GB - Schottland
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Nahe dem Ort Kildrummy in den Grampians (Schottland) findet sich eine Ruine mit einem grandiosen Ausblick: Kildrummy Castle, erbaut während der Regentschaft von Alexander II (1214 – 49) für die Earls of Mar. König Edward I. besuchte die Burg zweimal während ihrer Erbauung und beauftragte sogar seinen Meistersteinmetz mit einigen Arbeiten an der Burg.
Doch er hatte nicht viel Freude an dieser Anlage. Bald wurde sie ein Bollwerk der schottischen Familie des Robert the Bruce.
Robert, König der Schotten, sendete seine Königin Elizabeth De Burgh und seine Tochter aus erster Ehe Marjorie nach Kildrummy, damit sie dort geschützt waren vor den englischen Angriffen. Begleitet wurden sie von John von Strathbogie, dem Earl von Atoll, und Sir Neil Bruce, dem Bruder des Königs.
Als sich englische Truppen unter Prinz Edward von Caernarvon näherten, flohen die Königin und die Tochter weiter nach Norden und überließen Sir Neil Bruce die Verteidigung der Feste.
Dies tat er
vehement, bis Osborn der Schmied – bestochen von den Engländern – im Haupthaus Feuer legte, zu diesem Zeitpunkt der Lagerraum für das Getreide. Sir Neil musste aufgeben: Nicht des Feuers wegen, sondern wegen der vernichteten Nahrungsmittel.Sir Neil Bruce wurde kurz darauf in Berwick hingerichtet, und Kildrummy wurde teilweise demontiert. Ein paar Tage später wurde die Reisegruppe der Königin ebenfalls gefasst und auch der Earl of Atholl wurde gerichtet. Der Schmied Osborn bekam seine Belohnung in Gold: man sagt es wurde ihm geschmolzen in die Kehle geschüttet.
1335 wurde die Burg von Lady Christian Bruce erfolgreich gegen die englischen Kräfte verteidigt, nach ihrem Tod wurde Kildrummy von Thomas, Earl of March gehalten. Seine Untreue gegen Alexander II von Schottland führte dazu, dass die Burg in die Hand der Krone gelangte. Diese verlieh sie an die Familie Elephinstone im Jahr 1507. Erst 1626 wechselte der Besitz erneut, zu den Erskines. Der letzte der Familie, welcher auf der Burg lebte war John Erskine, Earl of Mar. Da er die Stuart- Könige unterstützte, musste er nach Frankreich ins Exil flüchten. Die verlassene Burg verfiel zur Ruine.
1898 erwarb Oberst James Ogston die demontierten Reste, die nahezu 2 Jahrhunderte immer wieder als Steinbruch für die Umgebung diente. Er begann sofort mit einem Restaurations-Programm, welches jedoch leider mit seinem Tod 1931 endete.
1951 ging Kildrummy in den öffentlichen Denkmalschutz über.
Kildrummy Castle wird verwaltet von Historic Scotland und ist nur in den Sommermonaten geöffnet.
Im Grundriss wie ein Schild geformt, besass die Festung 6 Türme (einen an jeder Ecke, zwei im Gatehouse), die jeder für sich optimal verteidigt werden konnten. Rund um die Burg ist ein trockener Burggraben von 25 Meter Breite und 5 Meter Tiefe angelegt.
Der Ausblick auf die Landschaft ist grandios, umso mehr wenn das manchmal sehr launische schottische Wetter mitmacht.
Tip der Redaktion: Wenn Sie mehrere Burgen in Schottland besuchen wollen, lohnt sich der Erwerb eines Explorer Passes.
- Straßenkarten - wer auf eigene Faust England mit dem Auto oder Wohnmobil erfahren möchte, sollte sich zur Vorbereitung einen guten Straßen Atlas zulegen. Wir arbeiten seit Jahren mit den Karten von Collins.
- Reiseführer - als Lektüre und zur Vorbereitung verwenden wir gerne den Schottland-Reiseführer von Dumont.
- Lesen - wer sich mit einem tollen Bildband einstimmen möchte -> "Highlights Schottland: Die 50 Ziele, die Sie gesehen haben sollten" macht wirklich Lust auf Schottland.
- Lust auf Schottland macht die Website von Visit VisitScotland.
- Zwei sehr schöne Videos auf YouTube: Scotland Bucket List Top 10 (Drohnenaufnahmen) sowie "Mythos der Highlands" aus der TerraX-Serie