Nordrhein-Westfalen
Deutschland
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Schloss Nordkirchen – ein Hauch von Frankreich mitten im Münsterland
Das Schloss Nordkirchen, oft als das „Westfälische Versailles“ bezeichnet, ist ein Juwel der Barockarchitektur und ein beliebtes Ausflugsziel im Münsterland.
Mit seiner beeindruckenden Größe und architektonischen Gestaltung ist es die größte und bedeutendste Barockresidenz Westfalens. Die prächtige Innenausstattung, die weitläufigen Gebäude und die scheinbar endlose Parkallee machen das Schloss zu einem Gesamtkunstwerk von internationalem Rang.
Ein Gesamtkunstwerk von internationalem Rang
Die Geschichte des Schlosses Nordkirchen beginnt im 15. Jahrhundert mit der Errichtung einer Wasserburg. Die Anlage scheint jedoch nicht ausreichend Schutz geboten zu haben, sodass Gerhard von Morrien 1528 vom Baumeister Henrik de Suyr eine Burganlage mit hohen Dämmen und vier vorgelagerten Wehrtürmen errichten ließ. Lange Zeit war sie eine der größten und stärksten Burgen des Münsterlands und stand etwa 150 Jahre.
Die Geschichte des Schlosses Nordkirchen
Im Jahr 1664 kaufte Fürstbischof Friedrich Christian von Plettenberg die Anlage und ließ erste
Entwürfe für ein neues Schloss anfertigen. Von Plettenberg, ein Mann mit ausgeprägtem Sinn für Ästhetik und Pracht, hatte eine Vision: Er wollte ein Schloss errichten, das in seiner Schönheit und Grandiosität seinesgleichen suchte.Um diese Vision zu verwirklichen, beauftragte er die renommierten Architekten Gottfried Laurenz Pictorius und seinen Bruder Peter Pictorius mit der Planung und Gestaltung des neuen Schlosses. Ab 1703 begannen die Bauarbeiten an dem neuen Schloss, das aus Ziegeln und Sandstein errichtet wurde. Die Pictorius-Brüder entwarfen ein Gebäude, das in seiner architektonischen Gestaltung und Ausmaße beeindruckte. Sie schufen ein Ensemble aus weitläufigen Gebäuden, die sich harmonisch in die umgebende Landschaft einfügten.
Im 18. Jahrhundert übernahm der bedeutende Barockmeister Johann Conrad Schlaun die Bauleitplanung. Schlaun, der als einer der größten Baumeister seiner Zeit galt, brachte seine eigene künstlerische Handschrift in das Projekt ein. Er gestaltete den Innenbereich des fast fertigen Schlosses und den Garten. Unter seiner Leitung entstanden prächtige Räumlichkeiten und ein Garten, der in seiner Gestaltung an die Gärten französischer Schlösser erinnerte.
Schloss Nordkirchen heute
Heute ist das Schloss Nordkirchen nicht nur ein historisches Denkmal, sondern auch ein lebendiger Ort. Seit 1958 gehört das Gebäude dem Bundesland Nordrhein-Westfalen und dient als Lehrstätte der Hochschule für Finanzen. Die weitläufige Parklandschaft mit ihren mächtigen Baumriesen, Gräften, Gärten und Parks, sowie die Venusinsel mit ihren mehr als 100 Skulpturen, laden zum Verweilen ein.
Die Architektur
Das größte Wasserschloss Westfalens zeichnet sich durch seine prächtige und opulente Gestaltung aus.Das Hauptgebäude besteht aus einem zentralen Körper, der von zwei Flügeln flankiert wird. Diese symmetrische Anordnung ist typisch für den Barockstil und verleiht dem Schloss eine harmonische und ausgewogene Ästhetik.
Die Fassade des Schlosses ist aus Ziegeln und Sandstein gefertigt, Materialien, die in der Region reichlich vorhanden sind. Sie ist reich verziert mit Skulpturen und Ornamenten, die typisch für den Barockstil sind.
Das Innere des Schlosses ist ebenso prächtig wie das Äußere. Die Räume sind mit kostbaren Möbeln, Gemälden und Wandteppichen ausgestattet, die den Reichtum und die Macht der damaligen Besitzer widerspiegeln. Besonders bemerkenswert ist das Treppenhaus, eines der schönsten Beispiele barocker Innenarchitektur.
Umgeben ist das Schloss von einer weitläufigen Parklandschaft, die ebenfalls im Barockstil gestaltet ist. Die Gärten sind symmetrisch angelegt und mit zahlreichen Skulpturen und Wasserspielen geschmückt. Sie bilden eine perfekte Ergänzung zur Architektur des Schlosses und unterstreichen seine Pracht und Eleganz.
Schloss Nordkirchen gehört neben Schloss Neuhaus in Paderborn und dem Schloss Ahaus zu den bedeutendsten Residenzschlössern dieser Region.
Kulturveranstaltungen im Schloss Nordkirchen
Das Schloss Nordkirchen bietet auch eine atemberaubende Kulisse für Kulturveranstaltungen. Ob beim jährlich stattfindenden Open-Air-Konzert im Schlosshof, den Schlosskonzerten in der Oranienburg mit internationalen Stars oder beim Open-Air-Kino – das Schloss Nordkirchen ist immer ein besonderes Erlebnis.
Das Schloss Nordkirchen ist ein Ort, der Geschichte, Kultur und Natur auf einzigartige Weise verbindet. Ein Besuch ist wie eine Reise in eine andere Zeit – ein Hauch von Frankreich mitten im Münsterland.
Wir danken der Gemeinde Nordkirchen für Infos und Photos. Die Bildrechte liegen dort.
Sonn- und Feiertags
Von Mai bis September stündlich von 11:00h bis 17:00h
Von Oktober bis April stündlich von 14:00h bis 16:00h
Mit Anmeldung: täglich von 9:00h bis 18:00h
Kombiführungen (Schloss & Park) (ohne Anmeldung):
Von April bis September jeden 1. Sonntag des Monats um 13:30h
Mit Anmeldung: täglich von 9:00h bis 18:00h
Der Park ist ganzjährig zugängig
Das Schloß ist nur im Rahmen von Führungen zu besichtigen.
(Stand 2023)
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