Castello di Rapallo

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Castello di Rapallo an der ligurischen Mittelmeerküste
Rapallo_Rueckseite
Castello di Rapallo - Rückansicht der kleinen Festung
Wissenswertes über Castello di Rapallo

Lesezeit: 5 min

Rapallo liegt an der ligurischen Mittelmeerküste unweit der Stadt Genua und hat rund 30.000 Einwohnern. Damit gehört es  zu den größeren Ferienorten an der Riviera di Levante. Aus dem Geschichtsunterricht erinnert man sich vielleicht noch an den hier in den 1920er Jahren zustande gekommenen der Vertrag von Rapallo.


Doch wie die meisten der italienischen Städte reicht seine Geschichte weit in die Vergangenheit – schon im 7. vorchristlichen Jahrhundert siedelten hier die Etrusker. Heute findet man neben dem „Museo del Pizzo al Tombolo“ – welches sich der Kunst des ligurischen Spitzenhandwerks widmet – und anderen Sehenswürdigkeiten rund um den Hafen und die Piazza Cavour viele typische Restaurants. Und natürlich die alte Burg im Hafen.


Am östlichen Ende der Strandpromenade Lungomare Vittorio Veneto gelegen, vom Meer umgeben und durch eine Mole mit dem Festland verbunden, ist die unverwechselbare Silhouette des Castello di Rapallo zu finden. Es wurde 1550 zu Verteidigungszwecken nach der Plünderung und

Zerstörung der Stadt durch den Korsaren Dragut erbaut. Lange Zeit wurde sie als Gefängnis genutzt, dann restauriert und ist heute ein geschichtsträchtiger Platz für Ausstellungen und Konferenzen.

Es ist auch der Protagonist der Patronatsfeste der Stadt: jedes Jahr am 3. Juli, am letzten Abend der Feierlichkeiten zu Ehren der Erscheinung des N.S. di Montallegro, ist das Castello der Ausgangspunkt des Feuerwerks „la sparata dei ragazzi“, an dessen Ende es künstlich in Brand gesetzt wird. Die Wirkung des weißen, pyrotechnischen Wasserfalls, der von seinem Dach ins Meer hinabstürzt, und des roten Rauchs, der aus seinen Fenstern aufsteigt, ist einzigartig.

Im Juni 1540 wurde der Pirat Dragut von Giannettino Doria in der Bucht von Giralata südlich der Insel Korsika gefangen genommen und an die Ruderbank an Bord einer der Galeeren des Großadmirals Andrea Doria gekettet. Seine Gefangenschaft wurde durch eine Lösegeldzahlung des Khair-Ad-Din –  des mächtigsten osmanischen Korsaren, auch als als „Barbarossa“ bekannt – beendet. In den folgenden Jahren entwickelte sich Dragut  zu dem gefürchtetsten Piraten im Mittelmeer und wurde später sogar Bey oder Herrscher von Tripolis.

Im Frühjahr 1549 begann Dragut eine neue Serie von Raubzügen. Im Morgengrauen des 4. Juli 1549 erreichten seine  Schiffe die Bucht von Rapallo. Da der Überfall derart überraschend kam, konnten die Verteidiger ihren Widerstand nicht organisieren und den Bewohnern blieb nur die Flucht.  Aus den Dokumenten geht hervor, das der Überfall mit der Entführung von zweiundzwanzig Frauen, die später von den sarazenischen Piraten in Algier versklavt wurden, gipfelte. Das Dorf erlitt große materielle Schäden durch die Verwüstung der Geschäfte, Handwerksbetriebe und Häuser.

Der junge Bartolomeo Maggiocco soll  die Gefahr verachtend, in das Dorf hinabgestiegen und zur Porta Saline eilt sein,  um seine Freundin Giulia Giudice vor den Piraten zu retten.  Auf einem den Ratssaal der Stadt schmückenden Gemälde ist diese legendäre Tat verewigt.

