Blick auf die zentrale Leuchtwand mit einer künstlerischen Darstellung des Totentanzes von Claudia Pomowski. (Foto: LWL/P. Jülich)
Herne (lwl). Die Pest ist eine Seuche, die schon seit Jahrtausenden die Menschheit begleitet und Millionen von Toten gefordert hat. Als „Schwarzer Tod“ hat sie sich tief im kulturellen Gedächtnis der Menschheit verankert. Das Museum für Archäologie des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) widmet sich in Herne mit der Sonderausstellung „Pest!“ dieser Krankheit, welche die Menschen wie keine andere geprägt hat.

Was ist die Pest? Welche Gegenmaßnahmen haben die Menschen früher ergriffen? Ist die Pest heute ausgerottet? Diese und weitere Fragen beantwortet die neue Sonderausstellung in einer Reise durch die Geschichte dieser Krankheit. Archäologische Funde sowie Objekte der Kunst- und Kulturgeschichte zeichnen den Weg der Pest von der Steinzeit bis in die Gegenwart. Anschauliche Wachsmodelle und Medienstationen laden Besucher jeden Alters zum Entdecken ein. Die Ausstellung läuft bis zum 10. Mai 2020.

In der Ausstellung folgen die Besucher der Seuche quer durch alle Epochen der Menschheitsgeschichte. Die ältesten Exponate sind jungsteinzeitliche Steinwerkzeuge aus einem Grab bei Augsburg, dessen Tote nachweislich mit der Pest infiziert waren. Über babylonische Tontafeln der Bronzezeit führt die Reise in die erste große Pandemie im frühen Mittelalter, die sogenannte Justinianische Pest, als die Seuche vom Mittelmeerraum bis zur Nordsee wütete.

Museumsleiterin Dr. Doreen Mölders:
„Insbesondere in Epochen, aus denen wir keine oder nur wenige Schriftquellen haben, können wir anhand von archäologischen Funden in Verbindung mit DNA-Analysen etwa die Ausbreitung und Übertragung der Pest erforschen.“

Die Sonderausstellung biete aber mehr als eine Zeitreise. „Wir beleuchten die Geschichte der Pest von ganz unterschiedlichen Seiten“, so Mölders. „Es geht uns sowohl um die sozialen Aspekte als auch um den medizinischen Fortschritt. Zudem thematisieren wir die düsteren Seiten des Umgangs mit der Pest.“ Als im Mittelalter die Seuche Mitte des 14. Jahrhunderts ganz Europa erfasste, wurden vielerorts Juden verantwortlich gemacht und verfolgt. Aus dieser Zeit stammen zahlreiche Schatzfunde, die sich jüdischen Besitzern zuweisen lassen und in der Angst vor Pogromen angelegt wurden. Exemplarisch zeigt das LWL-Archäologiemuseum unter anderem den Schatzfund aus dem Stadtweinhaus von Münster.

Darüber hinaus bietet das LWL-Museum für Archäologie zur Sonderausstellung „Pest!“ ein breites Rahmenprogramm an. Dazu zählen Lesungen, ein Herbstferienprogramm, eine lange „Pest-Nacht“ und Filmabende.

Alle Termine mit detaillierten Beschreibungen können dem Veranstaltungskalender und der Website entnommen werden.

Die Sonderausstellung wurde unter anderem unterstützt von der LWL-Kulturstiftung, der NRW-Stiftung, dem Förderverein des Museums sowie der Kulturstiftung der Westfälischen Provinzial Versicherung und der Herner Sparkasse.

Infoblock

Wann: 20.09.2019 - 10.05.2020 | 00:00 - 00:00

LWL-Museum für Archäologie
Europaplatz 1
44623
Herne, Nordrhein-Westfalen)

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