Nordrhein-Westfalen
Deutschland
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Eingebettet inmitten von alten Wäldern, auf der 587,6 Meter hohen Felskuppe, die im Volksmund auch Geisenberg genannt wird, liegt die aus dem 12. Jahrhundert stammende Ginsburg.
Sie wurde wohl auf den Resten eines Vorgängerbaus errichtet und war eine Grenzfeste zur Sicherung des Territoriums. Auf der nahen Ginsberger Heide kreuzten sich schon vor Errichtung der nassauischen Burg mehrere bedeutende Fern- und Handelsstraßen vom Rhein-Main-Gebiet ins nördlich gelegene Sauerland.
Grafen Heinrich II. von Nassau veranlasste den Ausbau einer bereits vorhandenen Burganlage zwischen den Jahren 1220 und 1240. Zu dieser Zeit fiel die Dernbacher Fehde – eine fast hundertjährige, bis 1333 andauernde Auseinandersetzung zwischen dem Haus Nassau, dem örtlichen Adel und den Landgrafen von Hessen. Benannt ist sie nach dem Rittergeschlecht der Herren von Dernbach aus der Herborner Mark. Letztendlich konnten die Nassauer die Auseinandersetzung für sich entscheiden. Urkundlich wird die Ginsburg im Dezember 1255 erstmals erwähnt.
Grafen Adolf von Nassau verpfändet sie im Jahr
1292 zusammen mit seinen Burgen Nassau, Siegen und Dillenburg an den Kölner Erzbischof, um dessen Stimme bei der in jenem Jahr stattfindenden Wahl zum römisch-deutschen König zu erhalten. Er gewann die Wahl und wurde aber 1298 von den Kurfürsten wieder abgesetzt. Die Vorwürfe waren unter anderem Landfriedensbruchs in Thüringen und der Bruches von Versprechungen an den Mainzer Erzbischof. Adolf verstarb kurze Zeit später in der Schlacht gegen Albrecht von Österreich, den Gegenkönig, der wiederum 1308 einem Mordanschlag zum Opfer fiel.Im Jahr 1303 kam es nach einem langen internen Kampf im Haus Nassau zu einer Erbteilung. Die Ginsburg ging in den Besitz des Grafen Heinrich von Nassau-Siegen über. Er war ein Vetter Adolfs und hatte seinen Verwandten treu im Kampf gegen Albrecht von Habsburg unterstützt. Nach dessen Tod wechselte er die Seite und war fortan dem Hause Habsburg treu. Sein Sohn Graf Otto II. von Nassau verkaufte 1345 die Hälfte der Burg an den Erzbischof von Jülich. Zu dieser Zeit hatte die Burg Türme, Häuser und Brunnen. Die Befestigungsanlagen umfassten Zugbrücken, einen Graben sowie eine Umfassungsmauer. Bis 1360 hatte die Ginzburg mehrere Besitzer, dann kauften die Nassauer sie zurück. Während des 15. Jahrhunderts wurde die Burg immer wieder ausgebaut, 1490 wurde die damalige Burgkapelle erneuert.
Im April des Jahres 1568 war es Wilhelm I. von Oranien-Nassau der hier sein Heer in geheimer Mission sammeln lies und von hier auszog, um die Niederlande von der spanischen Herrschaft zu befreien. Heute ein historisches „Highlight“ direkt am Rothaarsteig.
Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts wurde weiter an der Burg gebaut, der Ausbau zur Residenz scheiterte an den Kosten. Dann verlor sie ihre militärische Bedeutung, sie begann zu verfallen und wurde zur Ruine. Im 19. Jahrhundert wurden die Reste der Burg zugeschüttet und das Burgareal eingeebnet. Ab 1961 fanden systematische Ausgrabungen statt, die vom Verein zur Erhaltung der Ginsburg e. V. initiiert wurden. Nach Beendigung der Arbeiten 1968 wurde der noch drei Meter hohe Stumpf des Hauptturms in freier Rekonstruktion aus Bruchsteinen neu aufgemauert und mit einer Aussichtsplattform versehen, von dem man einen Ausblick auf Teile des Rothaargebirges, des Siegerlandes und des südlichen Sauerlandes hat.
Nach diesem historischen Rückblick in die Geschichte nun zur Gegenwart: die Ginsburg ist heute ein beliebtes Ziel für Naturliebhaber, Wanderer, Radfahrer und bietet Ihnen zu einem besonderes Anlass auch eine grandiose Möglichkeit, Feiern sowie Festlichkeiten aller Art zu veranstalten.
Wir danken den Verantwortlichen der Ginsburg für Texte und Photos. Die Bildrechte liegen dort.