Centre-Val de Loire
Frankreich
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Bereits im 11. Jahrhundert wird diese Stelle unter dem Nahmen Ucerum erwähnt, strategisch gut gelegen am Rand des Waldes von Chinon, an der wichtigen Handelstrasse von Chinon nach Tours und direkt am südlichen Ufer des Flusses Indre. Es gibt sogar Hinweise auf eine Besiedlung in prähistorischer und römischer Zeit.
Die erste bekannte Festung aus Holz wurde im Jahr 1004 von Guelduin I vom Saumur (Der Teufel von Saumur) errichtet. Seit diesem Jahr trug er den Titel Herr von Ussé, Saumur und Pontlevoy. Im Jahr 1040 begann sein Sohn Guelduin II den Bau einer Festung aus Stein. Oliver de Ussé, ein Kreuzritter, ist um das Jahr 1099 Besitzer von Ussé.
Gegen Ende des 100-jährigen Krieges im Jahr 1424 erbaut Jean de Bueil, Herr von Ussé durch seine Ehefrau, die Grundstruktur des heutigen Schlosses. Ihr Sohn Antoine heiratet Jeanne de Valois, die natürliche Tochter des französischen Königs und seiner Mätresse Agnes Sorel.
Die Familie
Antoine verkauft den Besitz an Jacques d´Espinay, den Kämmerer der französischen Könige Louis XI und Charles XIII. Dessen Sohn, ebenfalls ein Antoine baut den Westflügel und den durch zwei Türme geschützten Eingang zum Ostflügel. Sein Sohn lässt die Renaissancefassade des Westflügels zum Innenhof errichten.
Im Jahr 1659 erwirbt Marquis Bernin de Valentinay das Anwesen. Er lässt den Nordflügel abreißen, um ähnlich wie in Chaumont das Schloss zum Fluss zu öffnen. Für seinen Sohn Louis II und seien Frau erweitert er das Schloss am Nordwestturm um einen klassischen Flügel mit drei Pavillons.
Louis II Bernin de Valentinay hatte wichtige Finanzämter im königlichen Haushalt inne und heirate im Jahr 1692 Jeanne Françoise Prestre de Vauban, die zweite Tochter des Marquis de Vauban. Sie hatten 3 Kinder, darunter Louis Bernin, Marquis de Ussé zwei Töchter. Vauban war oft im Schloß seines Schwiegersohns, und vielleicht finden sich einige seiner Anregungen wieder. In dieser Zeit entstehen die Gärten auf den Schlossterrassen mit ihren Orangenbäumen in Kübeln, von denen einige aus dem Ancien Regime stammen.
Im Jahr 1700 wurde der Besitz zum Marquisat erhoben und mit ihm Louis II Bernin de Valentinay. Das Schloss hatte zu diesem Zeitpunkt fünf große Türme und eine Kapelle, war umgeben von einem Wassergraben und erreichbar über eine Zugbrücke. Die Türme haben einen durchgehenden Wehrgang und bieten noch heute einen sehr schönen Blick.
Im Jahr 1807 ging das Schloss in den Besitz der Familie Duras. Libanon Zedern, die ein Freund der Herzogin de Duras Claire de Kersaint aus dem heiligen Land mitgebracht hatte wurden 1817 im Park angepflanzt und sind noch heute nahe der Kapelle zu bestaunen.
Die Tochter des Herzogs de Duras vermachte das Schloss seinem Großneffen, dem Herzog de Blacas, deren Nachfahren noch heute das Schloss bewohnen.
Vom Ehrenhof kann man die verschieden Bauphasen anhand der Stile unterscheiden, zur linken Hand das 15. Jahrhundert im gotischen Stil, die Vorderansicht aus dem 16. Jahrhundert im Stil der Renaissance und der rechte Flügel aus dem 17. Jahrhundert mit den Pavillons im klassischen Stil.
Im Schloss können mehrere reich ausgestattete Räume besichtigt werden.
Besonders sehenswert ist der Salle de Gardes (Wachsaal) mit seiner „Trompe-l’œil“ Decke aus dem 17. Jahrhundert, die Grande Galerie mit den riesigen flämischen Tapisserien aus dem 16. Jahrhundert und das Königszimmer (Chambre du Roi) dessen gesamtes Mobiliar und Dekoration au dem Jahr 1770 stammen. Die Seidentapeten sind ebenfalls original aus dem 18. Jahrhundert, geschmückt mit chinesischen Motiven.
Auch wenn es seit der Zeit Louis XIV. üblich war in den wichtigsten Schlössern ein Appartement für den König bereit zuhalten, hat auf Château d’Ussé nie ein König übernachtet. Beachtenswert sind auch die Keller die in unruhigen Zeiten als Zufluchtsort dienen konnten und unterirdische Fluchtwege in den Wald von Chinon boten, wo ein geheimnisvoller Schatz versteckt sein soll. Wie passend für ein Märchenschloss.
Quelle: http://www.chateaudusse.fr/
Besonderheiten
Château d’Ussé soll den Dichter Charles Perrault im 17. Jahrhundert bei einem Besuch zu der französischen Version des Märchens Dornröschen inspiriert haben. Auf den Wehrgängen wird mit Wachsfiguren die Geschichte Dornröschens erzählt.
Die Gärten wurden 1664 vom Gartenarchitekten Le Notre entworfen, der auch die Gärten von Versailles konzipierte.
Die allein im Wald stehende Kapelle wurde für Jacques d’Espinay nach seinem Tod im Jahr 1523 von seinem Sohn und dessen Frau als Stiftskirche und Schlosskapelle im Stil der frühen französischen Renaissance erbaut. Sie sollte die künftige Grablege der Familie werden und wurde im August 1538 geweiht.
Vom 16.Februar bis 31.März von 10:00h bis 18:00h/ letzter Einlass um 17:00h
Vom 01.April bis 30.September von 10:00h bis 19:00h/ letzter Einlass um 18:00h
Vom 01.Oktober bis 01.November von 10:00h bis 18:00h/ letzter Einlass um 17:00h
Öffnungszeiten können sich ändern. Bitte überprüfen Sie diese kurzfristig auf der Website.
(Stand 2020)
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