Mit beeindruckender Präzision und Leidenschaft messen sich aktuell herausragende Reitsportler in Paris. Vom 27. Juli bis 6. August fanden die olympischen Wettkämpfe im prachtvollen Garten von Schloss Versailles statt.
Doch was hätte Elisabeth Charlotte von der Pfalz, besser bekannt als Liselotte, dazu gesagt? Immerhin verbrachte sie Jahrzehnte dort und war selbst eine leidenschaftliche Reiterin, wie ihre Briefe verraten.
Spitzenreitsport im Schatten von Versailles
Die Welt blickt gebannt auf Frankreich, wo Athletinnen und Athleten in Disziplinen wie Dressur, Springreiten und Vielseitigkeitsreiten antreten. Besonders bemerkenswert: Die Wettkämpfe finden in den historischen Gärten von Versailles statt, dem einstigen Zuhause von Liselotte.
Die kurpfälzische Prinzessin, die 1671 Philippe von Orléans, den Bruder Ludwig XIV., heiratete, war eine herausragende Reiterin. Zeitgenossen nannten sie bewundernd die „Amazone zu Pferde“. Ihre zahlreichen Briefe zeugen von ihrer Passion und gelegentlichen Missgeschicken im Sattel.
Zunächst war sie nur eine recht unbedeutende Heidelberger Prinzessin, doch aus politischen Gründen musste Liselotte von der Pfalz den Bruder des „Sonnenkönigs“ Ludwig XIV. heiraten. Durch ihre umfassende Korrespondenz mit der deutschen Verwandtschaft wurde sie zu einer wichtigen Chronistin des Lebens am französischen Königshof.
Ein unerwartetes Jagdabenteuer
In einem Brief vom 4. November 1677 an die Kurfürstin Sophie von Hannover schildert Liselotte ein besonderes Erlebnis: Während einer Jagd bemerkte sie, dass ihr Rock verrutscht war. Gerade als sie ihn richten wollte und nicht fest im Sattel saß, entdeckte die Gesellschaft einen Hasen. Ihr Pferd sprang seitwärts, und Liselotte fand sich in einer prekären Lage wieder. Ohne Zügel und nur mit einem Fuß im Steigbügel klammerte sie sich an den Sattelknopf.
Wilder Ritt und glückliche Landung
Ein Jagdkollege versuchte zu helfen, doch sein stürmischer Ansatz erschreckte ihr Pferd nur mehr, das daraufhin in vollem Galopp davonstürmte. Liselotte hielt sich tapfer, bis sie schließlich allein war und sich kontrolliert auf den Rasen fallen ließ. Mit einem Schreck, aber ohne Verletzungen, endete ihr Abenteuer glimpflich. Eine Medaille hätte sie für dieses Kunststück zwar nicht erhalten, doch ihre Erzählung bleibt unvergessen.
Briefe aus Versailles: Ein Blick ins Leben von Liselotte
Geboren am 27. Mai 1652, verbrachte Elisabeth Charlotte von der Pfalz den Großteil ihres Lebens am französischen Hof. Ihre Ehe mit Philippe von Orléans sollte den Frieden zwischen Frankreich und der Kurpfalz sichern, doch politische Spannungen führten zum Erbfolgekrieg.
Trotz persönlicher und politischer Herausforderungen schrieb Liselotte tausende Briefe, die heute wertvolle Einblicke in das Leben am Hof von Versailles bieten.
Service und Information
Öffnungszeiten:
Schlosshof, Altan und Fasskeller: Täglich 9:00h bis 18:00h, letzter Einlass 17:30h
Die Innenräume von Schloss Heidelberg sind nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen.
Führungszeiten:
Montag bis Freitag von 11:00h bis 16:00h stündlich | Samstag, Sonntag und Feiertage von 10:00h bis 16:00h stündlich
Schlossgarten
Tagsüber frei zugänglich
Deutsches Apotheken-Museum
Täglich von 10:00h bis 18:00h, letzter Einlass um 17:40h
PREISE
Eintritt (Schlossticket): Erwachsene 9,00 €; Ermäßigte 4,50 €
Das Schlossticket beinhaltet die Hin- und Rückfahrt mit der Bergbahn zum Schloss, den Schlosshofeintritt, die Besichtigung des Großen Fasses sowie den Eintritt in das Deutsche Apotheken-Museum.
Standardführungen: Erwachsene: 6,00 €, Ermäßigte 3,00 € (jeweils zzgl. Schlossticket)
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