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Die Stadt Malaga ist deutlich älter als die Alcazaba de Málaga. Sie wurde von den Phöniziern im 8. Jahrhundert v. Chr. in der Nähe des Hügels gegründet, auf dessen Flanke sich heute die Burg erhebt. Erobert von den Römern, erhielt die Stadt um 83 n. Chr. das Stadtrecht. Den Reichtum und die Bedeutung der Stadt kann man noch heute an dem römischen Theater erkennen. In der Zeit der Völkerwanderung kamen fast alle hier vorbei: Die Vandalen, Alanen, Oströmer und ab dem Jahr 616 die Westgoten. 711 fiel die Stadt unter maurische Herrschaft.
Die Alcazaba, deren Name Zitadelle bedeutet, ist eines der bedeutendsten historischen Denkmäler der Stadt. Sie befindet sich am Fuße des Berges Gibralfaro, auf dem sich eine weitere arabische Verteidigungsburg befindet, mit der sie durch einen Wehrgang verbunden ist, geschützt durch die Mauern namens La Coracha. Leider ist dieser Bereich im Moment Besuchern nicht zugänglich.
Mit dem Römischen Theater und dem
Aduana-Gebäude kann man hier das Nebeneinander der römischen, arabischen und Renaissance-Kultur auf nur wenigen Metern sehen. Gebaut wurde der Festungspalast zwischen 1057 und 1063 nach Angaben muslimischer Historiker auf Geheiß des Berber-Taifas-Königs von Granada, Badis. Bei der Errichtung wurde Sedimentgestein genutzt, aber auch Teile des römischen Theaters wie Säulen und Kapitelle wiederverwendet. Die Stadt erlebte Ende des Mittelalters unter muslimischer Herrschaft eine ihrer größten Epochen, was sich im Bau zahlreicher Moscheen, der Märkte und der Alcazaba wiederspiegelte.Ab 1092 herrschten die Almoraviden, ab dem Jahr 1146 die Almohaden. 1279 erfolgte die Eroberung durch Muhammad II. Ben al-Ahmar und die Eingliederung in das Nasridenreich von Granada.
In seiner Zeit verwandelte er die Burg in einen Nasridenpalast mit 110 Türmen, der nicht nur die Bedürfnisse der Verteidigung erfüllte, sondern auch den Wunsch nach Schönheit eines arabischen Palastes, mit seinen drei um große schöne Keramikwasserbecken versehene Innenhöfe und Gärten, dem Spiel von Licht und Schatten. In den Räumen des Nazariden-Palastes befindet sich heute das Museum für Keramik.
Die militärische Stärke machte die Anlage zu einer der Wichtigsten in Spanien erhaltenen muslimischen Festungen. Mit den Wehrgängen, den typischen Albarrana-Türmen, lösgelöst von der Mauer und nur durch eine Brücke mit ihr verbunden, und den 3 zinnengekrönten Wehrmauern waren die wichtigsten Verteidigungselemente gegeben, doch den besten Schutz bot die Lage auf dem Hügel, von dem die Alcazaba die Stadt und die Bucht beherrschte.
Um die Burg befand sich eine Siedlung, einige Häuser wurden im 20. Jahrhundert rekonstruiert – außerdem wird hier weiter nach archäologischen Exponaten gesucht. Bei den ersten Ausgrabungen traten Reste römischer Mauern aus rötlichem Stuckbeton und kleine Teiche zu Tage, die zur Herstellung des Garum, einer von den Römern geliebten Fischpaste genutzt wurden.
Im Jahr 1487 wurde Málaga nach einer dreimonatigen Belagerung von Isabella I. von Kastilien und Ferdinand II. von Aragón erobert und mit Christen aus dem Guadalquivir-Tal neu besiedelt. Die Hauptmoscheen wurden in Pfarreien umgewandelt, zahlreiche Klöster wurden geschaffen und die Bauarbeiten der Kathedrale begannen.
Zu Beginn des 19. Jahrhundert wurde die Festung während der Belagerung durch Truppen Napoleons teilweise zerstört.
In den mittleren Jahren des neunzehnten Jahrhunderts erlebt die Stadt Malaga einen wirtschaftlichen Aufschwung mit der Schaffung zahlreicher Industrien, vor allem Stahl und Textilien.
Im späten neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhundert erlebt Malaga mit der Ankunft der Reblaus und dem Zusammenbruch seiner Industrie eine tiefe soziale und wirtschaftliche Krise. Nach dem blutigen Bürgerkrieg und der schweren Nachkriegszeit konzentriert sich Málaga auf die Förderung des Tourismus, zunächst mit der Entwicklung der Costa del Sol und zuletzt mit dem Engagement für einen Kulturtourismus als Stadt der Museen.