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Der Paço Ducal de Vila Viçosa ist ein bedeutendes Denkmal in der portugiesischen Region Alentejo. Es war jahrhundertelang der Sitz des Hauses Bragança, einer bedeutenden Adelsfamilie, gegründet im 15. Jahrhundert, die ab Dezember 1640 mit D. João IV den König von Portugal stellte.
Meisterwerk der portugiesischen Profanarchitektur
Der Palast ist eines der Meisterwerke der portugiesischen Profanarchitektur. Das Palast bewahrt Tausende Kunstwerke, die antike Bibliothek mit 1500 Bänden aus dem 15. und 16. Jahrhundert wird ständig bereichert.
Vila Viçosa war im 15. Jahrhundert ein Lehen der Herzöge von Braganza, als Fernando I. von Braganza die Nachfolge seines Vaters Afonso, 1. Herzog von Braganza, antrat. Fernando I. richtete seinen Sitz auf der alten Burg von Vila Viçosa ein.
Mittelalterliche Tore und Türme
Die mittelalterliche Burg von Vila Viçosa wurde im 13. Jahrhundert erbaut, von der ursprünglichen Befestigung sind vor allem die Mauern erhalten. Die drei Tore werden von zylindrischen Türmen verteidigt. Ab 1520 wurde
die Burg nach den Plänen eines der Architekten der Familie Arruda in eine Artilleriefestung im italienischen Stil umgewandelt. Die Arbeiten dauerten bis 1537 und verwandelten den gotischen Bergfried in ein Bauwerk mit viereckigem Grundriss, das in den Winkeln durch zylindrische Türme verstärkt wurde. Im 17. Jahrhundert wurde die Festung einer umfassenden Renovierung unterzogen, die sich in zwei Phasen gliederte, die beide auf Projekte des französischen Architekten Vauban zurückginge. Innerhalb seiner Mauern, in der alten gotischen Kapelle von Nossa Senhora do Castelo, befindet sich das Heiligtum von Nossa Senhora da Conceição de Vila Viçosa, Schutzpatronin Portugals.Exil und Rückkehr
Nachdem sein Sohn Fernando II. wegen Hochverrats auf Befehl von König João II. von Portugal im Jahr 1483 hingerichtet wurde, musste die Familie ins Exil ins Königreich Kastilien gehen. Nach der Rückkehr im Jahr 1498 (nach dem Tod des Königs) erhielt die Familie ihre Ländereien zurück. Der Nachfolger von Fernando II., Jaime IV. Herzog von Braganza lehnte es aber ab in der Burg von Vila Viçosa zu leben, da sie mit dem Verrat und der Ermordung seines Vaters in Verbindung gebracht wurde.
Ein Neffe des Königs
Das Haus Braganza gewann im Laufe der Zeit viel von seiner Macht und seinem Reichtum zurück, Herzog Jaime war der Neffe von König Manuel I. von Portugal. Dieser unternahm Maßnahmen zur Versöhnung der Beziehungen zwischen den Adligen. So konnte Herzog D. Jaime von Braganza eine Begnadigung erwirken. Der Herzogspalast von Vila Viçosa wurde zu Beginn des 16. Jahrhunderts im Auftrag von D. Jaime, erbaut. Die Arbeiten begannen 1501, mit einer gotischen Architektur und einem dekorativen Stil mit deutlichem „Mudejar“-Einfluss mit Elementen maurischer Herkunft.
Diese erste Bauphase umfasste den Kreuzgang, die Kapelle und die dazugehörigen Dependancen, Wohnbereiche einschließlich der Küche und Werkstattbereiche, wie es damals üblich war. Die in den Gebäudekomplex integrierten Gärten sorgten für frische Früchte und Kräuter und boten, belebt durch reichlich Wasser und die erfrischende und duftende Vegetation Erholungsräume.
