ein.
Der Park bezaubert mit geraden Alleen, geometrischen Teichen und imposanten Perspektiven. Die typischen Bosquets (von hohen Hecken umschlossene Gartenkammern) wurden trotz des Modewechsels im 18. und 19. Jahrhundert, als englische Landschaftsgärten bevorzugt wurden, erhalten. In unmittelbarer Nähe des Schlosses wurde von Charles Joseph, Prince de Ligne, ein kleiner Landschaftsgarten mit einer künstlichen Ruine angelegt. Das Herzstück ist das große Wasserbecken mit einer Länge von 450 m. An einem Ende befindet sich das Schloss, am anderen Ende eine große Neptunstatue.
Heute ist das Anwesen für Besucher zugänglich.
Wir danken den Verantwortlichen des Château de Beloeil für Infos und Photos. Die Bildrechte liegen dort.
Schloss und Gärten: 12,00€
Nur Gärten: 6,00€
Kinder (von 6 bis 12 Jahren & kostenlos für -6 J.)
Besichtigung des Schlosses und Zutritt zu den Gärten : 6,00€
Nur Gärten : 3,00€
Senioren (ab 65 J.) & Schüler & Studenten (von 12 bis 18 J.)
Besichtigung des Schlosses und Zugang zu den Gärten : 11,00€
Nur Gärten : 5,00€
Personen mit einer Behinderung:
Besichtigung des Schlosses und Zugang zu den Gärten : 5,00€
Nur Gärten : 3,00€
(Stand 2021)
13:00h bis 18:00h
Juli und August 2022 jeden Tag von 10:00h bis 18:00h
Letzter Einlass: um 17:15 Uhr.
(Stand 2021)
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