Bayern
Deutschland
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Im 12. bis 14. Jahrhundert wurde hier die mittelalterlichen Johannisburg ausgebaut (basierend auf Vorbauten aus dem 10. Jahrhundert), Ende des 13. Jahrhunderts ergänzt um eine Johannes dem Täufer gewidmete Kapelle.
Bereits zu dieser Zeit war die Burg zweiter Regierungssitz der mächtigen Mainzer Erzbischöfe, Führer der der größten Kirchenprovinz des Heiligen Römischen Reiches und Erzkanzler des Reiches. Im 13. bis 15. Jahrhundert war Aschaffenburg Ort verschiedener Fürstenversammlungen und Bischofssynoden mit herausragenden Besuchern wie Kaiser Ludwig der Bayer oder König Wenzel von Luxemburg.
1552 wurde die Anlage während des Markgräflerkrieges geplündert und zerstört. Viele vorhandene Kunstschätze gingen dabei verloren oder wurden zerstört. Erhalten blieben viele Werke von Lucas Cranach dem Älteren, heute als Teil der Staatsgalerie Aschaffenburg im Schloss zu besichtigen.
1604 wurde der Bau des Schlosses von Kurfürst Johann Schweikhard von Kronberg beauftragt. Die Reste der alten Burg wurden – bis auf den Bergfried – abgerissen. In der Mittelachse des Schlosses ist eine Nachbildung
des Wappens des Kurfürsten zu sehen – das Original wurde im 2. Weltkrieg zerstört.Das Schloss ist streng symmetrisch aufgebaut und hat Außenmaße von 87,5 m x 86 m, die Fassade besteht aus rotem Sandstein. Die Ecktürme sind 52 Meter hoch, was der Breite der einzelnen Flügel entspricht. Bemerkenswert sind die dreigeschossigen Zwerchgiebel in den Mittelachsen der Zwischenbauten mit einer kunstvollen Ornamentik im Stile der italienischen Renaissancearchitektur. Umgeben ist das Schloss von einem trockenen Schlossgraben, der Zugang erfolgt über eine Brücke im Südosten.
Ab 1614 führte Johannes Schweikhard von Kronberg die Regierungsgeschäfte vom neuen Schloss aus. Zur Einweihung liess er Münzen prägen, die das Schloss sowie sein Wappen zeigen. 1618/1619 wurden dann die letzten Arbeiten fertiggestellt. Die Wohnung des Kurfürsten lag im ersten Obergeschoss im Mainflügel und im Südostflügels war die Silberkammer untergebracht. Hier werden u.a. Originalmöbeln des Erzbischofs Friedrich Karl Joseph von Erthal aus der Zeit um 1800 gezeigt. Als Residenz für den Kaiser lag im zweiten Obergeschoss das „Kaiserappartement“ inklusive des sehr repräsentativen Kaisersaals.
1631 zogen die Truppen des Schwedenkönigs Gustav Adolf durch Aschaffenburg, bis 1634 saß hier die schwedische Verwaltung. Der Sage nach soll ein Kapuzinerpater mit einer humorigen Bemerkung Schloss und Stadt vor der Plünderung durch schwedische Truppen bewahrt haben:
Nach der Schlüsselübergabe soll der schwedische König angemerkt haben, dass er das erst wenige Jahre zuvor fertiggestellte Schloss niederbrennen müsste. Der Pater sagte daraufhin, der König möge es doch mit nach Schweden nehmen – rollend auf den über zahlreichen Fenster eingemeißelten Rädern, die auf das Mainzer Wappen Bezug nehmen. Man berichtet, dass der König daraufhin lachte und auf eine Zerstörung verzichtete.
In den Fensterstürzen des ersten Stockwerkes sieht man neben dem Wappenbild der Erzstifts Mainz (Mainzer Rad) auch das Wappen der Familie von Kronberg: Eine in eine Krone eingesetzte Disteldolde und sechs der im Wappen blau dargestellten Eisenhütlein.
Im Ostturm des Schlosses ist ein Glockenspiel aus 48 Glocken installiert, das dreimal täglich automatisch spielt und auch von Hand gespielt werden kann.
Zwischen Westturm und Bergfried befindet sich die St.-Johannis-Kapelle, die wahrscheinlich vom Baumeister Hans Junker gestaltet wurde. Der von Junker 1614 gestaltete, sehr große Altar besteht aus verschiedenfarbigem Marmor. Die Gestaltung umfasst etwa 150 Figuren und stellt das Erlösungswerk und die Passion Christi dar.
Die umfassenden Reparatur- und Rekonstruktionsarbeiten in der Schlosskapelle nach dem 2. Weltkrieg wurden 1989 fertiggestellt.
Einschränkungen beim Besucherverkehr 2018
Aufgrund der Generalsanierung von Schloss Johannisburg sind die Staatsgalerie, die Paramentenkammer und die fürstlichen Wohnräume bis auf Weiteres geschlossen.
Die Korkmodellsammlung und die Schlosskapelle können weiterhin besichtigt werden.
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