Landgrafenschloss Eschwege

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Landgrafenschloss Eschwege - Fassade © Thorsten Eschstruth / LGE
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Landgrafenschloss Eschwege - Torbogen mit Brunnenblick © TI Eschwege / LGE
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Landgrafenschloss Eschwege - Dietemannturm © C.H. Greim / LGE
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Landgrafenschloss Eschwege - Blick auf einen der wunderschönen Giebel © Thorsten Eschstruth / LGE
Wissenswertes über Landgrafenschloss Eschwege

Lesezeit: 4 min

Am nordwestlichen Rand der Altstadt von Eschwege liegt direkt an der Werra das dreiflügelige ehemalige Landgrafenschloss im Stil der Renaissance, der schönste Profanbau der Stadt mit mehr als 1.000 Fachwerkbauten.


Landgraf Balthasar von Thüringen aus dem Geschlecht der Wettiner erbaute um 1385 eine Burg, nachdem er ein Jahr zuvor die Stadt erobert hatte. Teilweise ist sie im Nord- und Ost-Flügel bis heute erhalten. Zuvor stand hier das Honer Tor. Da der geplante Bau einer Burg durch die vormaligen Besitzer, die Landgrafen von Hessen, zu Ängsten in der Bürgerschaft vor dem Verlust städtischer Rechte geführt hatte – was die Eroberung der Stadt durch Balthasar sehr viel einfacher machte- war der neue Regent vorsichtiger und versprach die städtischen Rechte zu achten.


In der Mitte des 15. Jahrhunderts wurde Eschwege wieder hessisch. Die Burg diente ab 1433 zunächst als Amtssitz hessischer Ministerialen. Die Landgrafen bauten die Burg sukzessive zu einem Schloss aus, das in der

Folgezeit auch wiederholt als ihre Residenz diente.

Der zweigeschossige Erker an der Ostseite wurde 1552 unter Landgraf Philipp angebaut. Der Nordflügel geht auf das 14. Jahrhundert zurück, er wurde im 16. Jahrhundert Bau erheblich erweitert und umgebaut. In der 1. Etage befanden das Gemach des Landgrafen und ein kleiner Saal, darüber das Gemach der Landgräfin und der Saal für ihre Frauen.1581 ließ Landgraf Willhelm IV. an den Schmalseiten hohe Renaissance-Giebel und an der Hofseite Treppentürme errichten.

Der sogenannte Pavillonbau an der Ostseite mit dem Turm entstand zwischen 1615 und 1617 unter Landgraf Moritz dem Gelehrten (1592-1627) zusammen mit den Arkaden zwischen dem Turm und dem Nordflügel des Schlosses. Der umfassend gebildete Regent der acht Sprachen gesprochen haben soll, war naturwissenschaftlich interessiert und führte wohl alchemistische Experimente durch. Der in seiner Regierungszeit oft unglücklich agierende Landgraf musste 1627 wegen drohenden Staatsbankrotts abdanken. Er starb 60-jährig in Eschwege, ob er den Stein der Weisen fand, ist nicht überliefert.

Zu Ostern des Jahres 1637 wurden Schloss und Stadt Eschwege im Rahmen der Kriegshandlungen des Dreißigjährigen Krieg zerstört und geplündert.

Das trotz seiner Gedrungenheit eindrucksvolle Bauwerk erhielt 1650 von Landgraf Friedrich – achter Sohn von Moritz- eine Kunstuhr in die Dachlaterne des „Pavillon“ im Turm (1927 neu aufgestellt). Zu jeder vollen Stunde erscheint die Eschweger Symbolfigur „Dietemann“, die während ihrer Runde um die Turmuhr ihr Horn ertönen lässt. Friedrich war mit einer Schwester des schwedischen Königs verheiratet und verbrachte viel Zeit am schwedischen Hof. Die Verwaltung seines gerbten Besitzes wurde von drei seiner Brüder übernommen. Trotzdem war er auf Wiederaufbau Eschweges nach dem Krieg beteiligt. Seine Kinder wurden hier geboren. Mit seinem Tod starb die Nebenlinie Hessen-Eschwege im Mannesstamm aus. Eschwege wurde Witwensitz seiner Frau, die sich hier aber selten aufhielt.

Von 1667 bis 1713 war das Schloss als Mitgift für ihre Tochter Christine von Hessen-Eschwege an Braunschweig-Bevern verpfändet, die Familie ihres Ehemannes.

Nachdem Schloss Eschwege nach dem Tod Friedrichs vernachlässigt worden war, ließ der aus einer Nebenlinie stammende Landgraf Christian von Hessen-Wanfried das Schloss renovieren und eine katholische Kapelle einrichten. Der in der Barockzeit für den katholischen Gottesdienst ausgebaute zweischiffige »Rittersaal« im Westflügel wird heute für Ausstellungszwecke genutzt. 1755 entstand der in seiner Einfachheit harmonisch wirkende Südflügel mit Fachwerk-Obergeschoss, das Portal ist modern. Nach Christians Tod wurde Eschwege nur noch als Nebenresidenz genutzt.

1821 wurde das Schloss Sitz des Landrats und Verwaltungssitz des Werra-Meißner-Kreises und das ist es heute noch. Es ist bei vielen Erlebnisstadtführungen eine der Stationen entlang des Rundganges. Im Innenhof befindet sich der neuzeitliche Frau-Holle-Brunnen dessen Reliefs Motive aus dem Märchen »Frau Holle« der Brüder Grimm abbilden.

Unterhalb des Landgrafenschlosses am Fluss Werra ist noch das Gebäude der früheren Schlossmühle zu sehen. Der stattliche restaurierte Fachwerkbau beherbergt heute die Stadtbibliothek und das Jugendzentrum. Gegenüber auf einer Insel liegt das malerische Schleusenhaus aus 1745. Über einen Weg am Ufer entlang gelangt man hinauf zum Schlosstürmchen. Dieses als Wartturm (Rondell) errichtete Bauwerk begrenzt den Schlossgarten, der 1582 von Landgraf Wilhelm IV angelegt wurde und an das Schloss angrenzt.

Im nahen Eschweger Stadtmuseum gibt es allerhand zu entdecken. Von archäologischen Funde aus der Jungsteinzeit bis hin zum Mittelalter, einer naturkundlichen Sammlung mit Fossilien, Gesteinen, Mineralien und Knochen aus der Eiszeit, die im Werratal entdeckt wurden, bis zur Möglichkeit die Wohnmöglichkeiten und Mode im 18. und 19. Jahrhundert zu erforschen.

Neben einem der ältesten Fotoateliers in Deutschland und einer alten Apotheke findet man hier auch den größten Schuh Hessens mit Schuhgröße 219.

Wir danken den Verantwortlichen von Tourist-Information Eschwege für Texte und Photos. Die Bildrechte liegen dort.

 

Eintrittspreise
Der Verwaltungssitz des Werra-Meißner-Kreises ist bei vielen Erlebnisstadtführungen eine der Stationen entlang des Rundganges.
(Stand 2021)
Öffnungszeiten
Der Verwaltungssitz des Werra-Meißner-Kreises ist bei vielen Erlebnisstadtführungen eine der Stationen entlang des Rundganges.
Während der Öffnungszeiten können historische Wandmalereien, alte Fotos und Faksimile von Archivalen in den Fluren betrachtet werden
(Stand 2021)
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