Das Königreich Spanien, einst ein Reich in dem die Sonne nie unterging, nimmt noch heute den größten Teil der Iberischen Halbinsel ein. Eine bewegte Geschichte zeigt sich heute noch in den Burgen und Schlössern dieses Landes. Die Phönizier siedelten hier, die Römer hinterließen ihre Spuren und die Westgoten beherrschten das Land – bis im 8. Jahrhundert die Mauren kamen. Paläste entstanden, die uns noch heute bezaubern: Die Alhambra über der Stadt von Granada und auch der Alcázar von Sevilla sind die bekanntesten Beispiele.
Der besondere Stil vieler spanischer Burgen, die Elemente des Mudéjarstil enthalten, entstand im Verlauf der Reconquista, die 1492 mit der Eroberung Granadas abgeschlossen war.
Mit Königin Isabella I. von Kastilien und Ferdinand II. von Aragón vereinigten sich die zwei mächtigsten Königreiche der Halbinsel und Christoph Kolumbus suchte einen neuen Weg nach Indien und fand Amerika. Heute besuchen wir Spanien wegen seiner Kultur, seiner Strände und wenn wir eine Windmühle am Horizont erblicken, sucht unser Auge die Silhouette eines Ritters: Don Quixote de la Mancha, die bekannteste Figur der spanischen Literatur von Miguel de Cervantes.
In Zusammenarbeit mit dem spanischen Fremdenverkehrsamt haben wir Ihnen hier eine Liste der beliebtesten Burgen und Schlösser Spaniens zusammengestellt. Am Ende des Dokumentes finden Sie Tipps und nützliche Links für den nächsten Spanienurlaub. Viel Spaß beim Schmökern! =)
Alhambra
Die Alhambra, die rote Burg, eine auf dem Sabikah-Hügel liegende maurische Festungsanlage oberhalb von Granada. Im Hintergrund kann man die schneebedeckten Berge der Sierra Nevada erkennen. Ein Photomotiv wie aus dem Bilderbuch und millionenfach aufgenommen, ist die Alhambra – seit 1984 Weltkulturerbe – eine der meistbesuchten Attraktionen Europas. Viele haben das prächtige Bild des Nasridenpalastes vor Augen mit seinem Thronsaal im Comares- Turm, der Blick aus den Fensteröffnungen geht weit über die Stadt Granada, das Umland und den Löwenhof.
„Selig ist das Auge, das diesen Garten der Schönheit sieht“ ist auf dem Rand des Brunnens mit den 12 steinernen Löwen zu lesen, eine Wahrheit die nun schon über 750 Jahre Gültigkeit hat. 1238 verlegte der erste Nasridenherrscher seinen Herrschaftssitz hierher und begann mit dem Bau einer Festung an einem Platz, wo schon seit vorrömischer Zeit Menschen siedelten. Erst im November 1491 verließ der letzte maurische Herrscher Muhammad XII. – Boabdil genannt – die Festung und übergab sie den Reyes Católicos, Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragón. Damit fiel die letzte Bastion der Mauren in Spanien.
Der Renaissancepalast auf der Alhambra wurde von Karl V in Auftrag gegeben. Er wollte seine Regierungssitz hierher verlegen, Teile des alten Harems wurden dafür abgerissen. Doch fertiggestellt wurde er nie, Karl verbrachte nur wenige Tage in seinem Palast. Nach dem Spanischen Erbfolgekrieg begann der Verfall der Festung und es begann ein Dornröschenschlaf, aus dem sie erst im 19. Jahrhundert wieder geweckt wurde. Die Wiederentdeckung und Restaurierung der damals schon verfallenden Burg verdanken wir zu einem großen Teil Washington Irving mit seinem Buch „Erzählungen von der Alhambra“. Neben der Festung sollte man sich unbedingt auch den etwas oberhalb gelegenen Sommerpalast Generalife aus dem 13. Jahrhundert mit seinen Patio de la Acequia, einem Hof mit einem leise murmelnden langen Wasserbecken, anschauen.
Ausführliche Infos über die Alhambra auf burgen.de.
Alcázar de Segovia
Bild: Alcázar de Segovia by Stephane Seco, used under CC BY 2.0; cropped, sharpened & recoloured original – great work!
Palacio Real de Olite
Castillo de Peñafiel
Wie ein Schiff auf einem Felsen liegt die Burg, 210 Meter lang, aber nur 24 Mater breit, über dem Tal des Río Duratón in der Provinz Valladolid. Schon im Jahr 943 das erste Mal erwähnt, wurde die erste Burg aus Stein im 11. Jahrhundert wahrscheinlich durch den Grafen Sancho Garcia errichtet. Doch der bekannteste Bewohner war der kastilische Infant Don Juan Manuel, Neffe des Königs Alfons X. der Weise, welcher im Jahr 1305 der Festung zu ihrem heutigen Aussehen verhalf. Ungewöhnlich für einen Prinzen blieb er vor allem als Dichter in Erinnerung, einige der wichtigsten Stücke der mittelalterlichen spanischen Literatur wurden von ihm verfasst. Auf Peñafiel schrieb er „El Conde Lucanor“,sein wichtigstes Werk im Jahr 1335. 1917 wurde die Burg unter Denkmalschutz gestellt und ist heute Sitz der Stiftung Provinzialmuseum für Wein in Valladolid mit der Möglichkeit zur Weinverkostung. Die Burg hat einen 34 Meter hohen Bergfried, von dem sich ein zauberhafter Blick in die drei Täler der Umgebung bietet.
Bild: 153 Peñafiel – Castillo de Peñafiel by Paco Pomares, used under CC BY 2.0; cropped, sharpened & recoloured original – thank you very much!
Reales Alcázares de Sevilla
Mehr über Reales Alcázares de Sevilla auf der offiziellen Website.
