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Die Schmidtburg thront majestätisch über dem Hahnenbachtal im Hunsrück (nahe Kirn). Unweit des Ortes Schneppenbach gelegen, war die typische Höhenburg einst die größte Festungsanlage ihrer Zeit in dieser Region. Heute zieht die Ruine Wanderer und Geschichtsinteressierte gleichermaßen an, die die malerische Landschaft und die historischen Mauern erkunden möchten.
Frühe Anfänge und erste Erwähnungen
Die Ursprünge der Schmidtburg sind – wie häufig bei Burgen – nicht eindeutig dokumentiert. Es wird vermutet, dass sie bereits im Jahr 926 von den fränkischen Edelherren Franco, Hunpert und Norpolt zum Schutz gegen Ungarneinfälle errichtet wurde. Eine erste sichere urkundliche Erwähnung erfolgte 1084 im Zusammenhang mit dem neuen Besitzer Emicho. Dessen Sohn, Emicho II., erbte die Schmidtburg und gab sich später den Beinamen Comes silvestris (Wildgraf).
Stammsitz der Wildgrafen und territoriale Konflikte
Die Burg entwickelte sich zum Stammsitz der Wildgrafen, einer Adelsfamilie, die ihre Wurzeln im Nahegau hatte. Im 13. Jahrhundert kam es zu Besitzteilungen innerhalb der Familie, was zur
Bildung mehrerer Linien führte. Persönliche Streitigkeiten zwischen den Grafen der Linien Schmidtburg und Kyrburg führten dazu, dass die Schmidtburg 1324 an den Trierer Erzbischof und Kurfürsten Balduin von Luxemburg verlehnt wurde. Nach dem Aussterben der Schmidtburger Linie zog dieser die Burg als erledigtes Lehen ein. Bis 1342 versuchten die Wildgrafen durch verschiedene Fehden erfolglos, die Burg wieder unter ihre Kontrolle zu bekommen.Blütezeit und Niedergang
Im 14. Jahrhundert erlebte die Schmidtburg ihre Blütezeit. Auf der Unterburg siedelten zahlreiche Ritterfamilien als Burgmannen, die für die Verteidigung und Verwaltung der Anlage zuständig waren. Eine bedeutende Familie waren die Schenk von Schmidtburg, die sich im 16. Jahrhundert auf Schloss Gemünden niederließen. citeturn0search15 Während des Pfälzischen Erbfolgekriegs wurde die Burg 1688 von französischen Truppen zerstört, wobei Türme und Wehrmauern gesprengt wurden. Einige Gebäude der Oberburg blieben erhalten und dienten bis Ende des 18. Jahrhunderts als Verwaltungssitz für die kurtrierischen Besitzungen im Hunsrück.
Verfall und Wiederentdeckung
Nach der Französischen Revolution verlor die Burg ihre administrative Funktion und verfiel zunehmend. Erst in den 1970er und 1980er Jahren wurde die Ruine im Rahmen von Freilegungs- und Sanierungsmaßnahmen wiederentdeckt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Heute ist die Schmidtburg ein bedeutendes Kulturdenkmal und ein beliebtes Ausflugsziel im Hunsrück.
Sagen & Legenden
Eine Legende besagt, dass in den unterirdischen Gängen der Burg ein Schatz verborgen liegt, der von einem Geist bewacht wird. Mutige Schatzsucher versuchen bis heute, das Geheimnis zu lüften. Allerdings raten wir von Kletterpartien und Gewölbekraxeleien ab: Das kann brandgefährlich werden. Und der Geist ist sicherlich auch nicht sonderlich freundlich.
Fazit
Sehr reizvolle und abgeschiedene Festung, auf der man mit der Natur in Kontakt treten kann. Freunde des weniger puristischen Naturvergnügens können in der Nähe hervorragend Forelle essen und in einem sehr guten Hotel ihr Leben genießen.
Die Anlage ist frei zugänglich, gut gesichert und ausgebaut. Auf Anfrage bei der Gemeinde Schneppenbach kann man sogar auf der Burg zelten – wer sich an Chemoklo und Baden im Bach nicht stört, kann hier für 1,50€ pro Nase nächtigen, unter den Sternen feiern und am Lagerfeuer träumen =)
Die Ruine ist Teil der Hunsrück Schiefer- und Burgenstraße, einer Ferienstraße, die zahlreiche kulturelle Highlights der Region verbindet.
Anfahrt
Von der A61 entweder Ausfahrt Bad Kreuznach und dann Richtung Kirn auf der B41 oder Abfahrt Rheinböllen Richtung Kirchberg auf der B50.
Die Burg befindet sich rund 10 Auto-Minuten von Kirn entfernt. 15 Gehminuten entfernt am gegenüberliegenden Berg befindet sich eine Keltensiedlung (Altburg), die ebenfalls einen Besuch wert ist.
FAQs
Ist die Schmidtburg frei zugänglich?
Ja, die Ruine ist ganzjährig frei zugänglich und kann individuell besichtigt werden.
Gibt es geführte Touren?
Geführte Touren werden nach vorheriger Anmeldung angeboten, insbesondere für Gruppen und Schulklassen.
Wie erreiche ich die Schmidtburg?
Die Burg ist über Wanderwege von den umliegenden Ortschaften wie Schneppenbach und Bundenbach erreichbar. Parkmöglichkeiten sind in den Dörfern vorhanden.
Sind Hunde auf dem Gelände erlaubt?
Ja, Hunde sind an der Leine geführt erlaubt.
Gibt es gastronomische Angebote in der Nähe?
Direkt auf der Burg: Nein. In den umliegenden Orten gibt es aber diverse Gaststätten und Cafés, die regionale Spezialitäten anbieten.