Da Rapallo der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts nicht über eine angemessene Verteidigung  verfügte  und die einzigen Verteidigungsanlagen die Wachtürme auf den umliegenden Hügeln und die hohen Häuser im Hafengebiet waren, war die Landung in der Dunkelheit der Nacht,  für die Flotte des Dragut schnell und einfach.

Unter der Herrschaft der verbündeten Republik Genua hatten die genuesischen und lokalen Truppen (letztere in kleiner Zahl) keine Macht gegen die von See angekommenen Piraten. Genua beauftragte jedoch Hauptmann Gregorio Roisecco, Kommandant der aus Genua eingetroffenen Truppen, die Verteidigungssituation des Dorfes Rapallo zu bewerten. Er schlug  den Bau einer Burg oder einer Verteidigungsstellung vor, um diesen westlichen Teil des Golfs von Tigullio zu kontrollieren. Allerdings wollte der genuesische Doge, dass die Kosten für die zu errichtenden Bauwerke nicht von der Genuesischen Republik übernommen werden sollten, sondern von der Gemeinde Rapallo. Das wurde von den Bewohnern mit großer Unzufriedenheit kommentiert. Später einigte man sich die Kosten zu teilen.

Das erste Castello hatte eine viel einfachere Form als das heutige. Es nahm im Laufe des Jahres 1550 Gestalt an, die Arbeit dauerte fast ein Jahr, manchmal unterbrochen durch spontane Streiks der Beschäftigten wegen Nichtzahlung der Löhne. Nach hohen Finanzierungs- und Baukosten konnte der neue Bürgermeister von Rapallo die Burg im  Mai 1551 einweihen und bat den genuesischen Senat um die zur Verteidigung des Schlosses notwendige Artillerie.  Von diesem Zeitpunkt an bildete die Burg von Rapallo mit den Befestigungsanlagen von San Michele di Pagana, Santa Margherita Ligure, Paraggi und Portofino das Verteidigungssystem des Tigulliogolfes.

Das Castello erfuhr im Laufe der folgenden Jahre mehrfache Umbauten und Erweiterungen und änderte auch seine ursprüngliche Bestimmung. Im Jahr 1608 wurde Rapallo als Teil der Republik Genua zu einem eigenen Capitaneato mit Sitz des Hafenamtes gemacht.  Die Burg diente nun vorübergehend als Residenz des Kapitäns, später auch als Gefängnis mit einer eigenen Kapelle für die Gefangenen. Im Jahre 1865 ging es in den Besitz des Königreichs Italien über, das den ehemaligen Verteidigungsposten als Sitz der Guardia di Finanza und als kleines Gefängnis wählte.

In seiner Geschichte war Castello di Rapallo bis in die 1950er Jahre Sitz wichtiger Staatsorgane,  dann wurde es zum italienischen Nationaldenkmal erklärt und von der Gemeinde Rapallo für 6.700.000 Lire erworben. Im Jahr 1963 begannen die Restaurierungsarbeiten. Die letzte größere Restaurierung wurde zwischen 1997 und 1999 unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Torsello durchgeführt, dank zusätzlicher Mittel der Europäischen Union und des Ministeriums für Kulturerbe, welche die durch Salz stark angegriffenen äußeren Mauern, die Fußböden, die Einrichtungsgegenstände und das elektrische System betrafen.

Nach weiteren Arbeiten zur Einhaltung der Sicherheitsvorschriften im Laufe des Jahres 2005 wird das Schloss heute als Veranstaltungsort für Kunstausstellungen und kulturelle Veranstaltungen genutzt.

Das Castello di Rapallo oder  auch Castello sul Mare ist derzeit für die Öffentlichkeit geschlossen. Es gibt die Möglichkeit, es für besondere Veranstaltungen und während Ausstellungen und Shows zu besuchen.

Eintrittspreise
Das Castello di Rapallo ist nur zu besonderen Gelegenheiten oder Ausstellungen zu besichtigen.
Öffnungszeiten
Das Castello di Rapallo ist nur zu besonderen Gelegenheiten oder Ausstellungen zu besichtigen.
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