Bild: Alcázar of Seville by Serdar Kaya, used under CC BY 2.0; cropped, sharpened & recoloured original
Castillo de Coca
Den Ort gab es schon in römischer Zeit, Kaiser Theodosius I. wurde hier 347 geborgen. Doch das heutige Castillo de Coca stammt aus dem 15. Jahrhundert. Im Jahr 1453 erhielt Don Alonso de Fonseca, Erzbischof von Sevilla, die Erlaubnis von König Juan II. von Kastilien für den Bau einer Burg auf den Überresten einer älteren Anlage Dieser steckte sein Vermögen in den Ausbau. Eine Besonderheit der Burg besteht darin, dass sie nicht , wie häufig der Fall, auf einem Hügel gebaut wurde. Ihr Verteidigungssystem bestand aus 2,5 Meter dicken Ringmauern, mächtigen Türmen und einem breiten und tiefen Burggraben. Der beeindruckende Torre del Homenaje besitzt noch immer das elegante, luxuriös ausgestattete Innere mit seinen Mudéjar-Dekorationen. Heute findet sich in Teilen der der Burg eine forstwirtschaftliche Fachschule. Trotzdem kann sie im Rahmen einer Führung besichtigt werden.
Mehr über Castillo de Coca unter www.spain.info.
Bild: Castillo de Coca by herrerojpr, used under CC BY 2.0; cropped, sharpened & recoloured original
Castillo de Loarre
Mehr über Castillo de Loarre unter http://castillodeloarre.es/.
Bild: Castillo de Loarre by Josue Mendivil, used under CC BY 2.0; cropped, sharpened & recoloured original
Castell de Bellver
Viele illustre Persönlichkeit haben die Burg besucht: Karl I., der Prinz von Savoyen, Juan de Austria, der Herzog von Montpensier und Königin Isabella II., Alfons XII., Alfons XIII. und viele mehr. Heute befindet sich das Stadthistorische Museum innerhalb des Castell de Bellver und bietet einen interessanten Einblick in die Stadtgeschichte Palmas. In der Nobeletage befindet sich die Sammlung klassischer bildhauerischer und epigraphischer Zeugnisse des Kardinals Antonio Despuig aus dem 18. Jahrhundert. Der Sohn des Grafen von Montenegro widmete sich der Kunst, war ein angesehener Kunstmäzen und Intellektueller und einer der wohl wichtigsten Vertreter der Aufklärung auf Mallorca.
Mehr über Castell de Bellver unter castelldebellver.palma.cat.
Bild: Castell de Bellver by Alan Samuel, used under CC BY 2.0; cropped, sharpened & recoloured original
Castillo de La Mota
Gebaut wurde sie im 13. Jahrhundert. Lange galt die Burg als Lieblingsresidenz von Isabella von Kastilien – hier in Medina del Campo starb sie auch im Jahr 1504. Ihre Tochter Johanna I. von Kastilien (auch als die Wahnsinnige bekannt) wurde hier gefangen gehalten. Auch Cesare Borgia, der Sohn des Papstes Alexander VI. war hier inhaftiert; ihm gelang 1506 die Flucht aus dem Turm an einer seidenen Schnur. Der letzte bekannte Gefangene war der Bruder des Konquistadors Pizarro Mitte des 16. Jahrhunderts.
Außerdem diente die Burg militärischen Zwecken und aufgrund ihrer Größe auch als Artilleriedepot. Ab dem 17. Jahrhundert zerfiel die Burg. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde mit der Restaurierung des Außenbereichs der Burg begonnen. Nach Ende des Spanischen Bürgerkriegs wird die Anlage restauriert und seit 1942 für schulische Zwecke genutzt. Heute kann man nach einer umfangreichen Restaurierung den Hauptturm wieder besichtigen.
Mehr über Castillo de La Mota auf www.spain.info.
Bild: Castillo de la Mota by Jael Herrera, used under CC BY 2.0; cropped, sharpened & recoloured original
Reisetipps für Spanien
Reisezeit
Zentralspanien kann im Sommer sehr heiß und im Winter sehr kalt werden, Frühjahr oder Herbst sind hier die angenehmsten Reisezeiten. Auch für Andalusiens mit Malaga empfiehlt sich der späte Frühling oder Sommeranfang (Mai, Juni) und der Herbst (September, Oktober). Es ist noch nicht ganz so heiß, die Temperaturen sind angenehm und die Regentage halten sich in Grenzen.
Tickets
Viele der spanischen Kulturdenkmäler gehören zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten Europas. Bestellen Sie die Karten im Voraus, so vermeiden Sie Enttäuschungen. Viele gute Touren und Eintrittsangebote für Spanien finden Sie bei unserem Partner GetYourGuide.
Reiseführer
Als Lektüre und zur Vorbereitung für Spanienreisen verwenden wir gerne die Reiseführer von Dumont oder Baedeker. Als Hosentaschen-Reiseführer nutzen wir Marco Polo.
Lesen
Wer sich mit Büchern einstimmen möchte, dem empfehlen wir das Buch „Gebrauchsanweisung für Spanien“ von Paul Ingendaay – eine humorvolle Beschreibung der spanischen Lebensart. Die Geschichte des Falls von Granada hat Tanja Kinkel in ihrem Roman „Mondlaub“ nacherzählt. Und die „Erzählungen von der Alhambra“ von Washington Irving dürfen natürlich nicht fehlen. Zu Karl V gibt das Buch „Karl V. und seine Regentinnen: Die Frauen und der universelle Traum“ – eine interessante Perspektive.
Und natürlich ist die Website des Spanischen Fremdenverkehrsamtes (https://www.spain.info/) eine reiche Quelle von Inspiration und Information. ¡Muchas gracias!