Hessen
Deutschland
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Büdingen – Wo Geschichte auf Charme trifft
Die Wetterau in Hessen ist ein malerischer Landstrich voller historischer Schätze, von den geheimnisvollen Keltenstätten bis zu prächtigen Burgen, umgeben von üppigen Landschaften und charmanten Dörfern. Am rand der Wetterau liegt die Stadt Büdingen, ein Ort, der Geschichte und Kultur in sich vereint.
Im Herzen dieser Stadt thront das Schloss Büdingen. Umgeben von mittelalterlichen Mauern, kopfsteingepflasterten Straßen und Fachwerkhäusern, bietet Büdingen eine Reise in die Vergangenheit.
Neben dem Schloss locken zahlreiche Sehenswürdigkeiten wie das Jerusalemer Tor, der Hexenturm und das 50er-Jahre-Museum Besucher aus nah und fern.
Geschichte: Die Chronik von Schloss Büdingen
Das Schloss Büdingen hat im Laufe der Jahrhunderte viele Veränderungen erlebt. Ursprünglich im 12. Jahrhundert erbaut, diente es als Residenz für die edelfreien Herren von Büdingen. Diese starben in der Mitte des 13. Jahrhunderts in der männlihen Linie aus. Die Herschaft wurde unter den Schwiedersöhnen aufgeteilt. Erst 1323 gelangte sie in den alleinigen Besitz
der Ysenburger. Im Jahr 1442 wurde die Familie in den Reichsgrafenstand erhoben. Was einst als imposante Wasserfestung der Stauferzeit begonnen hatte, wurde zur Residenz der Grafschaft Ysenburg.Mit zahlreichen Umbauten und Erweiterungen über die Jahrhunderte hinweg wurde das Schloss weiter entwickelt und beherbergt heute eine Hauptburg, den markanten Bergfried und eine kunstvoll gestaltete gotische Kapelle. Ein charakteristisches Merkmal dieses Bauwerks ist sein dreizehneckiger Mauerring, der aus der Stauferzeit stammt und eine fast runde Form aufweist. Einer der bekanntesten Bewohner der Burg war Graf Ludwig II., der im 16. Jahrhundert das Schloss erweiterte und ihm seinen heutigen Charakter verlieh.
Im Laufe der Jahre wurde das Schloss Schauplatz zahlreicher historischer Ereignisse. Es überstand Kriege, Brände und den Zahn der Zeit. Heute steht es als Symbol für die Geschichte Büdingens und gehört zu den Sehenswürdigkeiten der Wetterau.
Graf Ludwig II. von Büdingen: Ein Förderer von Kunst und Kultur
Graf Ludwig II. von Büdingen, der von 1438 bis 1491 lebte, war ein bedeutender Vertreter des Hauses Büdingen. Der Sohn von Graf Ludwig I. von Büdingen und Anna von Nassau-Wiesbaden-Idstein übernahm er 1458 die Herrschaft und setzte sich bis zu seinem Tod 1491 für die Konsolidierung und Erweiterung seiner Territorien ein.
Ludwig II. war nicht nur ein geschickter Politiker und Stratege; er war auch ein Förderer von Kunst und Kultur. Unter seiner Ägide erlebte Büdingen eine Blütezeit der Architektur.
Teile der beeindruckenden Büdinger Schlossanlage sowie die robuste Stadtbefestigung zeugen noch heute von seinem Engagement für die Stadt und ihre Bewohner. Im Jahr 1503 ließ er ein Tor errichten, um die westliche Seite der Stadt abzusichern. Dieses Tor erhielt den Namen Jerusalemer Tor in Anlehnung an die heilige Stadt. Das doppeltürmige Tor ist nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten ein weiteres Schmuckstück im heutigen Büdingen.
Schloss Büdingen: Ein Meisterwerk der Baukunst
Das Schloss Büdingen ist ein beeindruckendes Beispiel für mittelalterliche Architektur. Mit seinen massiven Steinmauern, den Zinnen und dem imposanten Bergfried mit einem Durchmesser von fast 10 Metern, strahlt es Macht und Eleganz aus. Die Kombination aus gotischen und Renaissance-Elementen macht das Schloss zu einem architektonischen Highlight in der Region.
Heutige Nutzung von Schloss Büdingen
Die späteren Fürsten zu Ysenburg residieren seit dem 13. Jahrhundert bis heute auf Schloss Büdingen. Seit 1951 ist ein Bereich des Schlosses als Museum für Besucher geöffnet. Die Führung startet im romanischen Palas mit Malereien aus dem 16. Jahrhundert. Besucher können Darstellungen von Herkules und Samson bewundern, gefolgt vom “Gemalten Zimmer” mit Wappenfries und Renaissancedekor. Eine nachgestellte Alchemistenküche und der große, als “krummer Saal” bekannte Festsaal mit Bücherwänden sind weitere Highlights. Außerdem befindet sich in der Anlage ein Hotel.
Im Schloss Büdingen findet jeden September das Gartenfest “Landpartie” mit Musik, Mode und Oldtimern statt.
Weitere bedeutende Sehenswürdigkeiten in der Nähe von Schloss Büdingen
Der Glauberg, am östlichen Rand der Wetterau gelegen, ist eine der bedeutendsten Fundstätten der europäischen Eisenzeit. Er war um 400 v. Chr. ein Zentrum keltischer Macht. Hier wurde der “Keltenfürst vom Glauberg” entdeckt. Archäologen fanden am Fuße des Berges eine riesige Grabhügelanlage und reich ausgestattete Kriegergräber. Eine Statue, die einen Keltenherrscher darstellt, ist von besonderem wissenschaftlichen Interesse.
Der Glauberg selbst hat eine 7.000-jährige Geschichte und zeigt nicht nur keltische Strukturen, sondern auch mittelalterliche Fundamente. Das Forschungszentrum der Keltenwelt am Glauberg läd zu einer Reise in die Zeit der Kelten ein.
Drei weitere beeindruckende Schlösser, Burgen und Klöster in der Wetterau
- Burg Münzenberg wird oft auch als “Wetterauer Tintenfass” bezeichnet. Sie ist eine der besterhaltenen Burgruinen Deutschlands. Sie wurde im 12. Jahrhundert erbaut und bietet einen atemberaubenden Blick auf die Wetterau.
- Burg Friedberg ist eine mittelalterliche Festung, die im 12. Jahrhundert erbaut wurde. Sie diente als Verteidigungsanlage und Residenz der Herren von Friedberg. Heute ist sie ein beliebtes Ausflugsziel und bietet einen Panoramablick über die Stadt Friedberg.
- Kloster Arnsburg wurde im 12. Jahrhundert gegründet und war einst eine Zisterzienserabtei. Die beeindruckenden Ruinen des Klosters sind heute ein Zeugnis seiner großen Geschichte und ein Ort der Ruhe und Besinnung.
Wir danken der TourismusRegion Wetterau GmbH für die Unterstützung. Die Bildrechte liegen (falls nicht anders angegeben) dort.
Die Besichtigung des Schlossmuseums ist nach Vereinbarung im Rahmen einer Führung möglich.
Öffnungszeiten können sich ändern. Bitte überprüfen Sie diese kurzfristig auf der Website.
(Stand 2023)