Castello Estense

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Castello Estense aus der Luft © Pierluigi Benini
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Castello Estense mit dem Torre Marchesana in der Bildmitte © Pierluigi Benini
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Die vier Türme des Castello Estense © Pierluigi Benini
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Zutritt über die Zugbrücke des Castello Estense © Pierluigi Benini
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Innenhof mit Statuen im Castello Estense © Pierluigi Benini
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Castello Estense inmitten des Wassergrabens © Pierluigi Benini
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Castello Estense: Fresken in der Kapelle © Pierluigi Benini
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Castello Estense: Kassettendecke in der Sala del Governo © Pierluigi Benini
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Castello Estense: Fresken im Salone dei Giochi © Pierluigi Benini
Karte
Wissenswertes über Castello Estense

Lesezeit: 8 min

Ferrara liegt in der Region Emilia-Romagna und gilt als Mitbegründerin der italienischen Renaissance. Ihre Geschichte war eng verbunden mit der Herrschaft der Familie d’Este.


Mit dem Sieg Obizzo d’Este im Jahr 1264 über die rivalisierende ghibellinische Familie Salinguerra, wurde der Grundstein gelegt für mehr als drei Jahrhunderte politische Herrschaft der Familie in Ferrara – Jahrhunderte, die den Glanz Ferraras und des Hofes der Este wachsen ließen, bis er zu einem der angesehensten europäischen Höfen wurde.


In den ersten hundertfünfzig Jahren, erlebte Ferrara eine erstaunliche städtische Entwicklung: Die Stadtmauern wuchsen um das Vierfache, weite Teile des Po-Deltas wurden urbar gemacht, und Kunst und Kultur erlebten eine erste Blütezeit.


Ein Aufstand und der Bau des Castello unter Niccolò II

Das von der Hungersnot erschöpfte Volk von Ferrara erhob sich 1385 in einem blutigen Aufstand gegen seine Herrscher. Er endete mit der Ermordung des Finanzministers und Richter Tommaso da Tortona. Markgraf Niccolò II. d’Este fühlte

sich in seinem alten Familienpalast nicht mehr sicher und ordnete den Bau des großen Castello di San Michele nach einem Entwurf von Bartolino da Novara an.

Der 29. September 1385 war der Tag von San Michele und das zukünftige Schloss wurde dem Namen des heiligen Erzengels gewidmet, der die Aufständischen aus dem Paradies gejagt hatte. Die massive Größe, der Wassergraben, die Zugbrücken und die strengen Türme stammen noch aus dieser Zeit. Ein überdachter Durchgang, der noch heute existiert, verband das Militärgebäude mit dem alten Palast der Markgrafen, dem heutigen Rathaus.

Geliebt und geköpft

Das Castello Estense war auch Schauplatz einer ergreifenden Liebesgeschichte: Parisina Malatesta, die zweite Ehefrau des Markgrafen Niccolò III., verliebte sich in ihren Stiefsohn Ugo, den außerehelichen Sohn ihres Mannes von Stella dei Tolomei. Er erwiderte ihre Liebe. Die beiden jungen Liebenden wurden entdeckt, einem schnellen Urteil unterworfen und schließlich 1425 enthauptet.

Erbstreitigkeiten

Unter den Söhnen von Niccolò III – einem Neffen von Niccolò II – und deren Nachfolgern kam es zu Machtkämpfen. Im April 1471 konnte sich Borso d’Este den Titel eines Herzogs für die Familie sichern. Sein Bruder Ercole I. regierte von August 1471 bis 1505 nach einem harten Kampf mit seinem Neffen Nicolò, dem Sohn des dritten Bruders Leonello.

Dieser hatte versucht, die Macht an sich zu reißen, indem er 1476 einen Aufstand in der Stadt Ferrara anzettelte. Eleonora von Aragon, die Ehefrau von Ercole flüchtete zusammen mit ihren Kindern in das Castello di San Michele. Dem Herzog gelang es, den Aufstand niederzuschlagen, allerdings nicht ohne ein grausames Blutbad anzurichten.

Die Tochter des Papstes

Während der Regierungszeit von Ercole wurde das Castello verschönert und verschlankt. Die prächtige Residenz des Hofes wurde durch die Dachterrassen über den Türmen, die Marmorbalkone, den Ehrenhof aus dem 16. Jahrhundert und die prächtigen, mit Fresken bemalten Gemächer bereichert, die noch heute entlang der Museumsroute besichtigt werden können.

