Château de Bouillon

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Seitenansicht © David Samyn / Chateau de Bouillon
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Brücke und Torhaus © M&D Rentrop
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Seitenansicht Wall und Palas © M&D Rentrop
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Bollwerk und Innenhof © M&D Rentrop
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Blick über den Fluss © Olivier Gauthier / Chateau de Bouillon
Wissenswertes über Château de Bouillon

Lesezeit: 4 min

Château de Bouillon gilt mit seinem Gewirr von Korridoren und riesigen Gewölben als das älteste Überbleibsel des Feudalismus in Belgien und ist eine der größten Burgen des Landes mit mehr als 1000 Jahre Geschichte. Die auf drei Felsgipfeln errichtete Burg von Bouillon beherrscht die Stadt und bietet ein herrliches Panorama über das Tal des Flusses Semois.


Die Ursprünge der ersten Befestigungen reichen bis ins 8. Jahrhundert zurück. Der lange Felsrücken, der durch die Schleife der Semois entstanden ist, wurde von einem befestigten Lager an der Stelle La Ramonette besetzt, mit einer Art Wachturm mit 9 Metern Durchmesser. Er überblickte das Tal, war von in den Fels gehauenen Gräben umgeben und gehörte der Familie Ardenne-Verdun.


Zu Beginn des 11. Jahrhunderts gehörten die Ländereien zum Besitz des Herzogs von Lothringen, Gozelon I., Ururonkel von Godfrey V de Bouillon. Man gab den Standpunkt La Ramonette aufgrund von Erosion auf und Godfrey II. – Sohn

von Gozelon – ließ um 1020 unter der Bedrohung durch normannische Invasionen erstmals eine Burg in Bouillon bauen, an einem besser geeigneten Ort mit einer natürlichen Wasserreserve. Diese Burg wurde allerdings bei einer Revolte seines Neffen Godfrey III. dem Bärtigen im Jahr 1045 von einem kaiserlichen Heer zerstört. Godfrey III. ließ sie nach seiner Wiedereinsetzung in Niederlothringen 1065 erneut aufbauen. Zwischen 1080 und 1090 wurde der berühmte Bergfried errichtet.

Während des gesamten Hochmittelalters stand hier eine feudale Burg, die von den Herzögen nach und nach zu einer militärischen Festung und nicht zu einer fürstlichen Residenz ausgebaut wurde. Aufgrund der geographischen Lage zwischen Paris, Lüttich und Aachen hatte Bouillon vor allem strategische Bedeutung. Die Stadt zu ihren Füßen entwickelte sich zu einem kleinen Handelszentrum zwischen der Felswand und der Semois.

Die heutige Burg verbindet man vor allem mit Godfrey V, dem Anführer des ersten Kreuzzuges (1096) und Gründer des Ordens Saint Sépulcre. Um die Kosten für seine Teilnahmen am Kreuzzug ins Heilige Land zu finanzieren, verpfändete er die Burg dem Erzbistum Lüttich. Nachdem Godfrey im Jahr 1100 in Jerusalem ohne Erben gestorben war, ging die Burg vollständig in den Besitz des Fürstbischofs über. Während der nächsten 4 Jahrhunderte wurde die Burg mehrmals belagert und eingenommen. Im Jahr 1134 eroberte Raymond de Bar die Burg, der mütterlicherseits weitläufig mit dem alten niederlothringischen Herzogshaus verwandt war, musste sie aber im gleichen Jahr nach einer Belagerung durch lütticher Fürstbischof wieder aufgeben.

Fürstbischof Johann III. gab die Position des Kastellans im Jahr 1415 der Familie La Marck, aus dieser einflussreichen Familie stammten in den folgenden Jahrhunderten mehrere Fürstbischöfe. Im Jahr 1574 ging das Schloss durch Heirat vom Haus La Marck an die Familie La Tour d’Auvergne über.

