Das Château de Gruyères erweitert seine renommierte Sammlung um ein besonderes Highlight: Eine kleine Ölmalerei auf Holz von Jean-Baptiste Camille Corot (1796–1875) findet ihren Platz im prachtvollen Salon Corot.

Ein neuer Schatz im Salon Corot
Dieses bedeutende Kunstwerk wurde dem Museum großzügig von Jeannette und Rolf Chiarini aus Esslingen (ZH) geschenkt – ein Geschenk, das nicht nur die Sammlung bereichert, sondern auch perfekt in das Jubiläumsjahr passt: 175 Jahre ist es her, dass die Künstlerkolonie rund um die Familie Bovy das Château zu ihrem kreativen Rückzugsort machte.
Ein idyllisches Landschaftsbild mit Geschichte
Ab dem 28. Februar 2025 können Besucherinnen und Besucher das neu präsentierte Werk im Salon Corot bewundern. Auf dem 13 x 17,5 cm großen Gemälde sind Kühe an einem kleinen Teich zu sehen, umgeben von weißen Weiden – ein ruhiges, von Corot erdachtes Idyll, dessen sanfte Farben und harmonische Komposition typisch für den französischen Landschaftsmaler sind.
Die Signatur Corots ist gut sichtbar unter den Bäumen platziert. Dieses detailreiche Kleinod fügt sich harmonisch in die bukolischen Szenen des Salons ein und verstärkt dessen zeitlose Atmosphäre.
Vom Hotel in die Museumssammlung – eine bewegte Provenienz
Das Gemälde hat eine außergewöhnliche Reise hinter sich. Einst Teil eines privaten Erbes, befand es sich lange im Besitz der Familie Lütolf-Kohler, die das Hotel Victoria in Hasliberg führte. Nach der Schließung des Hotels 1935 ging es an Rosa Joedicke-Lütolf über, die es später ihrer Nichte, Jeannette Chiarini, vermachte. Trotz intensiver Recherchen bleibt offen, wie das Gemälde einst ins Hotel Victoria gelangte. Hat Corot es selbst während eines Aufenthalts dort hinterlassen? Oder wurde es später erworben? Die Geschichte birgt bis heute ungelöste Rätsel.
Corot und die Schweiz – eine künstlerische Verbindung
Jean-Baptiste Camille Corot, dessen Mutter Marie-Françoise Oberson aus dem Kanton Freiburg stammte, reiste mehrfach in die Schweiz. Seine Wege führten ihn unter anderem ins Freiburgerland, ins Berner Oberland und an den Genfersee. Besonders verbunden fühlte er sich Gruyères – ein Ort, den er dreimal besuchte und der ihm als künstlerische Inspiration diente.
Während seiner Aufenthalte in den Jahren 1852 und 1857 war Corot Teil der Künstlerkolonie Bovy und beteiligte sich an den dekorativen Arbeiten im Château. Vier von ihm gestaltete Landschaftsmedaillons schmücken seither die Wände des Salons Corot und treten dort in einen spannenden Dialog mit den Werken des Genfer Malers Barthélemy Menn (1815–1883).
Der Salon Corot – ein Raum der Kunstgeschichte
Der Salon Corot gilt als Herzstück des Château de Gruyères. Vor 175 Jahren ließ die Familie Bovy eine Gruppe talentierter Künstler zusammenkommen, um den Salon mit kunstvollen Wandmalereien zu gestalten. Unter der Leitung von Daniel Bovy (1812–1862), einst Schüler von Jean-Auguste-Dominique Ingres, entstand ein beeindruckendes Ensemble, das Naturverbundenheit und künstlerische Raffinesse vereint. Neben Corot und Menn verewigten sich auch Francis Furet, Henri Baron, Henri-Gustave Saltzmann sowie Armand und Emilie Leleux auf den Wänden des Schlosses.
Ein Geschenk von bleibendem Wert
Die Fondation du Château de Gruyères dankt Jeannette und Rolf Chiarini herzlich für ihre großzügige Spende. Mit diesem neuen Meisterwerk von Corot wird die Sammlung des Schlosses nicht nur erweitert, sondern auch um ein weiteres Kapitel der Kunstgeschichte bereichert – ein Geschenk, das kommende Generationen begeistern wird.
Weitere Informationen: Château de Gruyères | Rue du Château 8, CH – 1663 Gruyères