Sein ältester Sohn Alfonso I. d’Este war in zweiter Ehe mit Lucrezia Borgia, die Tochter von Papst Alexander VI. verheiratet und galt als bedeutender Staatsmann und einer der großzügigsten Mäzene der Renaissance. Unter Alfonso I. erlebte das Herzogtum eine unbestreitbare Entwicklung. Durch seine führende Stellung im Bereich des Kanonengusses wurde es zu einer gefürchteten Militärmacht.

Die Tochter des Königs von Frankreich

Als Alfonso 1534 starb, wurde er von seinem Sohn Ercole II. abgelöst. Dessen Frau war Renée von Frankreich, Tochter des französischen Königs Ludwig XII. Sie hatte großen Einfluss auf den Hof und die Kultur Ferraras. Sie erweiterte den diplomatischen und kulturellen Horizont, nicht zuletzt durch ihren calvinistischen Glauben, zu dem sie sich problemlos bekannte und ihn förderte, indem sie Johannes Calvin 1536 Gastfreundschaft gewährte.

Während des Herzogtums von Ercole II. wurden in Ferrara zahlreiche öffentliche Bauvorhaben realisiert. Die wirtschaftliche Stabilität des Herzogtums zeigte sich auch in den umfangreichen Erweiterungs- und Dekorationsarbeiten, die das Castello in jene märchenhafte architektonische Mischform zwischen Hofpalast und Burg verwandelten, die wir heute bewundern können.

Ein erledigtes Lehen

Ercole II. starb 1559 und hinterließ das Herzogtum seinem Sohn Alfonso II., der allerdings trotz drei Ehen keinen männlichen Nachfolger vorweisen konnte.

Das Herzogtum war durch ein katastrophales Erdbeben, das die Stadt 1570 heimsuchte, wirtschaftlich erschöpft. Alfonso setzte seinen Vetter Cesare d’Este als seinem Erben ein. Papst Clemens VIII. erkannte diese Regelung nicht an und zog Ferrara 1598 als erledigtes Lehen ein und gliederte es seinem Kirchenstaat an. Die Familie Este verließ die Stadt Ferrara und verlegte ihren Sitz in das benachbarte Herzogtum Modena.

Residenz der Kardinäle

Dieses Ereignis hatte entscheidende Auswirkungen auf die Geschichte der Stadt und des Castello Estense, dass nun Sitz der Kardinallegaten war, und es bedeutete auch den Beginn eines Prozesses der Zerstreuung der bedeutenden Kunstsammlungen, die die Familie Este bis zu diesem Zeitpunkt angehäuft hatte.

Das prächtige und gut geschützte Gebäude diente für mehr als zweihundertfünfzig Jahre als politischer und administrativer Sitz der päpstlichen Botschafter im Ferrareser Gebiet und als Residenz der Kardinäle. Dies führte zwar nicht zu großartigen neuen architektonischen und dekorativen Veränderungen, aber es garantierte zumindest einen guten Erhaltungszustand.

Frankreich, Österreich und Italien

Während der zwei Brände in den Jahren 1634 und 1718 gingen einige wichtige Dekorationen und Fresken verloren. Die scheinbare politische Ruhe, die Ferrara genoss, wurde 1796 erschüttert, als die französischen Truppen Napoleons in die Stadt eindrangen und das Schloss besetzten. Nach den Franzosen besetzten 1813 die Österreicher das Schloss und überwachten die Restauration und die Rückkehr der politischen Vertreter des Kirchenstaates. 1860 wurde Ferrara dem Königreich Italien eingegliedert. Das Schloss, das in Staatsbesitz überging, wurde 1874 von der Provinzverwaltung von Ferrara erworben, die es als Sitz ihrer Büros und ihrer Präfektur nutzte. Während des Zweiten Weltkriegs wurden Teile des Schlosses durch Bombenangriffe zerstört und erst 1946 originalgetreu wiederaufgebaut.

Im Jahr 1999 wurde auf Initiative des Präsidenten der Provinz Ferrara, das Projekt „Schloss für die Stadt“ ins Leben gerufen. Dank der Zusammenarbeit zwischen der Präfektur und der Provinz Ferrara wurden Pläne für eine neue Nutzung der Räume entwickelt, die bis dahin als Regierungssitz dienten. Der Sitz der Präfektur wurde in den Palastes von Giulio d’Este verlegt und im Jahr 2002, nachdem die Verlegung abgeschlossen war, wurde das Schloss restauriert. Im Jahr 2006 wurde die Restaurierung des Castello Estense abgeschlossen und die neue Museumsanlage eingeweiht.

