Belgien
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Schon von Weitem sieht man, mit Blick auf die umliegenden Wiesen, die Silhouette des Château du Fosteau. Dieses bemerkenswerte Ensemble, das heute von 4 Türmen gekrönt wird, umfasst einen großen polygonalen Hof, ein befestigtes Haus aus dem Ende des 14. Jahrhunderts und einen befestigten Hof aus dem 17. Jahrhundert, der im 18. und 19 Jahrhundert neu gestaltet wurde. Ein Garten im französischen Stil fällt in Terrassen zu einem Teich hinab.
Im frühen Mittelalter war das kleine Dorf Leers, das in einem ausgedehnten Wald lag, Teil des Grundbesitz der Abtei von Lobbes. Im Jahre 1235 war Gilles de Barbençon hier als Verwalter tätig. Er behauptete, er habe die Eigentumsrechte an den Wäldern von Leers. Daraufhin kam es zu einem Konflikt mit dem Abt von Lobbes. Man kam zu einer Einigung und dieses Dokument gilt als offizielle Geburtsurkunde der Seignierie Fosteau und erklärt den Namen abgeleitet vom früheren “forestarius”, einem anderen Wort
für Förster.Die Herren der Semousies, Sars, Zwenne, Marotte, Henry, Jamblines und schließlich Aoust errichteten Wohngebäude rund um den zentralen Bergfried. In diesem Schloss findet man einen der schönsten gotischen Räume Belgiens – den Rittersaal -, ein Verlies, das Zimmer des Grafen Charles Reille (Napoleons ehemaliger General – er übernachtete 1815 auf dem Weg nach Waterloo in Fosteau) sowie ein Apothekenmuseum. Das Château steht seit 1979 unter Denkmalschutz.
Die ältesten Teile des Château du Fosteau stammen aus dem späten 14. Jahrhundert. Damals war die Burg ein rechteckiges, mit Wassergräben befestigtes Herrenhaus und gehörte einem Simon oder Wauthier de Semonsies, einem örtlichen Landbesitzer. Er war ein tapferer Soldat, der unter dem Banner des Herzogs von Brabant gekämpft hatte und in Schlacht von Baesweiler gefangen genommen wurde. Die Herrschaft über Fosteau erhielt er von der Herzogin Jeanne de Brabant.
Seine älteste Tochter, Jeanne, heiratete Jean I. de Sars wahrscheinlich kurz vor 1400. Vier Generationen von Rittern von Sars, die alle Jean hießen, folgten einander in direkter Linie, durch Geburtsrecht, als Herren von Fosteau. Jean IV. de Sars, machte schon in jungen Jahren zahlreiche Reisen nach Spanien. Er wurde Berater von Philippe le Beau und später Mundschenk von dessen Sohn, dem zukünftigen Kaiser Karl V. Seine Erbin und Tochter aus zweiter Ehe – Marie – heiratete im Jahr 1551 den brabantischen Ritter Louis de Zwenne.
Sein Sohn Pierre war 1599 aufgrund finanzieller Schwierigkeiten gezwungen, das Schloss zu verkaufen. Zu diesem Zeitpunkt befand sich das Schloss in einem baufälligen Zustand. Es wurde von Nicolas de Marotte gekauft, der das Schloss restaurierte und erweiterte. Er fügte ein zusätzlichen Stockwerks aus Ziegelsteinen über dem früheren Herrenhaus hinzu.
Im 17. Jahrhundert ging das Schloss durch Heirat an einen Andrien Jamblines über. Dessen Ur-Ur-Enkel, Adolphe d’Aoust, erbte das Château du Fosteau 1794. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde dem Schloss ein neuer Flügel hinzugefügt, der dem Schloss einen U-förmigen Grundriss verlieh.
Im Jahr 1854 fiel Fosteau an den Neffen von Adolphe, Jules-Edmond, Marquis von Aoust, dessen Tochter Hélène Henri Marie de Robin de Barbantane heiratete. Im 19. und 20. Jahrhundert baute die Familie Barbantane das Schloss mehrmals um und fügte einen zweiten Hof hinzu.
Eine ihrer Nachkommen, Roseline de Robin de Barbantane, Ehefrau von Baron Albert le Guay, lebte bis 1981 im Schloss. Dann wurde es an seine heutigen Besitzer, die Familie Van Hoonacker, verkauft. Auch sie restaurierten das Schloss. Gegenwärtig ist Fosteau in Privatbesitz, kann aber gegen eine geringe Gebühr besichtigt werden.
Wir danken den Verantwortlichen des Château du Fosteau für Texte und Photos. Die Bildrechte liegen dort.
Erwachsener: 4,00€
Senior (+ 60 Jahre)/ Student : 3,50€.
Begleitete Kinder unter 12 Jahren : kostenlos
Geführte Besichtigung
Führungen durch das Schloss und seinen Park durch den Eigentümer nur auf Anfrage (Dauer: 1h15)
(Gruppe von 20 Personen min)
Pro Person : 5,00€
(Stand 2020)