Baden-Württemberg
Deutschland
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Im Herzen von Baden-Württembergs am Rande der Schwäbischen Alb zwischen Bodensee, Schwarzwald und Stuttgart haben Schwäbische Grafen und Fürsten, die Könige von Preußen und die deutschen Kaiser haben ihre Wurzeln. Von der stolzen Burg Hohenzollern bietet sich ein beeindruckender Panoramablick, an schönen Tagen bis zu 100 km weit, der schon Kaiser Wilhelm II. begeisterte. Das Erscheinungsbild der Burg ist eine außergewöhnliche Kombination aus mittelalterlichem, gotischen und neoromantischen Stil.
Der Stammsitz des kaiserlichen Hauses Hohenzollern ist eines der beliebteten Ausflugsziele und jährlich über 300.000 Besuchern erklimmen den 855 m hohen Burgberg – oder sie nehmen den Pendelbus.
Die Burg im Mittelalter
Die erste Burg an dieser Stelle wurde im frühen 11. Jahrhundert errichtet. Die erste Erwähnung stammt aber erst aus dem Jahr 1267. Als sich im Laufe der Jahrhunderte das Haus Hohenzollern mehrmals teilte, blieb der Hohenzollern im Besitz des schwäbischen Zweiges. Ende des 12. Jahrhunderts erlangte die Familie durch Heirat den Rang
eines Burggrafen von Nürnberg. Da die Gebiete weit auseinander lagen spalteten sich die Hohenzollern in zwei Hauptlinien: die schwäbische und die fränkische, später brandenburgisch-preußische Linie, diese sollten ab 1701 den preußischen Könige und ab 1871 den deutschen Kaiser stellen.Die erste Burg wurde 1423 nach einer zehnmonatigen Belagerung durch die freien Reichsstädte Schwabens völlig zerstört.
Eine neue Burg
Von 1454 bis 1461 wurde ein größerer und festerer Bau errichtet, der den katholischen schwäbischen Hohenzollern als Zufluchtsort diente. Die Burg überstand mehrere Schlachten des Dreißigjährigen Krieges und wurde 1634 von württembergischen Truppen erobert. Nach dem Krieg stand die Burg etwa ein Jahrhundert lang unter habsburgischer Kontrolle. Während des Österreichischen Erbfolgekriegs wurde die Burg im Winter 1744/45 von französischen Soldaten besetzt. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts verlor die Burg ihre strategische Bedeutung und verfiel allmählich, was zum Abriss mehrerer baufälliger Gebäude führte. Heute ist nur noch die mittelalterliche Sankt-Michael-Kapelle erhalten.
Eine heutige Burg
Die heutige Burg verdankt ihre Wiederaufbau zwischen 1850 und 1867 dem preußischen König Friedrich Wilhelm IV. Er hat als Kronprinz die Ruine besucht und 1819 beschlossen, die Burg wiederherzustellen. Von der Idee bis zur Verwirklichung dauerte es etwa dreißig Jahre. Die Restaurierungsarbeiten wurden unter der Leitung und Aufsicht des Berliner Architekten Friedrich Stuller durchgeführt. Nach dem Vorbild neugotischer Bauten in England und den Schlössern des Loiretals schuf Stuller innerhalb von 15 Jahren eine der eindrucksvollsten deutschen Burganlagen.
Die Eröffnung der renovierten Hohenzollern-Residenz fand im Oktober 1867 statt. Sie diente jedoch eher repräsentativen Zwecken und sollte ein Denkmal für die Geschichte der berühmten Familie sein. Zum Zeitpunkt der Fertigstellung war kein Mitglied der Hohenzollern-Familie dauerhaft oder regelmäßig im Schloss ansässig, und auch die drei deutschen Kaiser haben das Schloss nie bewohnt. Im Jahr 1945 wurde es kurzzeitig zum Wohnsitz des ehemaligen Kronprinzen Wilhelm von Deutschland und seiner Frau Cecilie. Er starb hier und wurde 1951 auch hier beigesetzt.
Die Ausstellung
Seit 1952 werden im Schloss Kunst und historischen Artefakten aus den Sammlungen der Familie Hohenzollern und dem ehemaligen Hohenzollern-Museum in Schloss Monbijou in Berlin ausgestellt. Zu den historischen Artefakten der preußischen Geschichte, die im Schloss aufbewahrt werden, gehören die persönliche Gegenstände von Friedrich dem Großen und ein Dankbrief von George Washington an Baron von Steuben für seine Dienste im Amerikanischen Revolutionskrieg.
Von 1952 bis 1991 befanden sich der Sarg Friedrichs des Großen in der Christuskapelle, wurden aber nach der deutschen Wiedervereinigung im August 1991 zurück nach Potsdam gebracht um auf der Terrasse von Sanssouci in der noch vorhandenen Gruft begesetzt zu werden. Eine einfache Steinplatte schmückt dort sein Grab. Friedrich Wilhelms I., der ebenfalls hier ruhte, wurde in das Kaiser-Friedrich-Mausoleum im Park Sanssouci umgebettet.
Am 3. September 1978 wurde die Burg Hohenzollern durch ein Erdbeben auf der Alb stark beschädigt, die Restaurierung dauerte bis Mitte der 1990er Jahre.
Heute können Besucher der Burg Hohenzollern nicht nur die beeindruckende Festung selbst besichtigen, sondern auch das Museum, das eine faszinierende Sammlung von Artefakten zur Geschichte Preußens und seiner königlichen Familie beherbergt, darunter die Königskrone und eine Uniform, die Friedrich der Große trug.
Prächtige Innenausstattung
Das Schloss verfügt über insgesamt 140 Räume, darunter die Bibliothek mit ihren unglaublichen Wandmalereien, das Schlafgemach des Königs, ein Stammbaumzimmer und das als Blauer Salon bekannte Zimmer der Königin. Die Innenausstattung ist mit ihrer vergoldeten Kassettendecke, den prächtigen Intarsienböden und den Porträts der preußischen Könige prächtig.
In der Burg finden das ganze Jahr über Veranstaltungen wie Konzerte, Ausstellungen und einer der schönsten Weihnachtsmärkte Deutschlands statt. Für den Besuch empfiehlt es sich die Burg-App schon zuhause auf das Smartphone oder Tablet laden. Mit ihr kann man eine Audio-Burgführung durch die Schauräume machen.
Ermäßigt (Behinderte, Schüler/Studenten ab 18 Jahre): 12,00 €
Kinder (12 -17 Jahre): 10,00€
Kinder bis 11 Jahre sind frei
Familienkarte (2 Erwachsene + eigene Kinder bis 17 Jahre): 45,00 €
Eintrittskarten müssen im Vorfeld über das Online-Ticket-Portal gekauft werden. Vor Ort sind keine Karten erhältlich.
(Stand 2021)
Letzter Einlass in die Burganlage ist um 17:00h
Letzter Einlass in die Schauräume ist um 17:30h
Die Schauräume schließen um 18:00h
Ausnahmen:
25. November 2021 - 9. Januar 2022: Öffnungszeiten des Königlichen Winterzaubers
24. und 31. Dezember 2021: Ruhetag
Die Besichtigung der Innenräume ist nur mit Führung (momentan keine Gruppenführungen) bzw. als individuelle Besichtigung im Rahmen des Königlichen Flanierens möglich.
(Stand 2021)
Alle Angaben ohne Gewähr. Öffnungszeiten können sich ändern. Bitte überprüfen Sie diese kurzfristig auf der Website.