Kaiserburg Lauf a.d.Pegnitz

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Kaiserburg Lauf a.d.Pegnitz_Sonnenschein_c-Stadt_Lauf._800
Die Kaiserburg in Lauf an der Pegnitz im Sonnenschein © Stadt Lauf
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Die Kaiserburg in Lauf an der Pegnitz: Turm an der Südseite © Helmut Mayer zu Capellen
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Die Kaiserburg in Lauf an der Pegnitz: Der Innenhof ©Helmut Mayer zu Capellen
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Die Kaiserburg in Lauf an der Pegnitz: Wasserbrücke © burgen.de
Wissenswertes über Kaiserburg Lauf a.d.Pegnitz

Lesezeit: 5 min

Die Stadt Lauf an der Pegnitz hat sich in den vergangenen neun Jahrhunderten zur bedeutendsten und größten Stadt des Landkreises Nürnberger Land entwickelt. Die strategisch günstige Lage am Lauf des Flusses Pegnitz hat dazu maßgeblich beigetragen.


Neben der Altstadt mit der Kaiserburg – von Kaiser Karl IV. in seiner Eigenschaft als König von Böhmen im 14. Jahrhundert errichtet – und den alten Toren und dem Rathaus, liegt in der Stadt auch das Industriemuseum Lauf, in dem die Geschichte der Industrialisierung von 1900 bis 1970 lebendig wird.


Die Anfänge

Laufs erste Burg, der Ministerialensitz, gelangte nach dem Aussterben der Staufer an die bayerischen Herzöge; in deren Salbuch wird der Besitz in und um Lauf zusammen mit dem „castrum“, der Burg, bereits um 1275 genau aufgeführt.


Was weiter mit ihr geschah, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen. In den Auseinandersetzungen zwischen König Albrecht I. von Österreich und dem Laufer Landesherrn Herzog Rudolf I. von Bayern, der

den 1298 abgesetzten König Adolf von Nassau unterstützt hatte, soll sie 1301 von den Truppen Albrechts teilweise zerstört worden sein.

Eine Urkunde von 1322, in der Kaiser Ludwig der Bayer Lauf an den Nürnberger Burggrafen Friedrich IV. verpfändete, spricht von „unser Purck und unser Markt zu Lauffe“ und gewährt dem Burggrafen 200 Mark in Silber für den Fall, dass „er die Burg baue“. Dies könnte darauf hinweisen, dass die Anlage seit der Zerstörung 1301 nicht mehr instandgesetzt worden war und mehr oder weniger als Ruine dastand.

Die Burg des Königs von Böhmen

Die zweite, in ihren wesentlichen Teilen noch heute erhaltene Burg geht auf Kaiser Karl IV. zurück, der sie in seiner Eigenschaft als König von Böhmen zwischen 1357 und 1360 vollständig neu errichten ließ.

Der Kaiser hat ohne Zweifel die strategisch günstige Lage von Burg und Ort Lauf ebenso erkannt wie die Erbauer der Vorgängerburg, hinzu kommt aber noch die Voraussetzung, die Karl im Sinne seiner böhmischen-luxemburgischen Hausmachtpolitik geschaffen hat: Der Erwerb großer Teile der heutigen nördlichen Oberpfalz und des östlichen Frankens vorwiegend aus wittelsbachischem Besitz 1353 und die offizielle Einverleibung dieses Gebiets in das Königreich Böhmen 1355, schufen jenes „Bayern jenseits des Böhmerwaldes“, wie man es aus Prager Blickrichtung nannte, von den Historikern heute als „Neuböhmen“ bezeichnet.

Die Bedeutung der Stadt Lauf als befestigte Stadt

Der Zugang von Böhmen „in das Reich“ hin zur bedeutenden und von Karl so besonders geförderten Reichsstadt Nürnberg war gesichert, reichte doch das böhmische Territorium nun bis nach Erlenstegen. Hier hatte Lauf seine ganz besondere Bestimmung: Es wurde eine befestigte Stadt, ein regionales Wirtschaftszentrum mit bedeutender Münzstätte, Geleits- und Zollstation an der „Goldenen Straße“ von Nürnberg nach Böhmen, die nun als Reichsstraße gesteigerte Bedeutung hatte.