Ende September 1676 eroberte Frankreich Bouillon und gab es im Mai 1678 Godefroy Maurice de La Tour d’Auvergne als Herzogtum, was im Frieden von Nimwegen 1679 bestätigt wurde. Es blieb zwar formal Teil des Heiligen Römischen Reichs, wurde aber tatsächlich ein französisches Protektorat. 1680 schickte Louis XIV. von Frankreich Vauban, den berühmten Militäringenieur, nach Bouillon. Vauban verwandelte die Burg in eine Festung, die bis 1830 militärisch genutzt wurde.

Während der Französischen Revolution fiel die Französische Revolutionsarmee 1794 in das Herzogtum Bouillon ein und gründete die kurzlebige Republik Bouillon. Ein Jahr später wurde Bouillon von Frankreich annektiert. 1815 wurde Château de Bouillon dem Großherzogtum Luxemburg gegeben. Während dieser Zeit wurde der Bergfried zerstört. 1830 wurde die Burg Teil von Belgien. Die preußische Armee nutzte de Burg nach der Schlacht von Sedan im Jahr 1870 als Lazarett.

Seit dem 20. Jahrhundert ist das Château de Bouillon ein beliebtes touristischen Ziel.

Das Château wird über drei Zugbrücken betreten. Der Haupthof führt den Besucher zum Herzogspalast mit seinem „Salle Godefroy de Bouillon“ aus dem 13. Jahrhundert. Von dort aus kann man den Gipfel des Turms „Tour d’Autriche“ aus dem 16. Jahrhundert erklimmen, um ein atemberaubendes Panorama der Stadt und des Flusses zu genießen, bevor man über die Folterkammer, Scheunen und Verliese und vorbei am 65 m tiefen Brunnenschacht zum Ausgangspunkt zurückkehrt.

Ein besonderes Erlebnis ist ein Besuch der Burg bei Fackelschein. Mit der Fackel in der Hand geht man wie ein echter Ritter durch Gänge, Höhlen und die wichtigsten Teile der Burg bis hinauf auf den Tour d’Autriche.

Während des Besuchs kann man auch eine Kunst entdecken, die im Mittelalter sehr verbreitet war: die Falknerei. Man bewundert den majestätischen Flug von Falken, Adlern und Eulen in einer Show mit manchmal schrägem Humor (vom ca. Mitte Februar bis Mitte November).

Abschließend sollte man das Scriptura-Museum besuchen, hier wartet eine lehrreiche Ausstellung zur Geschichte des Schreibens, inklusive einer Schatzjagd für Kinder, die alle Geheimnisse des Schlosses enthüllt. Im nahen Kloster der Sepulchrinerinnen ist das Archéoscope untergebracht, Leben und Schicksal des einstigen Großherzogs Godfrey und seine Reise nach Jerusalem werden mit modernster audiovisueller Technik nachvollzogen – eine Inszenierung mit zahlreichen Spezialeffekten.

Wir danken den Verantwortlichen von Royal Syndicat d’Initiative Bouillon ASBL für Texte und Photos. Die Bildrechte liegen dort.

Eintrittspreise
City Pass (Burg + Museum + Archéoscope Godefroid de Bouillon)
Erwachsene: 11,00€
Kinder: 8,50€

(Stand 2020)
Öffnungszeiten
Januar: Wochenende 10:00h bis 17:00h
Februar: Montag bis Freitag: 13:00h bis 17:00h und am Wochenende 10:00h bis 17:00h
März: täglich von 10:00h bis 17:00h
April bis Juni: täglich von 10:00h bis 18:00h und am Wochenende 10:00h bis 18:30h
Juli und August: täglich von 10:00h bis 18:30h
September: täglich von 10:00h bis 18:00h und am Wochenende 10:00h bis 18:30h
Oktober: täglich von 10:00h bis 17:00h und am Wochenende 10:00h bis 18:00h
November: täglich von 10:00h bis 17:00h
Dezember: 13:00h bis 17:00h und am Wochenende und in den letzten zwei Dezemberwochen 10:00h bis 17:00h
(Stand 2020)

Alle Angaben ohne Gewähr. Öffnungszeiten können sich ändern. Bitte überprüfen Sie diese kurzfristig auf der Website.
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