Sachsen
Deutschland
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Die Burg Mylau im Nördlichen Vogtland erhebt sich auf einem Felssporn über der Stadt Mylau mit ihren 2.800 Einwohnern. Das Wahrzeichen der Stadt mit seinen drei Türmen, dem Roten Turm, dem schlanken Glockenturm und dem 27 Meter hohen Bergfried, gehört zu den eindrucksvollen und am besten erhaltenen mittelalterlichen Burganlagen im sächsischen Vogtland.
Die Vögte von Plauen und Kaiser Karl IV
Die ursprünglich romanische Anlage -der 27 Meter hohe Bergfried stammt aus dieser Zeit- entstand um 1180 oberhalb des Flusses Göltzsch und wurde später in gotischer Zeit baulich verändert. Im 13. Jahrhunderts gehörte sie zum Machtbereich der Vögte von Plauen. Im Vogtländischen Krieg in der Mitte des 14. Jahrhunderts verloren die Vögte einen Großteil ihres Besitzes darunter auch die Burg Mylau an Kaiser Karl IV., der seit 1347 auch böhmischer König war, und die Wettiner. Der Kaiser erhob die unterhalb der Burg liegende Siedlung 1367 zur Stadt und ließ die Anlage baulich
erweitern, darunter fällt wohl auch die Anlage der Vorburg am Fuße des Sporns, auf dem die Hauptburg liegt.Die Söhne von Kaiser Karl IV
Seine Söhne Wenzel IV. und Sigismund führten den Ausbau fort. Die zwei mächtige Vorburgen entstanden im Jahr 1422. Im gleichen Jahr verpfändete Kaiser Sigismund die Herrschaft an die Wettiner, die nun sächsisch wurde. Ab der Mitte des 15. Jahrhunderts wurden verschiedene Adelsgeschlechter mit der Burg belehnt. Der bekannteste Burgherr war der Theologe Joseph Levin von Metzsch, der in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts lebte. Er war ein Freund Martin Luthers und ein Wegbereiter der Reformation in Sachsen.
Funktionswandel
Am Ende des 16. Jahrhunderts vollzog sich der Wandel von der wehrhaften Festung zur Wohnburg. Im Jahr 1772 wurde sie als Adelssitz aufgegeben und gelangte in bürgerlichen Besitz. Die Burg erlebte im 19. Jahrhundert den Funktionswandel zur Fabrik und schließlich zum Rathaus mit Schloss-Schenke und Museum.
Entstehung des Burgmuseums
In der Bewahrung der als Kaiserschloss aufgewerteten Burganlage fanden an der Wende zum 20. Jahrhundert frühe Denkmalpflege und Burgenromantik, Kaisermythos und historische Lokaltradition sowie das Engagement bürgerlicher Vereine zusammen. Sie prägen bis heute das Erscheinungsbild des Burgmuseums.
Und heute?
Die geschlossen stehenden Bauten gruppieren um die beiden Höfe. Der Palas mit seinen Rundbogenfenstern und Säulenportal beherbergt das Rathaus. Er stammt aus der Zeit der Renaissance und wurde am Ende des 19. Jahrhunderts grundlegend erneuert. Heute beeindrucken der Barocksaal – heute als Trauzimmer genutzt-, der Ratssaal und das Metschzimmer, in dem die Geschichte der adligen Familie Metsch zeigt und natürlich das Naturkundemuseum
Vielgestaltig erweist sich auch die Geschichte der musealen Bestände. Hervorgegangen aus den Sammlungen naturkundlicher Vereine wurden sie später um Objekte adligen Sammelns sowie um zeitgenössische Kunst aus der Region ergänzt. Weiterhin erzählen originäre Zeugnisse von der wechselvollen Burggeschichte.
Entdecken Sie einen einzigartigen Ort mit seiner besonderen Geschichte!
Wir danken dem Museum Burg Mylau für Infos und Photos. Die Bildrechte liegen dort.