Dänemark
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Eine der größten Attraktionen auf der dänischen Insel Jütland ist das ehemalige Königsschloss Koldinghus. In seiner 700-jährigen Geschichte war es Residenz, Grenzfeste und Verwaltungssitz. Auch nach den großen Schäden des Brandes von 1808, blieb die Ruine ein wichtige Zeugnis der dänischen Geschichte. Deshalb sprachen sich viele für eine Restaurierung aus, darunter auch der Märchendichter Hans Christian Andersen. Erst ab dem 1890 nahm man das Projekt in Angriff und so entstand in über 100 Jahren eine Mischung aus alter Bausubstanz gemischt mit Elementen der modernen Architektur. Die Burg beherbergt heute ein Museum und ist selbst das beeindruckenste Ausstellungsstück.
Koldinghus wird oft die letzte Königsburg Jütlands bezeichnet, ab dem Jahr 1268 gab es die erste Burg mit diesem Namen. Der hier im 12. Jahrhundert an der Koldinger Förde entstandene wichtige Handelsplatz an der Grenze zwischen Dänemark und Schleswig hatte um 1230 die Stadtrechte erhalten und brauchte Schutz, den König Erik Glipping durch den
Bau einer Festung gewährte.Im Laufe des Mittelalters entwickelte sich Koldinghus zu einer für den Schutz der Südgrenze unentbehrlichen Burg und entging so der Zerstörung fast aller Burgen auf Jütland im Jahr 1320. Der dänische Adel hatte König Christoph II. nur unter strengen Bedingungen gekrönt, der sogenannten Handfeste.
Der König hatte aufgrund von hohen Schulden große Teile seines Landes an deutsche Fürsten verpfänden müssen, so fiel Koldinghus für kurze Zeit in holsteinische Hände, Christoph II wurde des Landes vertrieben und starb im Exil. Es blieb seinem Sohn Waldemar IV. Atterdag das Land wieder unter dänische Kontrolle zu bringen, in Koldinghus gelang ihm das im Jahr 1348. Waldemar IV. galt als einer der bedeutendsten mittelalterlichen Könige Dänemarks. Seine Tochter Margarethe I. gehört ebenfalls zu den bemerkenswerten Herrschergestalten der Geschichte . Nie zur dänischen Königin gekrönt, regierte sie für ihren Sohn und nach dessen frühen Tod für ihren Großneffen. Sie gewann Norwegen durch Heirat und Schweden auf dem Schlachtfeld und hinterließ alles ihrem Großneffen Erich von Pommern.
In Koldinghus verhandelten Königin Margrethe I. und Erik mehrfach mit den Herzögen von Schleswig über die Zugehörigkeit dieses Landesteils zum Königreich. Nachdem sich Erik mit dem Reichsrat überworfen hatte, ging auch er ins Exil. Sein Neffe wurde zum König gewählt, Christoph von Pfalz-Neumarkt. Er regierte 8 Jahre bis 1448 und starb ohne Nachkommen an einer Blutvergiftung. Nun suchte man wieder einen König und fand einen Abkömmling Waldemars des Großen im Haus Oldenburg. Dieser Christian I. wurde in Koldinhus empfangen und hielt hier auch mehrere Versammlungen ab.
Mit einiger Sicherheit sind die zwei untersten Geschosse des Nordflügels in der Regierungszeit von Christoph von Pfalz-Neumarkt und der gesamte Westflügel in der Zeit seines Nachfolgers, Christian I. gebaut worden. Dieser ist eines der größten erhaltenen weltlichen Bauwerke Dänemarks aus dem Mittelalter.
Nach der sogenannten Grafenfehde kam im Jahr 1536 Christian III. auf den Thron. Zusammen mit seiner Ehefrau Königin Dorothea ließ er die mittelalterliche Burg in ein Residenzschloss umbauen. Da das Königspaar in Dänemark die Reformation einführte, entstand im Schloss die erste protestantische Kapelle. Die Zeit als Festung war vorbei, Koldinghus diente von nun an nur noch zivilen Zwecken. Der König starb im Jahr 1559 auf dem Schloss und Koldinghaus wurde für 12 Jahre der Witwensitz der ehemaligen Königin.
Ungefähr in der Mitte des 16. Jahrhunderts wurde der mittelalterliche Burggraben zugeschüttet um an seinem Platz den Südflügel des Schlosses zu errichten. Auch der Ostflügel entstand in dieser Zeit.
König Christian IV. hielt sich oft auf Koldinghus auf und ließ Umbauten durchführen. Nach einem Küchenbrand im Jahr 1597 im Nordflügel musste dieser wieder aufgebaut werden, außerdem wurde der markante Kämpenturm errichtet. Um dem Anspruch des Königs gerecht zu werden, wurde die bescheidene Schlosskapelle durch eine neue und größere Kirche ersetzt.Über der Kirche befand sich ein 57 Meter langer Festsaal, der aber im 18. Jahrhundert in mehrere kleinere Säle aufgeteilt wurde.
Ab dem Jahr 1660 residierten die Könige Dänemarks in Kopenhagen und Nordseeland. Dennoch wurde Koldinghus als letztes Königsschloss in Jütland bewahrt.
In der Nacht zwischen dem 29. und 30. März 1808 brach ein Feuer im Schornstein des Kamins der Wachstube aus, welches das Schloss binnen zweier Tagen verwüstete. Der Kämpenturm stürzte ein und Koldinghus war nur noch eine Ruine. Die Bevölkerung nutze die Reste des Schlosses als Steinbruch, niemand dachte bis 1863 an einen Wiederaufbau.
Erst mit dem Einzug des Museums im Jahr 1890 in Schloss Koldinghus wurde ein Wiederaufbau ernsthaft voran getrieben. Nord- und Westflügel entstanden als erstes, später der einsturzgefährdete Kämpenturm. Während des Zweiten Weltkrieges ruhten die Arbeiten, erst in den siebziger Jahren wurde die endgültige und vollständige Restaurierung von Koldinghus in Angriff genommen.
Im Jahr 1989 konnte Königin Margarethe II. das neu restaurierte Schloss eröffnen.
Erwachsene: 125 DKK (ca. 16,00€)
Kinder unter 18 Jahre: freier Eintritt
Nebensaison:
Erwachsene: 95 DKK (ca. 13,00€)
Kinder unter 18 Jahre: freier Eintritt
Museumsbesuchern stehen einige Parkplätze im und vor dem Stallhof zur Verfügung.
Parkgebühr: 11 DKK (ca. 1,50€) pro Stunde
(Stand 2019)