Insellage

Die Burg am Südrand der Stadt entstand als kompakte Anlage auf der vergleichsweise kleinen Flussinsel und musste in geschickter Platznutzung mit der begrenzten Fläche auskommen. Als böhmische Landesburg erfüllte sie zwei Funktionen: Sie gewährte dem böhmischen König eine gesicherte Unterkunft, und sie entsprach dem Repräsentationsbedürfnis des Herrschers am Westrand seines neuböhmischen Territoriums vor den Toren Nürnbergs.

Trotz der beengten Verhältnisse auf der Insel war die Anlage für diese Aufgaben bestens ausgestattet: Zum Flussübergang hin erhebt sich der trutzige Bergfried mit einer Mauerstärke von mehr als 3,50 m. Seine ursprüngliche Höhe dürfte die übrigen Bauteile um mindestens ein Geschoss überragt haben.

Zur Sicherung des Haupteingangs diente der Torturm, auch „Wenzelsturm“ genannt, mit Zugbrücke und Fallgitter, flankiert zu beiden Seiten von Mauern und Wehrgängen. Es schloss sich der zweiflügelige Palas in der Nordostecke an, der vielleicht in seinem zweiten Obergeschoss eine Verteidigungsebene besaß, die sich jedoch erst unter den Nürnberger Besitzern im 16. Jahrhundert nachweisen lässt.

Sie war auch kaiserlicher Lustsaal

Ungleich bedeutsamer als seine Funktion als Befestigungsanlage war die Bedeutung des Schlosses als kaiserlicher „Lustsaal“, als repräsentativer Aufenthaltsort des Kaisers auf seinen Reisen, als letzten böhmischen Standquartier vor Nürnberg.

Auch für diese Aufgabe war das Schloss gerüstet: Die Kaiserkammer, heute als Wappensaal bekannt, war der persönliche Aufenthaltsraum des hohen Besuchers, ihm schlossen sich in der Nordostecke des Palas die Herrenstube und im Nordflügel der große Kaisersaal an.

Das Laufer Wenzelschloss war keine Reichsburg, keine Kaiserpfalz, wir dürfen ihn ihm vielmehr eine böhmische Landesburg sehen, die symbolische Bedeutung hatte. Sie bildete die westliche Eingangspforte Böhmens, was wird schon am Torturm deutlich: Über dem böhmischen Löwenwappen steht die Skulptur des böhmischen Patrons Wenzel.

Sein Abbild ist schließlich in Form eines farbig gefassten Reliefs an der Ostseite der südlichen Fensternische der Kaiserkammer zu sehen. Vielleicht befand sich hier die private Gebetsstätte des Kaisers.

Der Wappensaal

Als Leitfigur der böhmischen Hausmacht darf er in diesem Wappensaal nicht fehlen, denn dieser ist ohnehin ein bedeutsamer Symbolraum des böhmischen Königtums: Unter dem böhmischen Wappen mit der Helmzier, angeordnet auf den beiden Schlusssteinen des Deckengewölbes, versammelt sich in großartiger heraldischer Darstellung der Königshof mit den Wappen der Herzöge und Grafen, der Bistümer, der wichtigsten Städte und bedeutenden Geschlechter, die dem Hofe angehörten.

Diese in Europa einzigartige Raumgestaltung entstand 1361, im Geburtsjahr von Karls Sohn Wenzel, der in Nürnberg das Licht der Welt erblickte. Der Wappensaal kann auch im Rahmen einer Stadtführung besichtigt werden.

Wir danken den Verantwortlichen der Stadt Lauf für Infos und Photos. Die Bildrechte liegen dort.

Eintrittspreise
3,00 € p.P.
(Stand 2021)
Öffnungszeiten
Öffnungszeiten Info-Punkt:
Dienstag bis Sonntag von 9:30h bis 12:30h und 13:00h bis 17:00h

Öffnungszeiten Burg:
Mittwoch bis Freitag von 13:00h bis 16:00h
Samstag und Sonntag von 11:00h bis 16:00h
(Stand 2021)

Alle Angaben ohne Gewähr. Öffnungszeiten können sich ändern. Bitte überprüfen Sie diese kurzfristig auf der Website.
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