Hessen
Deutschland
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Bild © Museumslandschaft Hessen Kassel / Katharina Jäger
Mit seiner leuchtend gelben Fassade ist Schloss Friedrichstein ein Blickfang im Stadtbild von Bad Wildungen. Auf einem Hügel knapp 300 Meter über der Stadt war es Residenz, Jugendherberge und Hotel. Heute findet sich in dem 1663–1714 durch die Waldecker Grafen errichteten Schloss die jagd- und militärgeschichtliche Sammlung der Museumslandschaft Hessen Kassel . Sie umfasst historische Waffen, Uniformen und Orden vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert sowie ein Audienzzelt der osmanischen Armee aus der Zeit um 1700.
Ursprünglich als gotische Burg in 12. Jahrhundert errichtet, wurde der mittelalterliche Bau von Graf Josias II. von Waldeck (1636–1669) Mitte des 17. Jahrhunderts durch ein imposantes Schloss im Stil des französischen Barock ersetzt. Als Graf Josias II. im Kampf gegen die Osmanen auf Kreta im Dienste der venezianischen Republik fiel, war der Bau noch nicht fertiggestellt.
Graf Friedrich Anton Ulrich (1676 – 1728), dem Neffen des verstorbenen Grafen,
sind sowohl die Vollendung der verbliebenen Umbaumaßnahmen zu seiner heutigen Gestalt mit drei Flügeln als auch die Namensgebung »Friedrichstein« zu verdanken.Nach dem Umzug der Fürstenfamilie in ein neu erbautes Residenzschloss in Bad Arolsen, zu Beginn des 18. Jahrhunderts, ging ein Großteil des Friedrichsteiner Interieurs verloren. Die prachtvollen Stuckaturen von Andreas Gallasini sowie die Deckengemälde von Carlo Caselli zieren jedoch noch heute die Innenräume.
Im 19. Jahrhundert wurde das Schloss zeitweise als Lazarett genutzt. Nachdem das Schloss nach dem Ersten Weltkrieg in den Besitz des damals selbständigen waldeckischen Staates übergegangen war, wurde es während des Zweiten Weltkrieges zur Schulungsstätte der NSDAP umfunktioniert, bevor es in die Obhut des Landes Hessen kam.
Nach umfangreicher Restaurierung beherbergt das Schloss heute den umfangreichen Sammlungsbestand der hessischen Militär- und Jagdgeschichte der Museumslandschaft Hessen Kassel. Ein Schwerpunkt der Ausstellung bildet der sogenannte Turcica-Bestand. Hierbei handelt es sich um Waffen und andere Kostbarkeiten osmanischer Herkunft die zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert als Kriegsbeute, Geschenke oder durch gezielte Ankäufe in die Sammlungen der Landgrafen und Kurfürsten von Hessen-Kassel gelangten.
Wir danken der „Museumslandschaft Hessen Kassel“ für die freundliche Bereitstellung von Photos und Texten.
Dienstag bis Sonntag und feiertags: 10:00h bis 17:00h (nur mit Führung / letzte Führung: 16:00h)
1.November bis 31. März:
Freitag bis Sonntag und feiertags: 10:00h bis 16:00h (letzte Führung: 15:00h)
Die Besichtigung von Schloss Friedrichstein ist ausschließlich stündlich mit einer Führung möglich.
(Stand 2020)