Friedensburg Schlaining

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Die Burg Schlaining im Burgenland © Burg Schlaining
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Seitenansicht der renovierten Friedensburg © E.Wagner
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Schwarzer Hof © Burg Schlaining
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Jubilaeumsausstellung im Grossen Engelsaal © Christian Steinbrenner
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Jubilaeumsausstellung Mehr als 100 Jahre © KBB Elisabeth Wagner
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5 Kastanien in einer Kronenform mitten im Burghof © Burg-Schlaining
Wissenswertes über Friedensburg Schlaining

Lesezeit: 7 min

Die Friedensburg Schlaining liegt im waldreichen Südburgenland und ist ein Ort, der die Geschichte, Kultur und Identität des Burgenlandes erlebbar macht und sich dem Frieden als zentralem Thema verschrieben hat.


Die ursprünglich gotische Anlage gilt als eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Burgen in Österreich. In den Jahrhunderten wurde sie durch Um- und Zubauten im Stil der Renaissance und des Barock erweitert.


Der Bergfried mit seinen 8m dicken Mauern stammt aus dem 12. und 13. Jahrhundert. Rund um den „schwarzen Hof“ – benannt nach den markanten Sgraffito-Dekorationen – liegen Palas und Kapelle. Die im 15. Jahrhundert erfolgten Veränderungen waren der Bau eines Mauerrings und des eckigen und des runden Kanonenturms mit einer Mauerstärke bis neun Metern. Im 17. Jahrhundert wurde der breite Zwinger mit Torhaus und Brücke über den Burggraben angelegt. Im Rittersaal befinden sich Freskendarstellungen, die zu den ältesten des Burgenlandes zählen.


Als Besitz der Herren von Güns – auch bekannt

unter
dem Namen Güssinger Grafen – wurde sie in einer Urkunde des böhmischen Königs Ottokar II. Přemysl im Jahr 1271 erstmals urkundlich erwähnte. Die Burg schützte eine strategisch wichtige nord-südlich verlaufende Mautstraße.

Die Herren von Güns

Besonders Heinrich II. gelang es im 13. Jahrhundert der Familie Güssing zu Bedeutung zu verhelfen. Er war einer der größten Grundherren im Burgenland und ihm gehörten eine große Zahl von Burgen, darunter Bernstein und Lockenhaus. Wahrscheinlich ließ er Burg Schlaining bauen.

Er hatte 1260 an der Seite des ungarischen Königs Bélas IV. in der Entscheidungsschlacht gegen den böhmischen Königs Ottokar II. Přemysl verloren. Als zwei Jahre später die Feindseligkeiten zwischen Béla IV. und seinem Sohn Stephan begannen, stand Heinrich an der Seite des Vaters. Erst 1266 wurde der Bürgerkrieg durch einen Friedenspakt beendet. Nachdem Stephan nach dem Tod seines Vaters 1270 gekrönt wurde, floh Heinrich II. mit der Tochter Bélas und den ungarischen Krönungsinsignien nach Prag. Dort übergab er seine Güter und Festungen, darunter auch Schlaining an den böhmischen König.

Zwischen den beiden Königen wurde 1271 ein Friedensvertrag – in dem Schlaining das erste Mal genannt wurde – geschlossen und die Günser Besitztümer inklusive Schlaining gingen an den ungarischen König. Erst nachdem Stephan starb, kehrte die Familie nach Ungarn und in ihre alten Machtposition zurück. Heinrich II. unterstützte den neuen König Ladislaus IV. und kämpfte an dessen Seite 1273 im Krieg gegen König Ottokar. Schon im nächsten Jahr fand Heinrich in einer Schlacht gegen Ladislaus den Tod – eine beabsichtigte Besitzrevision hatte zur Rebellion geführt.

Auch die Söhne Heinrichs standen im Konflikt mit König Ladislaus IV., der sie aller ihrer Ämter enthob. Trotzdem wurde die Familie immer mächtiger. Die aggressive Expansionspolitik gipfelte in der Güssinger Fehde. Johann I. von Güns – der Sohn Heinrichs – verlor 1289 seine Ländereien, sie wurden von den Habsburgern besetzt. Erst im August 1291 wurde ein Friedensvereinbarung getroffen, die auch die Rückgabe der eroberten Herrschaften an die Günser beinhaltete.