Im Mai 2012 verursachten zwei Erdbeben erhebliche Schäden an vielen Teilen des Gebäudes, insbesondere am Leoni-Turm, der leicht einstürzte. Die Arbeiten zur Wiederherstellung der Sicherheit dauerten bis zum Frühsommer 2015.

Und heute?

Die imposanten Türme an den vier Ecken des Schlosses überragen noch heute die Stadt und sind ein unauslöschliches Symbol für die Größe und Pracht der Familie D’Este: im Südosten der Turm der Marchesana und im Südwesten der Torre di San Paolo, im Nordwesten der Torre di Santa Caterina, im Nordosten der prächtige Torre dei Leoni, von dem aus man die Stadt bewundern kann. Hier ein kurzer Videobesuch.

Heute beherbergt das Schloss eine Ausstellung, die dem Maler Filippo De Pisis gewidmet ist, und im Innenhof eine Ausstellung von Statuen, die von Ariosto inspiriert sind und von den Künstlern Sara Bolzani und Nicola Zamboni stammen. Zu besichtigen sind außerdem: die mit Fresken bemalten Säle, die Kapelle der Renata di Francia mit ihren vielfarbigen Marmorskulpturen, der Garten der Orangen, der vollständig aus Terrakotta mit Vasen und Dekorationen besteht und einen eindrucksvollen Blick direkt auf das Stadtzentrum bietet, insbesondere auf die Piazza Savonarola.

Außerdem kann man die antiken Küchen mit den damaligen Öfen,die drei Gefängnisse, von denen zwei unterirdisch liegen und den Torre dei Leoni besichtigen.

Von hier aus kann man das Ferrara der Este mit seiner glorreichen Tradition bewundern. Zwischen dem 15. und 16. Jahrhundert beherbergte es die größten Geister der italienischen Renaissance und dank der städtebaulichen Projekte, die 1484 von Herzog Ercole I d’Este in Auftrag gegeben wurden, war es die erste moderne Stadt Europas.

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Lesetipp: Die „Lapis exilii- Trilogie“ von Marcello Simoni

  

  

Sie spielt etwas vor der Zeit des Castello während der Regentschaft von Marchese Obizzo III. dem Vater von Niccolò II. Die Geschichte ist eine zum Teil etwas gewollte Mischung aus typischen „Ein Geheimnis, das die Kirche zum Einsturz bringen wird“ Elementen. Aber die Ereignisse um die Hochzeit der Eltern von Niccolò und vor allem die Beschreibungen der nahen Abtei Pomposa mit ihren Fresken aus dem 14. Jahrhundert sind das Lesen wert. Man möchte direkt nach Ferrara aufbrechen.

Wir danken den Verantwortlichen der Comune Ferrara für Infos und Photos. Die Bildrechte liegen dort.

Eintrittspreise
Museum und Aussstellung "Zwischen Symbolismus und Futurismus. Gaetano Previati"

Erwachsene: 12,00€
Ermäßigt: 10,00€
(Minderjährige von 13 bis 18 Jahren; Senioren über 65 Jahre alt; Teilnehmer an Führungen und pädagogischen Aktivitäten; Studenten mit Studentenausweis)

Löwenturm: 2,00€

Für jeden zahlenden Erwachsenen hat ein Minderjähriger freien Eintritt.
Freier Eintritt für Kinder unter 13 Jahre.

Es lohnt sich der Kauf der Touristenkarte MyFeCard ab 20,00€.

Führungen:
Erwachsene: 4,00€ mit ermäßigter Eintrittskarte
Minderjährige: 3,00€ mit ermäßigter Eintrittskarte
(Stand 2022)
Öffnungszeiten
Mittwoch bis Montag: 10:00h bis 18:00h
(Dienstag geschlossen)

Museum: letzter Einlass 45 Minuten vor Schließung

Einlass in den Löwenturm bis eine Stunde vor Schließung der Kasse.

Die Gefängnisse sind aus Sicherheitsgründen vorübergehend geschlossen.
(Stand 2022)

Alle Angaben ohne Gewähr. Öffnungszeiten können sich ändern. Bitte überprüfen Sie diese kurzfristig auf der Website.
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