Niedersachsen
Deutschland
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Das Schloss Bückeburg liegt inmitten einer schönen und weitläufigen Parkanlage am Rande der Altstadt von Bückeburg, etwa 50 Kilometer westlich von Hannover am Rande des Weserberglandes.
Schon seit über 700 Jahren ist das Schloss im Besitz der Familie der Grafen von Holstein-Schaumburg und späteren Fürsten zu Schaumburg-Lippe.
Die Schaumburger
Die erste Erwähnung der Familie ist im Jahr 1110. Adolf I. von Schaumburg wurde von Herzog Lothar von Süpplingenburg – dem späteren König und Kaiser – mit der Grafschaft Holstein belehnt. Ihre Stammburg war die Burg Schaumburg oder Schauenburg im Gebiet der Stadt Rinteln.
Unter Adolfs Nachkommen stiegen die Schaumburger zu einem der bedeutendsten Geschlechter im Norden auf. In Ostholstein bekämpften sie die Slawen und kolonisierten und missionierten in der Region. Heinrich der Löwe belohnte sie mit weiteren Rechten in ihren Stammlanden an der mittleren Weser. Im 12. und 13. Jahrhundert gründeten sie die späteren Hansestädte Lübeck, Hamburg und Kiel. Im Jahr
1295 wurde Schauenburg zur Grafschaft erhoben.Hervorgegangen ist das Schloss aus einer Anfang des 14. Jahrhunderts von Graf Adolf VI. erbauten Wasserburg. Graf Otto I. erweiterte die Burg am Ende des 14. Jahrhunderts. Es entstanden die Kapelle und der Hauptturm. Auch wenn die heutige Fassade nicht der damaligen entspricht, kann man den Turm jetzt in der Mitte der Fassade noch gut erkennen.
Die Weserrenaissance
Ab 1563 erfolgten Erweiterungen in eine repräsentatives vierflügeliges Schloss im Stil der Weserrenaissance. Otto IV. war ein bedeutender Kunstmäzen und ließ Schloss und Stadt prunkvoll ausbauen. Sein Sohn Ernst machte Bückeburg zu seiner Residenz und auch er baute fleißig. Es entstanden die Stadtkirche, das einem antiken Triumphtor nachempfundene Schlosstor und der prächtige Goldene Saal mit der Kassettendecke und der „Götterpforte“ im Schloss. Die Schlosskapelle wurde reich ausgestattet. Hier wurden die Herzen der Verstorbenen der Familie beigesetzt, die Körper fanden ihre letzte Ruhe im Fürstlichen Mausoleum in Stadthagen.
Der Stammvater des Hauses Schaumburg-Lippe
Mit Otto V. starben die Grafen zu Holstein Schaumburg in männlicher Linie im Jahr 1640 aus. Die Stammgrafschaft Schaumburg wurde zwischen dem Bruder seiner Mutter, Graf Philipp zur Lippe, und den Landgrafschafen von Hessen-Kassel aufgeteilt. Graf Philipp I. gilt als der Stammvater des Hauses Schaumburg-Lippe.
Brand und Neuaufbau
1732 brannten der Ost- und Südflügel des Hauptgebäudes aus, mit den Trümmerteilen wurde der innere Schlossgraben verfüllt und so der Platz innerhalb des Walles vergrößert. Graf Albrecht Wolfgang finanziert den Neuaufbau durch eine Brandsteuer. Die Flügel wurden im Stil des Barock gebaut. Im Dezember 1740 war Voltaire Gast im Schloss, als er sich auf der Rückreise von Berlin befand.
Wilhelm zu Schaumburg-Lippe war der Sohn des Grafen Albrecht und der berühmteste Vertreter des Hauses Schaumburg-Lippe. Er regierte von 1748 bis 1777 und ließ den Schlossgarten seines Vaters mit Wallanlagen und Gräben versehen und errichtete die Festung Wilhelmstein als Kriegsschule für Artillerie und Geniewesen im Steinhuder Meer.
Das 19. Jahrhundert
Im 19. Jahrhundert wurden die Schlossräume renoviert. Die größten Veränderungen geschahen ab 1893. Die im 17. Jahrhundert zur Zeit der Reformation übertünchten Wandmalereien der Kapelle und im Goldenen Saal wurden wieder freigelegt. Der Hauptturm erhielt einen neuen Flügelanbau und rückte damit in die Mitte der Fassade. Gleichzeitig wurde er aufgestockt und mit einem neuen Dach versehen. Der Schlossvorplatz wurde nun von zwei Kavaliershäusern eingerahmt.
Am Rande des Parks ließ Fürst Adolf in den Jahren 1911 bis 1915 ein Mausoleum als Begräbnisstätte für das Fürstenhaus errichten. In 25 Metern Höhe kann man die Kuppel mit einem Goldmosaik bewundern. Die Fürstlichen Hofreitschule ist die einzige Hofreitschule in Deutschland. Die Ausbildungsarbeit der Hofbereiter kann man vor Ort miterleben.
Im Sommer kann man den Schlosspark während der Veranstaltung „Landpartie“ besonders genießen.