Auch aus dieser Fehde gingen die Günser gestärkt hervor – sie gehörten nun zu den bedeutendsten Adelssippen.

Macht gewonnen – Macht verloren

Nachdem die Güssinger im 14. Jahrhundert gegen den ungarischen König Karl Robert I. von Anjou rebelliert und damit ihre Herrschaft verloren hatten, verlieh der König die Burg an die Familie Kanizsai als Belohnung für ihre Treue im Kampf gegen die rebellierenden ungarischen Oligarchen. Die Macht der Güssinger war gebrochen.

Kaiser Sigismund verpfändete die Burg 1397 an seinen Gefolgsmann Nikolaus Zarka von Pecol und dessen Schwiegersohn Georg Tompek, im Jahr 1401 bekamen Georg Tompek und sein Bruder Johann die Burg geschenkt.

Die Burg des Andreas Baumkircher

In der Mitte des 15. Jahrhundert besetzte Kaiser Friedrich III. die Burg und verpfändete sie an seinen kaiserlichen Heerführer Andreas Baumkircher, der die Herrschaft durch weitere Zukäufe immer mehr erweitern konnte. Er hatte die Tochter Georg Tompeks geheiratet und erhielt auch das Recht unterhalb der Burg die Stadt Schlaining zu gründen.

Als er aber steirische Adlige in der nach ihm benannten Baumkircherfehde gegen den Kaiser führte, ließ dieser ihn im April 1471 nach Graz locken und enthaupten. Baumkircher hatte die Burg stark befestigten und ausgebaut, der Ausspruch „Die Burg für den Teufel, die Stadt für die Welt und das Kloster für sein Himmelreich“ soll der Legende nach von ihm stammen. Er soll noch heute auf der Burg spuken.

Die Familie konnte die Burg noch bis 1544 halten, obwohl sie nach schon 1527 als erloschenes Lehen nach dem Aussterben der Linie im Mannesstamm zurück an die Krone fiel. Baumkirchners Enkelin und ihr jeweiliger Ehemann wollten die Burg nicht verlassen.

Die Burg der Familie Batthyány

Die Burg gehörte ab 1544 ganz in den herrschaftlichen Besitz der Familie Batthyány, einer alten ungarischen Familie die zu den bedeutendsten in Österreich-Ungarn gehörte. Für die nächsten 370 Jahre blieb sie in deren Besitz, war allerdings nicht sehr wichtig. Die Familie hielt sich meist nur einige Wochen, selten Monate in der Burg auf. Vor allem diente sie als Militärstandort für die über 2.000 Mann starke Privatarmee der Familie. Zudem wurden hier Mitte des 17. Jahrhunderts türkische Kriegsgefangene untergebracht.

Die Bedeutung der Burg schwand weiterhin, die militärische Entwicklung zog an ihr vorbei. In Schlaining befanden sich die berühmten Batthyánygärten, die von Carolus Clusius – einem flämisch-niederländischen Gelehrten und Botaniker im 16. Jahrhundert angelegt worden waren. Er verfasste auf Schlaining und Güssing das erste Werk über österreichische Pflanzenkunde. Balthasar Batthyány hatte dem Protestanten Zuflucht gewährt.

Der letzte Besitzer aus dieser Familie war Ludwig Batthyány, er war ab März 1848 der erste ungarische Ministerpräsident. Er wurde nach der Niederschlagung der Revolution 1848 von einem Kriegsgericht zum Tode verurteilt und im Oktober 1849 hingerichtet. Seine Besitzungen wurden eingezogen.

Die nächsten Besitzer waren ab 1849 der Eisenbahnpionier Franz Schmidt und ab 1911 Demeter Salesky, der die Burg 1937 aufgrund von in wirtschaftlichen Schwierigkeiten an die ungarische Hermesbank gab – das gesamte Inventar der Burg wurde öffentlich versteigert.

