Nordrhein-Westfalen
Deutschland
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Das Kloster Dalheim erzählt eine mehr als 800-jährige Geschichte und beherbergt heute ein in Deutschland einzigartiges Museum: die Stiftung Kloster Dalheim. LWL-Landesmuseum für Klosterkultur.
Das Kloster im Mittelalter
Gegründet wurde das Kloster am Ende des 12. Jahrhunderts als mittelalterliches Frauenkloster. Nach dem Niedergang und der Auflösung wurden 1429 Augustiner-Chorherren hier angesiedelt, die in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts das Kloster neu errichten – die spätgotische Klosterkirche und das großzügige Konvent Gebäude entstanden. Große Teile davon sind heute noch zu finden.
Der turmlose Saalbau der Kirche hat eine Länge von rund 52 Metern Länge. Daran schließt sich der ebenfalls spätgotische Kreuzgang mit seinen Wandmalereien an.
Der 30-jährige Krieg in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts schädigte den wohlhabenden Dalheimer Konvent wirtschaftlich schwer.
Barocke Blütezeit
Die Blütezeit des Klosters war der Barock im 18. Jahrhundert unter Prior Barthold Schonlau. Das heutige Erscheinungsbild ist von seinen Bemühungen geprägt. nach 1711 wurde die Anlage durch Anbauten erweitert.
Im nördlichen Flügel befand sich das Wohnhaus des Klostervorstehers, im Südflügel das Gästehaus und die Brauerei. Hier und im Westflügel, dem sogenannte Küchentrakt, befinden sich die Museumsräume.Staatsdomäne und Gutshof
Im Jahr 1803 wird Kloster Dalheim im Zuge der Säkularisation aufgehoben und als Staatsdomäne verpachtet. In den folgenden Jahren wird es als Gutshof genutzt, die Gebäude werden Viehställe und Lager. 1838 werden durch einen Brand die Obergeschosse des Süd- und Ostflügel vernichtet, nach der Restaurierung wird dort seit 2011 die Dauerausstellung “Eingetreten! 1.700 Jahre Klosterkultur” gezeigt.
Museum und Gärten
Seit dem Kauf der Anlage im Jahr 1979 durch den Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) wird umfassend saniert und im Frühjahr 2007 kann das LWL-Landesmuseum für Klosterkultur seine ersten Besucher empfangen. Drei Jahre später werden auch das prächtig ausgemalte Kreuzganggeviert, der Kapitelsaal und das Refektorium wiederherstellt.
Ausgehend von der eindrucksvollen eigenen Geschichte lädt das Haus ein, die Welt der europäischen Klosterkultur zu entdecken. Und dazu gehören nicht nur „Ora et labora” (lat.: Bete und arbeite), sondern auch Musik und Theater, Essen und Trinken, bedeutende Kunstschätze, Bau-, Buch- und Gartenkunst. Im Zentrum der Anlage bieten rund 3.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche Raum für Dauer- und Sonderausstellungen. Moderne architektonische Einbauten sorgen im Zusammenspiel mit der historischen Bausubstanz für eindrucksvolle Perspektiven.
Neben zahlreichen Veranstaltungen geben Führungen, Kurse, Ferienprogramme und Aktionen der Dalheimer Klosterschule Einblick in das vielfältige Wissen von Generationen von Ordensleuten.
Auf gut einem Viertel der Klosteranlage finden sich die Dalheimer Klostergärten und bieten einen lebendigen Eindruck auf die klösterliche Gartenbaukunst in Mittelalter und Barock.
Zum Museum gehören ein Wirtshaus, eine Brauerei und ein Klosterladen mit Produkten aus der klösterlichen Produktion.
Wir danken den Verantwortlichen des Landschaftsverband Westfalen-Lippe für Infos und Photos. Die Bildrechte liegen dort.