Herzog von Braganza
Im Jahr 1535 wurde sein Sohn Teodósio I., 5. Herzog von Braganza, zum Constable des Königreichs ernannt. Er konnte durch die Heirat seiner Schwester mit einem Bruder des Königs eine noch engere Verbindung mit der königlichen Familie sichern. Für die Feierlichkeiten der königlichen Hochzeit wurde der Palast erweitert und Teodósio I. begann mit dem Bau der imposanten Fassade, die mit Marmor im italienischen Stil verkleidet wurde, und 1558 mit der Einrichtung des Sala de Música (Musiksaal). Die monumentale Fassade wurde im manieristischen Stil errichtet und bestand aus zwei Stockwerken, eines mit toskanischen, das andere mit ionischen Kapitellen. Um 1610, wurde mit dem Bau eines zusätzlichen dritten Stockwerks begonnen und ein Jahr später wurde der Kamin im Sala de Medusa (Medusen-Saal) von Pêro Vaz Pereira entworfen und gebaut.
Gleichzeitig wurden zahlreiche Aufträge für die Innendekoration ausgeführt: Wandmalerei, Fliesen und Wandteppiche. Mit D. Teodósio II, nach dem architektonischen Entwürfen von Nicolau de Frias, hat das Gebäude das heutige Aussehen mit einer Fassade von mehr als 100m erhalten.
Vom Herzog zum König
Bis 1640 war Vila Viçosa die offizielle Residenz der Herzöge, doch nach der Besteigung des portugiesischen Throns durch João II., 8. Herzog von Braganza, als König João IV. verlor der Palast seine Bedeutung als ständige Residenz der Herzöge von Braganza. Er wurde zum Urlaubsdomizil, in das die königliche Familie die von Zeit zu Zeit kam.
Im 19. Jahrhundert wurden die bis dahin sporadischen Besuche der königlichen Familie häufiger, und der Palast wurde nacheinander in den Regierungszeiten von König Luís und König Carlos renoviert, um die Familie und ein großes Gefolge während ihrer jährlichen Jagdausflüge bequemer empfangen zu können.
Das Ende der Monarchie
Mit dem gewaltsamen Tod des Königs D. Carlos und des Kronprinzen, Luís Filipe, erbte der jüngste Sohn D. Manuel das Familienerbe. Mit der Gründung der Republik im Jahr 1910 schloss der Herzogspalast seine Pforten, die erst in den 1940er Jahren wieder geöffnet wurden, nachdem die Stiftung des Hauses Bragança gegründet worden war, was dem im Testament von König Manuel II. geäußerten Wunsch entsprach.
Die Museums-Bibliothek von Casa de Bragança wurde 1933 gegründet und stellt einen Teil der Sammlungen aus, die der königlichen Familie gehörten und nach der Republik an D. Manuel II. zurückgegeben wurden. Die bedeutendsten Stücke der alten königlichen Sammlungen waren jedoch bereits in die nationalen Museen und Paläste integriert worden.
Im Mai 1984 wurde eine der größten und vielfältigsten Dauerausstellungen von Kutschen in Europa für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Prächtige Dekorationen machen Eindruck
Bei einem Besuch des Herzogspalastes führt der Weg durch die Noble Etage, in der die Sammlungen der dekorativen Künste konzentriert sind: Gemälde, Skulpturen, Möbel, Wandteppiche, Keramiken und Schmuck. Diese Stücke werden durch den imposanten Raum mit Fresken und Kacheln aus dem 17. Jahrhundert, Kassetten- und bemalten Decken, Marmorkaminen mit aufwendigen Dekorationselementen aufgewertet. Die Küche, in der der Besuch endet, hinterlässt aufgrund ihrer Größe und der Menge an Kupferutensilien, die sie enthält, einen unauslöschlichen Eindruck.
Wir danken den Verantwortlichen des Paço Ducal de Vila Viçosa für Infos und Photos. Die Bildrechte liegen dort.
Dienstag: 14:00 bis 17:00h (Letzter Einlass um 16:00h)
Mittwoch bis Sonntag: 10:00h bis 13:00h (Letzter Einlass um 12:00h) & 14:00 bis 17:00h (Letzter Einlass um 16:00h)
Juni bis September:
Dienstag: 14:00h bis 18:00h (Letzter Einlass um 17:00h)
Mittwoch bis Sonntag: 10:00h bis 13:00h (Letzter Einlass um 12:00h) & 14:00 bis 18:00h (Letzter Einlass um 17:00h)
Das Museum ist montags und dienstags vormittags sowie an nationalen Feiertagen geschlossen.
(Stand 2021)
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