In der Burg gab es 1943 ein Kriegsgefangenen- und Ostarbeiterlager, ab November 1956 ein Auffanglager für Ungarnflüchtlinge.

Der ehemalige Bundesminister für Handel und Wiederaufbau Dr. Udo Illig kaufte Burg Schlaining und ließ sie als Museum einrichten. In der Zeit des Kalten Krieges entstand die Idee einer Friedensburg.

Mit Unterstützung von Bundeskanzler Bruno Kreisky wurde 1982 ein Verein gegründet, mit dem Ziel den Dialog zwischen Ost und West zu fördern. 1983 kaufte das Land Burgenland die Burg. In ihr fand das Zentrum für Frieden und Konfliktlösung eine Unterkunft.

Heute ist die Burg ein Standort der Kultur-Betriebe Burgenland sowie ein Seminar- und Konferenzzentrum. Hier finden aber auch Kulturveranstaltungen und Hochzeitsfeiern statt. Im Jahr 2019 wurde eine Generalsanierung der Burg entschlossen. Die Außenfassaden und auch die historischen Innenräume (wie z.B. der berühmte Engelsaal) wurden behutsam saniert.

Jubiläumsausstellung 100 Jahre Burgenland

Nach umfassender Sanierung ist die Friedensburg Schlaining Austragungsort der Jubiläumsausstellung „Wir sind 100. Burgenland schreibt Geschichte“ die bis zum 11.November 2023 laufen soll.

2021 feierte das Burgenland 100 Jahre Zugehörigkeit zu Österreich, ein historisches Jubiläum ganz im Zeichen des Miteinanders – bis 1920/21 hatte es zu Ungarn gehört.

Das Burgenland hat sich im vergangenen Jahrhundert von einer der ärmsten Gegenden Europas zu einer Vorzeigeregion in Österreich, aber auch innerhalb der gesamten Europäischen Union entwickelt.

Thematisiert wird Wissenswertes zur Entstehung des östlichsten Bundeslandes Österreichs, zur politischen Geschichte, zu Identität und Heimat, Wirtschaft und Umwelt, Auswanderung und Fluchtbewegungen sowie über die kulturelle, sprachliche und religiöse Vielfalt des Landes.

In den Mittelpunkt gerückt werden auch packende Lebensgeschichten und Erinnerungen burgenländischer Persönlichkeiten oder auch interessante Fakten zu landestypischer Kulinarik und Genuss.

Die Friedensburg Schlaining gehört zum Verband „Die Schlösserstrasse„.

Wir danken den Verantwortlichen der Friedensburg Schlaining für Infos und Photos. Die Bildrechte liegen dort.

Eintrittspreise
Friedensburg inkl. ehemalige Synagoge:
Erwachsene: 15,00€
Ermäßigt: 12,00€
Familienkarte: 34,00€

Ehemalige Synagoge:
Erwachsene: 4,00€
Ermäßigt: 3,00€
Familienkarte: 8,00€

Die Familienkarte gilt für Eltern oder Großeltern mit max. 3 Kindern bis 15 Jahre im Familienverband.

Kinder bis 6 Jahre sind kostenfrei.

Jubiläumsticket 100 Jahre Burgenland (Friedensburg Schlaining, Burg Güssing, Landesmuseum Burgenland)
Erwachsene: 20,00€
Ermäßigt: 15,00€

(Stand 2022)
Öffnungszeiten
02.Januar bis 31.Mai 2022
Dienstag bis Sonntag von 09:00h bis 17:00h

01.Juni bis 30.September 2022
Dienstag bis Sonntag von 09:00h bis 18:00h

01.Oktober bis 31.Dezember 2022
Dienstag bis Sonntag von 09:00h bis 17:00h

Montag ist Ruhetag außer an Feiertagen.

Geschlossen am:
01.November 2022
25.Dezember 2022
26.Dezember 2022
01.Januar 2023
(Stand 2022)

Alle Angaben ohne Gewähr. Öffnungszeiten können sich ändern. Bitte überprüfen Sie diese kurzfristig auf der Website.
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