Dänemark
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Eine der größten und beeindruckensten Burgruinen Nordeuropas liegt auf der dänischen Insel Bornholm. Frisch renoviert und mit einem Besucherzentrum ergänzt, kam sogar die dänische Kronprinzessin Mary zur Eröffnung im März 2018.
Fast 14 Millionen € hat die Instandsetzung gekostet, das moderne Besucherzentrum liegt in die Landschaft eingepasst in der gegenüberliegenden Felswand und bietet neben Informationen auch ein Restaurant mit dem Namen Solveig, welches vom Sternekoch des nahen Restaurants Kadeau betrieben wird. Die tiefe Schlucht die Zentrum und Ruine trennt, wird von einer Holzbrücke überspannt.
Auf einer 74 Meter hohen Felsklippe über der Ostsee liegt im Nordwesten der Insel Bornholm die Burgruine Hammershus aus dem 12. Jahrhundert. Auf Bornholm gab es noch andere Festungen, die Gamleborg (alte Burg) aus dem 8. Jahrhundert und die Lilleborg, aus frühen 12. Jahrhundert. Beide liegen nur etwa 700 Meter voneinander entfernt.
Ihre Existenz begründete sich in dem Streit der dänischen Könige mit den Erzbischöfen von Lund.
Seit Harald Blauzahn in der Mitte des 10. Jahrhundert gehörte die Insel zu Dänemark, mit der Gamleburg als Verwaltungssitz. Als im Jahr 1149 der König Sven Grathe Teile der Insel an den Bischof von Lund abgab, kam es zu Kämpfen und die Lilleburg, seit Aufgabe der alten Burg Sitz der königlichen Verwaltung, wurde zerstört.Als Zentrum der kirchlichen Macht wurde Hammershus wahrscheinlich um das Jahr 1255 von Erzbischof Jakob Erlandsen errichtet. Obwohl auch einige wenige Teile der Burgruine auf die Zeit um 1200 datiert werden können, ist sie wohl erst am Ende des 13. Jahrhunderts unter dem Erzbischof Jens Grand fertig gestellt worden.
Bis in das 15. Jahrhundert bleiben Insel und Burg ein Zankapfel zwischen König und Kirche, die Macht wechselte mehrere Male. Erst im Jahr 1522 unter dem König Christian II. gelangte sie endgültig in weltliche Hände. Kurze Zeit später wurde die Insel an die Lübecker Hanse verpfändet, dieses endete erst 1576. Die Lübecker besetzten die Festung und begannen mit ihrer Zerstörung. Allerdings beseitigten sie diese später.
Zu Beginn bestand die Burg nur aus einem viereckigen Mantelturm und einer Ringmauer, später baute man innerhalb dieser Mauern weitere Gebäude. Die ältesten Anlagen bestanden aus Granit und Zementstein, die jüngeren aus Ziegelstein. Im Mantelturm befand sich das einzige Tor zur inneren Burg. Ursprünglich hatte der Turm 3 Etagen, davon waren die oberen die Wohnräume. Die Lübecker bauten den Turm weiter aus. Der Lehnsmannflügel löste in späterer Zeit den Mantelturm als herrschaftlichen Wohnraum ab. Man kann im Untergeschoss noch heute die Reste des einstigen Küchenkamins erkennen. Eine Freitreppe führte in die oberen Etagen. Im Westflügel lagen die Speisekammern und die Wohnräume der Burgmannschaft. In den Lagerhäusern wurden die Abgaben der Bevölkerung aufbewahrt, ausserdem gab es einen Ochsenstall und zwei Butterkeller.
Im 17. Jahrhundert wurde Bornholm und die Burg mehrfach von den Schweden besetzt. Im Frieden von Kopenhagen im Jahr 1660 fiel sie endgültig an Dänemark. Hammerhuis wurde nun als Gefängnis genutzt, u.a. für die Tochter des Königs Leonora Christine und ihren Mann Corfitz Ulfeldt, die hier wegen Landesverrats einsaßen. Sie versuchten sich aus dem Turm abzuseilen um zu fliehen, wurden aber sofort wieder gefasst.
Ab dem Ende des 17. Jahrhunderts verlor die Burg ihre Verteidigungsfunktion und verfiel. Die einheimische Bevölkerung nutzte sie als Steinbruch.
Im Jahr 1822 wird Hammershus unter Denkmalschutz gestellt.
Wen die Geschichte des Königs Sven Grathe interessiert, dem sei besonders der dritte Band des Mittelalterepos Schwert und Krone von Sabine Ebert empfohlen. Als Jugendfreund des Kaisers Friedrich Barbarossa kann er sich dessen Unterstützung für die Gewinnung seines Königreiches sichern. Seine Frau Adela, Tochter des Markgrafen Konrad von Meißen, ist ihm nicht nur Gefährtin und Mutter seiner Kinder sondern erlebt an seiner Seite auch Verfolgung und Flucht.
Die Teilung Dänemarks, die Ermordung seines Mitkönigs Knuts und seine letzte Schlacht werden hier mitreißend erzählt.